Für den heutigen Sonntag gibts 3 Alternativen: 1. Nichstun – ganz schlecht. 2. Zum Thüringer Ostbocktreffen auf die Emberghütte – hmm, ja, nicht schlecht oder 3. 8 Stunden mit Polja in der Werkstatt.
Eine Herbstfahrt nach Thüringen auf die Emberghütte bei Oberalba reizt schon – dort findet das monatliche Treffen einiger Ostbocktreiber statt. Das Wetter ist auch nicht ganz so schlecht wie angekündigt. Und ich kann jetzt schon verraten, dass es bis gegen 15:00 ganz nett und fast regenfrei bleibt. Wäre also wahrscheinlich eine schöne Fahrt geworden.
Aber ich entscheide mich heute für einen Schraubertag – zu stark zieht es mich zu meiner neuen Planeta. Noch vor 9:00 mach ich mich ab in die Werkstatt und verlasse sie erst nach 17:00 wieder. Schliesslich muss ich meine Polja doch kennenlernen.
Die ganze Nacht musste die arme Planeta draussen im Regen stehen und entsprechend nass sieht das gute Stück aus. Jetzt schnell das Silverstar-Gespann aus der Werkstatt geschoben, damit es dort Platz zum Schrauben gibt.
Bevor es losgeht noch ein Foto zusammen mit dem Schrauber. Ich finde nach wie vor, dass die Planeta extrem gut in den Vogelsberg und besonders zu unserem kleinen Anwesen passt.
Ab in die kleine Schrauberwerkstatt und als erstes schraube ich ein Kennzeichen an die Planeta. Das macht einen so schön fertigen und fahrbereiten Eindruck - auch wenn das Kennzeichen nicht ganz aktuell ist.
Dann ein Blick auf die Lichtmaschine. Wenn möglich, soll da eine Vape-Anlage rein, aber MZ-B lässt sich auf der Webseite recht unklar über die Systeme für Izh aus. Nach deren Beschreibung sollte meine Lichtmaschine ganz anders aussehen. Meine Lima passt mehr zu der Beschreibung zur Planeta 3. Mhhm, muss mal mit den MZ-B-Leuten diskutieren.
Jetzt schnapp ich mir eine Tube Elsterglanz und geh mal die diversen Chromteile an. Insgesamt ist der Chrom gar nicht schlecht, viel besser als die italienischen Teile an meinen Rotax-MZ ursprünglich waren. Und an einigen Stellen beginne ich, V4-Inbusschrauben zu verbauen, wie hier am Limadeckel.
Auch die Felgen sowie Auspuff und Krümmer sind chrommässig in gutem Zustand. Dennoch kommt jetzt überall Elsterglanz drauf, damit dieser gute Zustand auch erhalten bleibt. Batterie- und Werkzeugkasten versehe ich mit dicken Dichtungen, dadurch wird das Geklapper gleich wesentlich reduziert.
Beim Vorderrad mach ich mich ausgiebig über Felge, Speichen und die Bremstrommel her. Auch die Gabelholme werden behandelt und danken es mit höchstem Chromglanz. Die relativ fetten Metzeler-Reifen sehen nicht schlecht aus, wie ich finde.
Eigentlich eine richtig hübsche Bremse. Die Wirkung muss ich im Fahrversuch überprüfen, aber ich stelle sie erstmal Pi mal Daumen ein. An Züge, Tacho und weitere Schmierstellen kommt jetzt Molykotepaste.
Inzwischen habe ich die Batterie nachgeladen und den Benzinhahn gereinigt - das war auch nötig. Im Tank ist einiges an Rost und so denke ich, dass solche Reinigungen noch öfter vorkommen werden. Und dann gehen wir auf eine kleine Probefahrt!
Wir befahren nur die allerkleinsten Strässchen - muss ja nicht jeder das Kennzeichen sehen. Der Motor zieht tatsächlich los wie ein Lanz Bulldog: Klack klack klack klack - und schon haben wir den 4. Gang drin. Der lange Hub bringts! Das Getriebe schaltet sich, naja, sehr robust. So leicht und geräuscharm wie ein MZ-4-Ganggetriebe geht es nicht.
Nach kurzer Zeit schalte ich aber schon fast geräuschlos - muss nur die Drehzahl schön runterkommen lassen. Und das wiederum macht der Motor gelassen mit. Ich kann euch sagen: Der Fahrspass ist enorm!
Als ich dem Kupplungszug etwas mehr Spiel geben will, wird das Schalten fast unmöglich. Also wieder weg mit dem Spiel. Sollte die Kupplung nach 8800 km schon fertig sein? Kann ich nicht glauben.
Mit 70, 80 oder 90 über diese Strassen zu touren. ist wunderbar. Hier herrscht überhaupt kein Verkehr, lediglich ein Radfahrer begegnet mir später. Die Planeta fährt sich genau so, wie ich mir das vorgestellt habe.
Bei Königsaasen biege ich ab, um den Ort zu umgehen - Vorsicht ist die Mutter der Porzelankiste. Nicht nur das Kennzeichen macht mich ein ganz klein wenig nervös, auch die Tatsache, dass ich keinerlei Werkzeug dabei habe, beruhigt nicht gerade. Und selbst das Handy hab ich vergessen!
Jetzt langsam zurück in Richtung Nieder-Ohmen. An diesem Ort treffen sich manchmal einige Spätaussiedler, aber heute ist natürlich niemand zu sehen. Dabei hätte ich ein paar Fragen zur Planeta gehabt. Vielleicht wäre sogar ein Izh-Schrauber dabei gewesen. Also weiter und zurück in die heimische Werkstatt.
Die Armaturen überzeugen mich nicht wirklich, der Lichtschalter hat manchmal einen Wackelkontakt und der Gasgriff geht verdammt schwer. Also die Schalter mal gereinigt und mit Polfett behandelt und den Gasgriff tausche ich gegen meinen geliebten Magura 307 aus. Dazu muss natürlich der Gaszug umgelötet werden.
Jetzt, am Nachmittag, kommt doch wieder schwerer Regen herunter. Ich bringe es nicht übers Herz, Polja bei diesem Wetter eine weitere Nacht draussen stehen zu lassen. Nach einigem Hin- und Herrangieren quetsche ich die Planeta wahrhaftig noch in die Werkstatt. Kann mich jetzt zwar überhaupt nicht mehr bewegen, aber meine Kräder stehen schön im Trockenen. Schluss für heute!