Reise in die Steiermark: Tag 7

Heute hats zum ersten mal in diesem Urlaub eher durchwachsenes Wetter und das soll ab dem Mittag dann richtig schlecht werden. Uns hält es dennoch nicht in der Pension sondern es zieht uns eher in die steirische Weinebene in der Weststeiermark. Vorsichtshalber nehmen wir diesmal die Regenklamotten gleich mit – eine weise Entscheidung, wie sich schnell zeigen wird. Als erstes Ziel haben wir Deutschlandsberg angepeilt. Dazu müssen wir mal wieder komplett durch Graz, wozu wir eine geschlagene Stunde benötigen.

Die Durchquerung von Graz haben wir jetzt hinter uns und wir müssen noch etliche Kilometer durch zersiedelte Vorstadtgegenden fahren. Am Horizont winken aber schon wieder die Berge und nachdem wir uns hier kurz neu eingenordet haben, sind wir wieder auf Richtung Deutschlandsberg.

Vorher kommen wir jedoch nach Stainz und sehen bereits von der Strasse aus ein sehr schönes Jagdschloss. Kurz entschlossen biegen wir in den Ort ab und schauen uns die Anlage an.

Da das Wetter noch halbwegs gut ist, bummeln wir ein wenig durch den Park des Stainzer Schlosses.

Obwohl die Weinebene bereits ausgeschildert ist, studiert Jürgen nochmal die Karte. Kann aber auch sein, dass er hier schon prophylaktisch nach einer schnellen Rückreisemöglichkeit schaut - der Himmel zieht sich nämlich bedenklich zu.

Und in Eibiswald erwischt uns dann der grosse Regen - und das ist wirklich ein Regen. Die Hoffnung, dass die grauen Wolken vorbeiziehen und uns verschonen, erfüllt sich leider nicht. Also rein in die Regenklamotten und dann auf den möglichst schnellen Rückweg.

Dieser Rückweg hats dann aber in sich - zumindest für mich. Zuerst stark befahrene Bundesstrassen, auf denen bereits glitschiger Schlamm liegt. Dann weiter über das Autobahngeschlängel in Richtung Graz und als krönenden Abschluss durch einen 10 km langen Tunnel. Und das mit meiner Tunnel-Phobie! Natürlich wird die Luft im Tunnel mit jedem Kilometer schlechter und ich bin aus mehreren Gründen in Schweiss gebadet, als wir den Tunnel endlich hinter uns haben. Aber schnell gings schon. In der Pension wird flott geduscht, denn das Alternativprogramm greift jetzt und das heisst: Besichtigung der Stadt Graz.

Glücklicherweise haben wir in unmittelbarer Nähe eine Bushaltestelle, so dass wir heute mal die Rotaxe stehen lassen können. Wir lösen ein Stundenticket für 1,90, weil ja Schwarzfahren bekanntlich zu Verspannungen führt.

Diesmal sind wir mit Gerhard am Hauptplatz von Graz verabredet, auf dem wir uns bei schwül-nassem Wetter ein wenig umsehen.

So habe ich mir österreichische Städte immer vorgestellt: Denkmäler .....

.... herrliche alte Kaffeehäuser .......

..... und überall erstaunliche Gebäude wie dieses bunte Haus.

Unser Führer Gerhard erscheint und bringt Schirme mit - und die können wir in den nächsten Stunden gut gebrauchen.

Was wären schicke Innenstädte ohne fesche Madeln?

Ein Innenhof wie in Venedig.

Das schlechte Wetter kann das pulsierende Leben in Graz nicht beeinträchtigen.

Direkt an der Innenstadt fliesst die Mur, ein Fluss, der (wieder) so sauber ist, dass darin gebadet werden kann. Auch Surfer toben sich bei besserem Wetter hier aus.

Eine der Aufstiegsmöglichkeiten zur Grazer Burg, die übrigens nie erobert werden konnte. Nur durch politische Ränkespiele wurde erreicht, dass Teile der Festung gesprengt wurden. Die Franzosen waren es.

Eine Hofbäckerei wie aus einem Kinofilm.

Der Grazer Dom ist ein imposantes Bauwerk, obwohl ihm ein entscheidendes Element fehlt: Dieser Dom hat keinen richtigen Turm, nur ein Türmchen.

Das Glockenspiel im Gottfried-Maurer-Haus haben wir leider nicht in Aktion gesehen.

Kleine Seitengassen wie diese gibt hier überall. Diese jedoch befindet sich im Bermuda-Dreieck, weil es immer wieder passiert, dass Besucher hier verschwinden und erst nach Stunden wieder auftauchen.

Im Zeughaus von Graz lagert eine Riesenmenge an Kriegsausrüstung, ich glaube, es sind über 35.000 Exponate. Damit können 5000 Kämpfer komplett ausgerüstet werden. Leider fehlt uns die Zeit, diese gewaltige Ausstellung zu besuchen. Da geht locker ein halber Tag drauf - interessant wär's aber schon.

Witziges Plakat zur Ausstellung im Landeszeughaus.

Allmählich nähert sich unser Rundgang durch Graz seinem Ende und wir machen uns langsam auf den Weg zu Gerhards Auto.

Von diesen winzigen Kaffeehäusern gibt es mehrere.

Der Tag wird bei einem vorzüglichen Abendessen mit Blick auf das Grazer Umland und den Schöckl beendet. Im Nachhinein sind wir direkt froh, dass der Regen unsere Motorradfahrt gestoppt hat und wir statt dessen ein wenig Kultur erleben durften. Ähnlich wie schon im Puch-Museum hat uns Gerhard heute mit seinen Kenntnissen der Grazer Geschichte imponiert.