Tieferlegen wie einen Manta

Auf der gestrigen Fahrt mit dem Silverstar Gespann ist mir wieder klar geworden, dass damit doch einiges im Argen liegt. Das Boot kommt viel zu schnell hoch, das SW-Rad springt, der SW-Reifen ist schräg abgefahren – kurz: Ich muss ran ans Gespann. Und deshalb beginne ich heute damit, mein Gespann umzubauen:  Tieferlegen wie einen Manta.

Am frühen Morgen hab ich noch daran gedacht, eine Solofahrt nach Thüringen oder in den Westerwald zu machen, aber die gewaltige Hitze lässt mich umdisponieren: Heute wird geschraubt, und zwar am Silverstar Gespann. Ich will das Boot tieferlegen und gleichzeitig auf einer VA-Platte befestigen. Dann kann ich es später leicht gegen das Superelastik-Boot austauschen. Dann soll noch das Velorex-Federbein gegen eines von Koni getauscht werden. Genau die richtigen Abeiten für einen heissen Sonntag. Auf gehts!

Batterie raus, Kabelbäume zum Boot entfernt, Kotflügel ab und dann die 4 Schrauben des Bootes gelöst. Nach einer Stunde ist mein Gespann gestrippt. Auf dem Gepäckträger des Velorex ruht sich übrigens kein Waschbär aus. Nein, da hat meine liebe Gattin ein Bündel frisch gewaschener Socken abgelegt. Kein Respekt!!!

Nach einer weiteren Stunde sind die 4 Böcke für die Bootsbefestigung abgeflext und ordentlich verschliffen. Dadurch wird das Boot 5 cm tiefer kommen. Mittels 4 VA-Schellen werde ich eine 2-4 mm starke VA-Platte aufsetzen. Dann eine 5 mm starke Gummiplatte und darauf dann das Boot, wieder mit 4 Schrauben an der Platte befestigt.

Das originale Velorex-Federbein war furchtbar: Hart, nicht verstellbar. Damit ist der SW auf schlechten Strassen gesprungen wie ein Springbock - und schlechte Strassen fahre ich ja fast nur. Jetzt kommt ein etwas kürzeres Koni-Federbein hinein, verstellbar in Druck- und Zugstufe.

Rostschutz und 2-3 Lackschichten auf die Rahmenrohre, dann ists genug für heute. Die Hitze lähmt mich. Setze mich aber noch ein Weilchen vor das gestrippte Gespann und gehe ein paar Sachen durch: Könnte das Velorex-Rad durch ein MZ-Rad mit Alufelge ersetzen. Dazu brauche ich aber ein Distanzstück mit 20 mm für das MZ-Rad. Und vielleicht baue ich einen schmalen VA-Kotflügel über das SW-Rad. Mal sehen.

Vom 17. bis 19.6. ist Besuch angesagt: Hermann und Sammy kommen zu einem Schrauberwochenende und helfen bei der Lösung einiger Probleme. Sammy zentriert mir die Jawa-Räder und dank Hermann komme ich mit Kathy, der TS, weiter. Aber vor allen Dingen wird mein Silverstar-Gespann wieder in einen vernünftigen Zustand gebracht. Hier ist das Gespann bereits wieder grundeingestellt und ich kann an den Zusammenbau gehen.

Der vordere Anschluss wurde gegen eine universelle Spannfaust getauscht, damit kriegen wir die Einstellung nach Einbau der 15 bzw. 16" Räder wieder hin. Der Velorexrahmen steht wieder in der Waage und das Boot wird jetzt nicht mehr wie eine aufsteigende Rakete aussehen. Bevors an den Zusammenbau geht, mache ich noch schnell einen Ölwechsel. Ist sowieso fällig und geht leichter ohne Boot. Wie man sieht, hats nur wenig Ölsauerei gegeben.

