A poor lonesome power scout

Warum ich ein armer, einsamer Power Scout bin, wird sich nur dem erschließen, der den gleichen Arbeitgeber hat wie ich. Für alle anderen: Zusammen mit Marco planen wir die zweite Ausfahrt für Motorrad fahrende Mitarbeiter, die sogenannte BMS-Gruppe (Bender Motor-Sport-Gruppe). Die Grobplanung sieht eine Fahrt in den Knüll mit Mittagessen in der Knüllljause vor, dann geht es durch das Gründchen und von dort nach Lauterbach ins Schloß Eisenbach. Den Abschluß könnte ein Besuch am Motorradtreff Falltorhaus bilden.

Diese Route fahre ich heute nach und präzisiere sie dabei. Am Ende weiß ich exakt, wie lang die Route ist und wie schnell man von einem Etappenziel zum nächsten braucht.

Nach meinem morgendlichen Spaziergang mit den beiden weißen Banditen Yellow und Laurent komme ich um 11:30 mit der Solo W650 los und begebe mich erst einmal nach Grünberg. Dort wird die Fahrt beginnen und ab hier stoppe ich auch Zeit und Kilometer.

Kawasaki W650

Grünberg, Mücke, Gemünden, Kirtorf, das Antrifttal, ein bisschen Schwalm, Schrecksbach, Neukirchen und dann hinauf auf das Knüllköpfchen. Ich fahre total gesetzeskonform, also ziemlich gesetzeskonform, naja, fast immer jedenfalls – dabei brauche ich 1,5 Stunden bis zur Knülljause.

Hier bereite ich den Wirt auf eine größere Gruppe Motorradfahrer vor, was ihn durchaus erfreut. Er bietet an, auf Wunsch ein festes Essen für alle zu erstellen. Mal sehen, ob wir das organisiert bekommen.

Kawasaki W650

Vom Knüllköpfchen aus soll der Eisenberg angefaghren werden, der hier mit seinem Sendeturm bereits zu sehen ist. Ich frage einen Spaziergänger nach einem schönen Weg dort hinauf und er empfiehlt, vor Salzberg abzubiegen und einen „inoffiziellen“ Weg zu nehmen. Ein guter Tipp, wie sich bald zeigt.

Kawasaki W650

Wie empfohlen biege ich vor Salzberg rechts ab und gelange auf ein wunderschönes Sträßchen mit fantastischem Ausblick. Wichtig ist allerdings, beim Hinweisschild auf das Restaurant Eisenberg links abzubiegen. Machst Du das nicht, landest Du plötzlich in Oberaula.

Kawasaki W650

Jetzt habe ich den Gipfel des Eisenbergs erreicht, der übrigens die höchste Erhebung im Knüllgebirge ist. Hier steht der Borgmannturm, von dem aus man eine sehr schöne Aussicht genießen kann. Aber das tollste am Eisenberg ist die Fahrt dorthin – traumhafte Strassen.

Kawasaki W650

Ebenfalls hoch oben auf dem Eisenberg steht ein Fernmeldeturm der Telekom, der neben Richtfunk und Landfunk auch das Programm von „Planet more music radio“ nach Osthessen ausstrahlt.

Kawasaki W650

Ich mache mich an den Abstieg vom Eisenberg, was ähnlich spektakulär und schön ist wie der Aufstieg. Aber Obacht: Auch hier ist der richtige Abzweig schnell verpasst und man landet in Raboltshausen. Also kurz hinter dem Sendeturm links abbiegen, um jetzt nach Oberaula zu kommen.

Die Hinweistafel beschreibt sehr schön die archäologischen Gegebenheiten des Eisenbergs. Hier kann die Tafel gelesen werden.

In Oberaula ist es wichtig, an der Bundesstraße nach rechts abzubiegen und kurz darauf im Ortskern der Beschilderung nach Ottrau zu folgen. Biegst Du hier falsch ab, landest Du in Kirchheim oder gar Bad Hersfeld. Ist nicht schwierig, man muß nur ein kleines bisschen aufpassen.

