So schnell kanns gehen und ruckzuck ist unser Urlaub schon wieder fast vorbei. Jedenfalls müssen wir heute den Statteggerwirt verlassen und die Rückfahrt beginnen. Und zu sehen gibt es auf der Rückfahrt auch noch einiges. Gerhard hat eine schöne Route zusammen gestellt, die als Höhepunkte das Eisenerz, das Gesäuse, den Sölkpass, den Stoderzinken und das Salzkammergut bereit hält.
Das meiste haben wir schon am Vorabend auf die Maschinen gepackt, so dass wir noch vor 9:00 starten können. Das Wetter soll heute noch einmal richtig gut werden, bevor es dann ab morgen kippt. Geniessen wir also den womöglich letzten schönen Tag dieses Monats. Bis Leoben nehmen wir freiwillig die Autobahn und dort oben gerate ich doch tatsächlich in Spritnöte. Mein kleiner Tank mit seinen 12 l hat mich oft genervt und für die nächste Tour werde ich temporär den 19 l Acterbistank anbauen.
Wir sind schon froh, als wir die Autobahn wieder verlassen können. Die Route fährt sich ab Trofaiach auch recht schön und immer wieder gibt es besondere Dinge am Wegesrand zu sehen.
Richtig schön und spannend wird die Gegend dann im Eisenerz. Hohe Berge, Kurven, Spitzkehren, Wälder - hier hast Du wieder alles, was das Motorradfahrerherz begehrt.
Was wir auf jeden Fall sehen müssen, ist der Erzberg. Hier finden spektakuläre Motorradrennen statt und natürlich waren anfangs auch viele KTM mit Rotaxmotoren am Start - wenngleich das die wassergekühlten Motoren waren und nicht unser 504.
Wir nähern uns dem Erzberg von oben und je näher wir dem Berg kommen, umso beeindruckender ist er. Schwer vorstellbar, dass hier Motorräder direkt hochfahren und sogar oben ankommen.
Am Fusse des Erzberges treffen wir den Erdinger Motorradfahrer mit seiner LS650, also auch ein Eintopf. Wir überlegen kurz, mit unseren Singles mit Gepäck den Erzberg zu befahren, verzichten dann aber aufgrund der fortgeschrittenen Zeit darauf. Hätten wir aber locker geschafft, diesen kleinen Sprunghügel .....
Weiter gehts in Richtung Nationalpark Gesäuse.
Das Gesäuse ist wunderschön zu befahren, aber eigentlich müsste man hier einen Wandertag einlegen. Die richtige Schönheit dieser Gegend erschliesst sich besser zu Fuss. Aber dazu fehlt uns jetzt die Zeit.
Es stimmt tatsächlich: Im Gesäuse glaubst Du, Du wärst in Kanada. Wobei es hier eigentlich noch schöner ist als in Kanada, weil wesentlich abwechslungsreicher. Natürlich auch nicht so riesig.
Nach dem Nationalpark sind wir stark beeindruckt - aber auch wieder deutlich hinter unserem Zeitplan. Schweren Herzens entschliessen wir uns daher, auf den Abstecher zum Sölkpass und zum Stoderzinken zu verzichten und statt dessen so weit wie möglich in Richtung Passau zu kommen.
Und wir haben ja auch noch einiges vor uns. Unterwegs in Richtung Salzkammergut ist die Strasse wegen Baumfällarbeiten gesperrt. Wir sehen, wie dieser Vollernter innerhalb weniger Minuten rund 10 Bäume fällt, entastet, zersägt und ordentlich ablegt. Danach fegt das Gerät mit einer Baumkrone sogar noch die Strasse. Der Arbeiter im Vordergrund braucht seinen Besen wirklich nur noch zum Abstützen. Und zack, können wir schon wieder vorbeifahren.
An dieser verfallenen Tankstelle müssen wir uns kurz neu ordnen und sind dann bereit für das Salzkammergut. Bin ich vorher noch nie gewesen und stelle es mir kitschig und touristisch überfrachtet vor.
Aber damit liege ich nicht richtig, denn die Gegend ist wahrlich grandios. Und auf etlichen Nebenstrecken und Pässen sind wir ziemlich allein unterwegs.
OK, der Hallstatter See ist schon eine Touristenhochburg. Das berühmte Beinhaus des Ortes lassen wir aufgrund der hohen Touristendichte dann doch lieber links liegen.
Mittlerweile ist es unglaublich heiss und ich bin heilfroh, die dünnere Lederjacke von Greg dabei zu haben.
Bad Goisern kenne ich eigentlich nur durch Hubert von Goisern und seinen Alpinkatzen. Grund genug für ein Beweisfoto: Ich war dort!
Gegen 18:00 hat mich die Hitze derart zermürbt, dass wir nach einer Unterkunft schauen. Wir sind bis kurz vor Vöcklabruck gekommen und hier glaube ich, daheim zu sein: Alle haben wie ich das Kfz-Kennzeichen VB.
Die Suche nach unserer Unterkunft gestaltet sich ein wenig schwierig, bis wir das 4-Sterne-Hotel Am Weinberg gefunden haben. Die Maschinen kommen in die Tiefgarage und wir fallen nach ein paar Bierchen bzw. Weinchen ins Bett.