an der Wand? Natürlich nicht – was soll das auch mit einem Motorrad-Blog zu tun haben? Und Eitelkeit ist einem alternden Motorradfahrer ganz sicher fremd.
Dennoch hat der heutige Tag mit Spiegeln zu tun: Reinhard hat über die Kleinanzeigen ein Paar neuwertige Thunderbird-Spiegel erworben, und die wollen wir mit den Enduros im Taunus abholen. Gleichzeitig soll die Taunusfahrt dazu dienen, meinen Heißhunger auf eine Pizza endlich zu befriedigen. Das sind zwei sehr gute Gründe, um in den Taunus zu reisen.
Um 9:24 starten die beiden Enduros bei traumhaftem Frühlingswetter. Wie gewohnt springt die DR400 beim zweiten und die XL350 beim ersten Kick an. Der Tag beginnt sehr gut.
Den ersten kleinen Stop gibt es bereits im Horlofftal am Rande der Wetterau. Der Grund ist das kleine Bergnest Stornfels, dass so herrlich in der Morgensonne liegt – das muss einfach fotografiert werden. Danach allerdings verfransen wir uns ein wenig in der Wetterau, bis wir endlich über Friedrichsdorf in den Taunus kommen.
Anfangs sind wir im Taunus auch noch etwas unsicher, aber dann scheint Reinhard sich zu erinnern und bringt uns auf die korrekte Route in Richtung Feldberg. Entgegen der gestrigen Information erfahren wir heute, dass die Spiegel in Bremthal bei Eppstein abgeholt werden können. Hier sind wir aber erst in der Nähe von Schmitten, wo Reinhard auf diesem Parkplatz ein schönes Schweizer Messer findet.
Und dann es zu meiner Erstbesteigung des Großen Feldberges! Glaubt’s oder lasst es bleiben, aber es ist tatsächlich so: Noch nie habe ich dieses bekannte Ausflugsziel besucht.
Und ich muss sagen: Der Berg gefällt mir sehr gut. OK, heute sind hier auch keine Heerscharen von Besuchern zu sehen, und das ist schon die halbe Miete. Die Sicht ist jedenfalls 1A.
Die winzige Kamera my720 ist sowieso noch am Lenker befestigt und so halte ich zwar nicht meine Erstbesteigung, aber immerhin meine erste Abfahrt vom Großen Feldberg filmisch fest. Ist aber rein fahrtechnisch recht unspektakulär.
In Bremthal begrüßen wir zunächst den berühmten Bremthaler Bären …..
….. und dann überrascht mich das Bestattungsunternehmen Ernst – ist aber keine Verwandschaft.
Im Bremthaler Neubaugebiet irren wir ein wenig durch diverse Ringe wie den Hessenring, Masurenring und Sachsenring, bis wir endlich am Pommernring die Spiegel in Empfang nehmen können.
Dann geht es auf die Suche nach einem Italiener, damit ich endlich zu meiner Pizza komme. In Eppstein werden wir noch nicht fündig, aber im Fischbachtal stossen wir auf ein sehr schönes Ristorante und bekommen dort eine richtig gute Pizza.
Wunderbar gesättigt geht es nun durch das Weiltal ganz allmählich wieder in Richtung Heimat. Beim Tanken in Weilrod sehen wir diese sehr hübsche Triumph Bonneville in exakt dem gleichen British Racing Green wie meine Thunderbird. Die mindestens ebenso hübsche Lady versucht noch, elegant aus dem Bild zu huschen, aber dazu ist es zu spät.
Wir folgen dem Weiltal noch viele Kilometer. Mittlerweile ist es Nachmittag, aber es ist immer noch angenehm warm. Was wir beide jetzt aber nach über 300 Kilometern spüren, sind unsere Sitzflächen. Eindeutig: Durch die Winterpause sind wir nichts mehr gewohnt.
Wir verlassen den Taunus über den Schöffengrund, um dann via Langgöns und Lich zu einer letzten Pause beim Yamaha- und Aprilia Dealer in Fernwald vorbei zu schauen. Aus dem gewaltigen Sortiment an Motorrädern gefällt uns alten Nostalgikern tatsächlich nur die Yamaha SR400, die jetzt wohl auch in Deutschland angeboten wird.
Die letzten paar Kilometer sind schnell abgerissen. Nach einem letzten gemeinsamen Kaffee ist dieser Endurotag beendet – oder besser: beinahe beendet.
Nach weit mehr als 300 Strassenkilometern auf Enduros will ich zumindest die letzten 4 Kilometer ohne Asphaltunterlage fahren und nutze dazu den Feldweg nach Klein-Eichen.
Mit den letzten Kilometern fahre ich in die untergehende Sonne hinein und beende damit diesen Fahrtag endgültig. Hat mir gut gefallen, diese kleine Taunus-Tour. Morgen geht es dann auf eine Fahrt mit drei Enduros, aber das gibt sicher nur einen kleinen 100km-Trip.