Diesen Sonntag verbringe ich zu einem Gutteil bei meiner Lambretta in der Werkstatt. Es sind so viele Kleinigkeiten zu tun und jede Aktion zieht weitere nach sich. Kurzzeitig denke ich daran, den Roller gleich komplett zu zerlegen und alles zu machen, was dabei auffällt. Aber dann kommt doch wieder die Vernunft: Ich bleibe dabei, eine sanfte Restauration durchzuführen und anfallende Arbeiten quasi während des Betriebes zu erledigen.
Geplant ist ein Blick auf die Lichtmaschine – allein schon um zu wissen, ob ich eine Bosch- oder eine Noris Dynastartanlage habe. Aber bisher finde ich nirgendwo einen entsprechenden Aufdruck. Und das Lüfterrad will sich nicht entfernen lassen, dazu fehlt ein Gegenhalter.
Auch der Regler verrät mir nichts über den Hersteller der Lichtmaschine.
Dann soll das Getriebeöl erneuert werden. Zuerst sind sowohl die Sechskante der Einfüll- als auuch der Ablassschraube vergriesgnaddelt. Die werden also mit Hammer und Meißel entfernt – kein Problem. Dumm ist aber, dass kein Tropfen Öl aus dem Getriebe fliesst, alles ist salztrocken. Bruno, Bruno, allmählich graut mir vor dir. Also sofort schönes goldenes GL80 hinein. Im Hinterachsgetriebe ist zumindest dickes Fett drin, was ja auch hinein gehört. Kommt trotzdem neu, ich vertraue Bruno jetzt überhaupt nicht mehr.
Dann soll die Getriebeöl-Kontrollschraube ausgedreht werden, um zu sehen, ob der Ölstand stimmt. Aber diese M8er Schraube dreht sich kurz – und reisst dann kurz unter dem Sechskant ab. Mist, aber dafür kann der Bruno jetzt nix. Zum Ausbohren müsste ich das Getriebe ausbauen oder die gesamte Beinverkleidung entfernen. Also lass ich die abgerissene Schraube erst mal drin, kontrollieren kann ich den Ölstand auch anders.
Anschliessend beschäftige ich mich noch ein wenig mit dem Entfernen von Rost und ziehe zwei neue Leitungen vom Zündschloß in den Motorraum. Und es gibt eine neue, dicke Masseleitung zwischen Motor und Rahmen.