Kawasaki W650

Über Weißenborn und Ottrau fahre ich nach Berfa, wo doch tatsächlich ein paar fette Regentropfen fallen – bleibt aber harmlos. In Berfa könnte ich eigentlich Regina, Reimund und Sven besuchen, aber ich weiß, dass ich mich hier alleine, also ohne Gattin, vorerst nicht blicken lassen sollte. Und den Biowein aus Languedoc habe auch nicht dabei. Also durch ins Gründchen, der freundlichen Landschaft mit vielen Fischteichen und Forellenzuchten.

Kawasaki W650

Das nächste Etappenziel ist Schloß Eisenbach bei Lauterbach, nur einen Katzensprung vom Gründchen entfernt. Dazu fahre ich durch Lauterbach und dann in Richtung Herbstein ein paar Kilometer auf der Bundesstraße. Am Schloß ist heute ziemlich viel los, …..

Hudson

….. zum Beispiel parkt hier ein überirdisch schöner Hudson, …….

Pferde

….. eine Pferdetruppe bereitet sich auf irgendwelche Aktivitäten vor, …..

Schloß Eisenbach

….. das schöne neoklassizistische Schloß ist zu besichtigen …..

Schloß Eisenbach

….. ebenso wie die umfangreichen landwirtschaftlichen Gebäude und Flächen um Schloß Eisenbach herum. Das Schloß-Cafe ist recht voll und ich überlege mir eine Alternative, falls die Gastronomie durch unsere Motorradgruppe überfordert sein sollt. Dann könnten wir nämlich über Schotten zum Falltorhaus fahren.

Kawasaki W650

Also fahre ich über Hopfmannsfeld, Meiches und Helpershain auf die B276 in Richtung Schotten, tauche kurz in den Laubacher Wald ein …..

Falltorhaus

….. und schon bin ich am Falltorhaus, einem gut frequentierten Motorradtreff. Sollten wir generell in die Route einplanen, ob mit oder ohne Kaffee. Heute sehe ich hier recht interessante Motorräder wie diese schöne alte Honda CB400.

Falltorhaus

Ein extrem schön aufgebautes Kawasaki Z1300 Gespann im allerbesten Zustand.

Falltorhaus

Und noch schöner, zumindest für meinen Geschmack ist dieses Harley-Gespann. Der Fahrer erzählt, dass es nächsten Monat damit nach Italien geht – mit Gattin und Hund im Boot. Klasse!

Falltorhaus

Und schon wieder eine Vierzylinder-Kawa im Oldschool-Look, die mir ausnehmend gut gefällt.

Falltorhaus

Ein halbes Stündchen schaue ich dem Kommen und Gehen zu, trinke dabei Kaffee und verspeise auch ein Stück vom leckeren Gewürzkuchen. Dann aber mache ich mich nach 250 Kilometern auf den Heimweg, denn mittlerweile ist es 16:30 geworden.

Das wäre also erledigt, die Route ist abgefahren, Unsicherheiten sind beseitigt und die Aktion steht. Mein Königswellen-Twin hat mich geschwind wie ein gutes Ross durch die osthessischen Landschaften getragen und wie gewohnt viel Vergnügen bereitet. Wir sind durch den Vogelsberg mit seinen Hügeln und der offenen Landschaft gefahren, haben den dunklen Kirtorfer Wald durchquert, die warme und sanfte Landschaft der Schwalm gestreift, die kühlen Höhen und dichten Wälder des Knüllgebirges neu entdeckt, das freundliche Gründchen mit seinen Gewässern durcheilt um dann den Kreis im Vogelsberg wieder zu schließen. Die Entfernungen sind auf dem Rücken des Twins zusammen geschrumpft und ich fühle mich wie getragen von einem silbernen Einhorn – beinahe ein wenig mystisch. Apropos mystisch: Da ist doch auch mal wieder eine Fahrt in den Kellerwald angesagt. Da gibts Mystik ohne Ende. Mal sehen, wie das Wetter morgen wird …..

Die heute festgelegte Route ist in Google Maps gespeichert und sieht so aus:


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