Ins Rothaargebirge

Nachdem ich an diesem schönen, lnagen Wochenende schon meine beiden MZ-Gespann ausgiebig gewegt habe, ist am Sonntag fast zwangsläufig die Solo Silverstar dran. Ist ja auch nicht so, dass ich am Solofahren keinen Spass mehr habe. Kurz nach 9:00, die Sonne scheint bereits, bullert mein schicker Single los und wir ziehen nach Westen. Geplant ist, ins Hinterland zu fahren und ab dort will ich mich treiben lassen. Was ich jetzt noch nicht weiss: Es wird meine erste Fahrt ins Rothaargebirge. Kleine Korrektur: Meine erste Motorradfahrt ins Rothaargebirge.

Heute sehe ich viel Neues und viele Gegenden, in denen ich selten oder noch nie gewesen bin. Zwischendurch gerate ich auf Bundesstrassen mit Wahnsinnskurven (B62 im Siegerland). Da brettern wesentlich mehr Knieschleifer durch die Gegend als bei uns am alten Schottenring – und da dachte ich schon, da wären viele. Auch hier haben diese Brüder für teils extreme Geschwindigkeitsbeschränkungen gesorgt. Bei dem heutigen Wetter sind natürlich sehr viele Motorradfahrer unterwegs, und die Grüsserei wird allmählich lästig. Irgendwann stelle ich das Zurückgrüssen ein. Möchte mal wissen, wieviele Stürze und Unfälle auf Grüssen unter Bikern zurück zu führen sind. So manches mal eiert mir einer in einer Kurve entgegen, weil er die Hand zum Gruss vom Lenker genommen hat. Aber diese Statistik wird es wohl nicht geben.

So sieht meine heutige Route aus, waren deutlich über 350 km. Und mit etwas Vorbereitung lässt sich die Tour bestimmt noch verbessern, also mit weniger Bundesstrassennutzung. Aber auch so war es eine klasse Fahrt, die ich gern wiederholen würde.

 

Ich komme überraschend weit, bevor mich ein innerer Drang zur Pause treibt. Erst hinter Gladenbach gehts auf den Feldweg.

Jetzt nehme ich eine Route nach Mandeln, die ich von meinen Besuchen bei den dortigen MZ-Freunden kenne. Nahe Steinperf halte ich diese ehemalige Steinfabrik fest. Die Gegend ist voller geschlossener Betriebe, alle relativ gross, die meisten aus der Stahl-, Modell- oder Steinbranche. Hier spricht mich ein älterer Herr an, der Verwandschaft im Vogelsberg hat und wir plaudern ein wenig.

Die Dietzhölztaler Orte, also auch Mandeln, durchfahre ich heute ohne Stopp. Sehe auch keine Mandelner MZ, wie ich heute eigentlich überhaupt keine MZ sehe. Nur japanische, italienische und deutsche Boliden. Keine Ostböcke, keine Oldtimer. Schade. Hier habe ich gerade Hessen verlassen und befinde mich bereits im Landkreis Siegen-Wittgenstein, also in NRW.

Und recht flott bin ich auch in Siegen. Es gibt aber nur eine frische Tankfüllung hier und dann gehts zurück nach Netphen. Was soll ich in einer langweiligen Grossstadt?

So in der Netphener Gegend registriere ich, dass ich mich im Rothaargebirge befinde. Jede Menge Hinweisschilder zeigen dies deutlich. Sehr schöne, kurvenreiche Gegend, die Häuser mit viel Fachwerk und natürlich Schiefer, Wald und Wiese ohne Ende. Wirklich schicke Gegend!

In Bad Berleburg möchte ich eigentlich etwas verweilen und mir den Ort nach fast 30 Jahren mal wieder ansehen. Aber es ist derart verbaut und hektisch, dass ich den Gedanken aufgebe. Auch die Altstadt schaue ich mir nicht an, es gibt lediglich dieses hastige Foto mit dem Schiefer-verkleideten Haus. Schnellsten raus hier und weiter in Richtung Hallenberg.

Die etwa 25 km zwischen Berleburg und Hallenberg gehen durch eine herrliche Gegend und der Strassenverlauf ist fantastisch. Allerdings ist der Strassenzustand vom ersten bis zum letzten Kilometer eine Katastrophe. Eine derart lausige Strasse hab ich lange nicht gesehen. Aber dafür ist sie auch nur wenig befahren.

Hallenberg gefällt mir wesentlich besser als Berleburg, aber dennoch gehts ohne Halt weiter, und zwar nach Frankenberg. Jetzt bin ich auch wieder in bekannten Gefilden, aber einen Blick auf die Frankenberger historische Altstadt gönne ich mir schon. Via Wohratal und Gilserberg fahre ich mal wieder nach Neuental zum Honda-Völker, aber da gibts (wie meistens) nix interessantes.

Ausnahmsweise fahre dann über Hundshausen und Ellnrode nach Treysa, wobei diese Strecke besonders schön und einsam ist. Über Willingshausen und das Antrifttal schliesst sich dann der heutige Kreis mit seinen weit mehr als 350 km. Dazu musste meine Silverstar 2 x aufgetankt werden. Wie bisher immer hat sie mich wieder brav nach Hause getragen. Aber in der Garage versagen plötzlich die Blinker, da werde ich morgen mal bei müssen. Noch schnell das Rad vom Velorex abgebaut, weil morgen ein K29 aufgezogen werden soll - für Sosa muss ein ein neuer Reifen her.