Untertitel: Der Leader ist nur so gut wie sein Roadbook
Ab jetzt sind aber (zumindest für den Moment) die schönen Zeiten bei Klärchen im Eichsfeld vorbei: Wir müssen weiter, und unser nächstes Ziel ist der Harz.
Wir finden eine sehr gelungene Route, bis wir den Harz erreichen. Und dann, im Harz selber, wird es richtig schön. Die Gegend ist genial und so schön, dass selbst das Fahren auf Bundesstrassen Spass macht. Und abseits der großen Strassen ist es unglaublich: Sehr schnell sind wir in diesen Landstrich regelrecht verliebt. Deshalb macht es uns nichts aus, an diesem Tag auf Kolonnenwege und überhaupt jede Enduroeinlage zu verzichten.
Kühler Morgen, aber bereits am Vormittag wirds richtig schwül-heiß. Das führt zu hoch-erotischen Szenen bei den Boxenstopps.
An der Odertalsperre treffen wir auf zwei Dänen mit Goldwing und Güllepumpe, die nicht recht glauben können, dass wir mit unseren Mopeds so weit gekommen sind.
Weit schweift der Blick und Suse fühlt sich wie neulich in Ontario.
Jetzt spüren wir die relativ lange Fahrt und die Hitze und auch der Hunger kommt. Aus meiner Survival-Box verteile ich Powerriegel, die uns gerade noch bis zur nächsten Speisegaststätte bringen.
Und da ist sie , nur wenige Kilometer hinter der Talsperre. Hier haben auch schon diverse Motorradtreffen statt gefunden und die Wirtin zeigt uns einen Bildband davon. Es gibt aber auch einen Bildband mit Busladungen voller Seniorengruppen …..
Während wir auf das Essen warten, macht die Wirtin ein Gruppenfoto.
Satt und zufrieden.
Über den Brocken, der uns arg disneyland-mässig erscheint, ziehen wir in Richtung Braunlage und schauen uns die berühmten Orte Elend und Sorge an. Das schönste daran ist die Strecke zwischen Elend und Sorge.
Beim Betrachten der romantischen Harzbahn-Trasse stellen wir fest, dass es sich sich bezieht, der Himmel dunkel wird und die ersten Tropfen fallen. Die Zimmersuche in Sorge fällt leider negativ aus und wir lernen die touristische Abzocke einiger Harzer Vermieter kennen. Wenn ein Gespräch über eine Übernachtung schon mit „Aber eines sage ich Ihnen gleich: Unter drei Nächten geht nichts“ beginnt, kann man nur noch das weite suchen.
Und so landen wir in Elend in diesem Gasthof, angelockt durch ein „Biker welcome“ Schild. Wir bekommen auch Zimmer, wenngleich mit eher mäßigem Preis-Leistungs-Verhältnis. Und irgendwie haben wir das Gefühl, im Titty Twister aus „From Dusk Till Dawn“ gelandet zu sein.
Die abgebrannte Villa gegenüber trägt ihren Teil am Titty Twister Gefühl bei. Ich meine sogar, im, Garten Selma Hayek beim Schlangentanz gesehen zu haben.
Vampire, eindeutig sind diese Motorradfahrer zu Vampiren mutiert.
Und dabei können sie ganz harmlos aussehen.
Trotz einer gewissen Unzufriedenheit mit dieser Übernachtung stellt sich nach ein paar Bierchen und einer Dusche eine abgeklärte Stimmung ein.
Die Motorräder bekommen einen halbwegs geschützten Platz hinter der Bar in Gesellschaft einer Simson.
Dann machen wir uns auf den Weg durch den mittlerweile recht tot wirkenden Ort und kommen letztendlich zu einem Waldschwimmbad mit Restaurant, …..
… in dem wir ein unerwartet gutes Essen bekommen. Weitere Biere und Kräuterschnäpse sorgen dann für eine lange und ruhige Nacht.
Bisher sind wir ganz gut ohne Road Book ausgekommen – anfangs kannten wir die Gegenden noch, dann haben wir kurzfristig improvisiert – aber jetzt wird das dauernde Anhalten lästig und Thomas schreibt statt dessen für jeden Tag ein Road Book – kleine weiße Wurschtzettel mit den wichtigsten Stationen. Damit kommen wir sehr gut voran. Und heute haben wir diese Route genommen:
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