Mittels 4 VA-Schellen werden nun 2 Platten mit je 2 mm Stärke (VA) an den Rahmen geschraubt. Darauf kann ich jetzt leicht jedes Boot befestigen. Zunächst bleibt noch das Velorex-Boot, aber in absehbarer Zeit muss das einem SE-Boot weichen.

Mal schnell rüber zu Ruth und Egon, wo Steffi und Sammy beim zweiten Frühstück sitzen und gemütlich plaudern.

Allmählich naht für Hermann der Aufbruch, aber vorher wird noch die Kette des Rotax geschmiert. Weisses Kettenspray - brrr!

Sammy ist mit seinem "Laubfrosch" gekommen, den er eigentlich verkaufen möchte. Ein schönes Motorrad, aber natürlich auch ein schwerer Eisenhaufen.

Hier ist zu sehen, was aus einer MZ werden kann, wenn man nicht aufpasst. Erst kommt die Grünfärbung, dann ändert sich das Motorprinzip und plötzlich hast Du als MZ-Fan eine Kawa.

Hermann frisch gegeelt? Weit gefehlt, einer der vielen Regengüsse des Tages hat das Haupthaar in diese aparte Form gelegt. Es wird nicht der letzte Guss dieses Tages sein.

 

In einer Regenpause wird der Rotax angekickt - aufgrund eines defekten Anlassers leider im Moment die einzige Startmöglichkeit. Dann gehts ab Richtung Andernach.

Nachdem ich ein halbes Stündchen weitergeschraubt habe, kommt jetzt ein gewaltiger Regenguss mit Hagel und Gewitter herunter. Klar, wenn der Rainman unterwegs ist kann es nicht anders sein.

Dieses Unwetter hält sich ein Stündchen und ich kann nur hoffen, dass Hermann und die Rote Zora schneller als dieses Naturereignis waren. Aber ich befürchte, der Guss hat Hermann voll erwischt. Wir werden es später erfahren.

Am 20. und 21.7. gehts weiter. Sammy hilft tatkräftig beim Einbau der Schwabel in Egons Gespann, so dass am nächsten Tag nur noch wenige Kleinigkeiten zu erledigen sind. Als ich morgens in die Schrauberhalle komme, um mein Gespann weiter zusammenzubauen, ist Egon mit diesen Kleinigkeiten beschäftigt.

Die Schwabel ist schon eine durchdachte und robuste Konstruktion. Dennoch ist mir meine Motek-Schwinge lieber. Grund: Bei der Schwabel bleibt der Nachteil der verschleissenden Gabelteile und die mögliche Undichtigkeit der Simmerringe.

Ich baue jetzt mein Boot auf dem Velorexrahmen mit den abgeflexten Halterungen wieder auf. Auf die angeschellte VA-Platte kommt eine 10 mm dicke Gummiunterlage und das Boot wird mit 4 Schrauben M10 an dieser Platte befestigt. Auch der "Bullenfänger" wird an der VA-Platte verschraubt.

Jetzt sitzt das Boot wieder fest auf dem Velorexrahmen und der Kotflügel ist mit Gummiunterlagen und Schwingmetallen ebenfalls wieder befestigt.

Mein Silverstar Gespann sieht endlich wieder aus, wie ein Gespann aussehen muss. Ich rolle es zurück in meine eigene kleine Werkstatt und gehe an die Restarbeiten: Batterie rein, Sitz rein und die Elektrik anschliessen.

Aber ich komme nicht dazu, alle Arbeiten zu beenden. Carola und Frank aus Gransee treffen wie angekündigt auf dem Mücker Wohnmobil-Stellplatz ein und wir plaudern etliche Stunden mit den beiden über Urlaube, Motorräder, das Universum und alles mögliche. Das die beiden das Wohnmobil voller Weinflaschen haben, macht den Besuch noch angenehmer. Und das Stöffchen ist wirklich gut! Besuch aus dem MZ-Forum ist immer wieder schön.