Eine Tour und die traurige Geschichte eines Scotch-Leitungsverbinders

Heute stand eine erneute Tour ins Blaue mit der Silverstar an. Kalt springt die MZ immer noch etwas schlecht an – oder ich mach etwas falsch. Mit Choke klappts nicht, ohne Choke muss ich mit dem Gas jonglieren. Daran muss ich noch arbeiten. Es war tolles Wetter, allerdings mit sehr starkem Wind, der auf den Höhen des Vogelsberges ganz schön drückte. Dann nach etwa 40 km flackert plötzlich die Ölstandsleuchte (nicht die Öldruckleuchte). Hatte ja neulich beim Ölwechsel 3 Liter reingetan, die aber nicht bis an die obere Markierung des Peilstabs reichten. Also nochmal zurück nach Hause und alles geprüft. Hab nochmal einen Viertelliter nachgefüllt und dann gings wieder raus auf die Strasse. Das Flackern war aber immer noch sporadisch da. Ich denke, da muss ich mal nach der Elektrik schauen. Jedenfalls beschloss ich, dass kein Ölmangel vorlag.
Etwas später fiel mir auf, dass die Silverstar heute doch iregendwie anders lief. Besonders im 5. Gang kam da wesentlich mehr als auf den Fahrten vorher. Ruckzuck war die Tachonadel deutlich über 130 – vorher war sie eigentlich ab 110 sehr sehr zäh. Ein bisschen war es, als hätte man irgendwo einen Pfropfen rausgezogen. Sollte der Motor jetzt auf einen Schlag frei geworden sein? Wer weiss, wie der Vorbesitzer die Maschine unterfordert hat! Oder war das ein letztes Aufbäumen der Mechanik vor dem grossen Zusammenbruch? Jedenfalls lief die MZ prima und ich hatte noch mehr Spass als sonst.
Hab dann noch zwischen Weitershain und Rüddingshausen einem Papagei geholfen, seinen roten Joghurtbecher mit Paderborner Kennzeichen aus der Wiese zu ziehen. Der hatte eine Kurve wohl unterschätzt oder völlig übersehen und war von der Strasse direkt ins hohe Gras gebrettert. Ist zum Glück nix weiter passiert ausser einem gelinden Schreck. Nach 200 km war dann nauch für mich die Sonntagsfahrt zu Ende.
Am nächsten Tag begann ich mit der Fehlersuche wegen der flackernden Ölstandskontrolle. Hier der Bericht dazu – war ganz spannend.

Ein paar Tage später dann auf Fehlersuche wegen der flackernden Ölstandskontrolle. Etliche Steckverbinder geöffnet und mit Kontaktfett (Batteriepolfett) behandelt – aber nichts konkretes gefunden. Bei der Suche fing dann auch noch der elektronische Drehzahlmesser an, seinen Dienst zu quittieren. Jetzt wurde es dramatisch. Aber das MZ-Forum half! Von dort kam der Hinweis auf diesen Scotch-Verbinder (auch Stromdieb genannt). Und wahrhaftig – der Drecks-Scotchverteiler war der Übeltäter!

Den Scotchverteiler also auseinander gepuhlt, die 3 Kabelenden abisoliert und mal provisorisch verbunden: Der Drehzahlmesser lief wie einst im Mai. Und ich hatte schon beim Hersteller Nova MMB angerufen – und die hatten bereits schnelle Reparatur zugesagt. Das hatte sich zum Glück erstmal erledigt. Der Scotchverbinder zwackte von der CDI eine Leitung für den Drehzahlmesser ab. Jetzt bei Conrad vergoldete Steckverbinder aus dem Modellbau bestellt, um diese kritische Stelle ein für allemal zu entschärfen.

Nach drei Tagen kamen die vergoldeten Steckverbinder an und wurden sofort verbaut. Die Löterei istzweifellos ein bisschen pfriemelig, aber ich habs dann doch hinbekommen. Habe in die anzuzapfende Leitung erstmal eine Y-Verteilung eingelötet, damit ich vernünftig mit zwei Steckverbindern arbeiten konnte. Alle Enden schön mit Schrumpfschlauch überzogen – die Reparatur sollte was ordentliches werden.

Bei der Gelegenheit gleich noch ein paar kritische Stellen im Bereich der Batterie mit Bougierrohr überzogen. Eine Stelle am Hauptkabelbaum nach vorn sah schon ganz schön angekratzt aus. Insgesamt machte meine geliebte Silverstar beim Thema Verkabelung keine wirklich gute Figur – ich befürchte, das war nicht die letzte Reparatur in Sachen Elektrik. Hab allerdings im Moment keine rechte Lust, die Maschine komplett neu zu verkabeln – obwohl’s vielleicht besser wäre.

Fertig! Jetzt alles wieder zusammen gebaut und dann erstmal eine kleine Probefaht gemacht. Bin so 8-10 km gefahren und alles hat gut funktioniert – kein Ölleuchtengeflacker und ein prima anzeigender Drehzahlmesser. Scheint sich die Reparatur also gelohnt zu haben. Aber warten wir die nächste grössere Fahrt ab, dann wird sich die ganze Wahrheit zeigen. Am 20. Mai solls auf jeden Fall mit der Silverstar nach Dietzhölztal-mandeln zum MZ-Treffen gehen.

Noch schnell ein Bild von Single (MZ) und Twin (GR 650) von hinten gemacht: Meine beiden DQ-Nummernschilder gefallen mir ganz gut (DQ=disqualified). Die DQ3 ist schon für das ES-Gespann reserviert. Gilt aber nur bis Juni 2006, ich muss mich also ranhalten.