Für den heutigen Sonntag sind immer wieder starke Regenschauer und Sturm angekündigt. Früh am Morgen siehts eigentlich noch ganz nett aus, aber als ich starte, hat der Regen bereits eingesetzt. Aber heute habe ich sogar Lust auf schlechtes Wetter und nasse Strassen und so starte ich um 8:00 einen morgendlicher Ritt in Sturm und Regen.
Ist schon eine seltsame Welt: In Russland brennt die Erde, in Polen und Sachsen überschwemmt die Neisse ganze Landstriche und selbst im gemässigten Vogelsberg entsteht eine fliessende Grenze zwischen Sommerhitze und Herbststürmen. Als ich um 8:00 die Planeta starte, geht exakt und pünktlich der Regen los. Nun gibt es aber Tage, da mag ich Regen und heute ist so einer. Eine Riesentour ist ohnehin nicht geplant, eigentlich möchte ich nur so ein, zwei Stündchen den langhubigen Planeta-Zweitakt-Spruzz geniessen. Dazu werde ich den Vogelsberg nicht verlassen.
Altes Eisen unter sich: Die Eisenbahnbrücke zwischen Niedergemünden und der Autobahn passt perfekt zum Arbeitstier aus Udmurtien.
Alte Stahlbrücke, russische Arbeitsmaschine und der Fahrer aus dem Ruhrgebiet - und das alles in grauer und regenverhangener Atmosphäre. So ähnlich könnte auch eine Szene aus dem Jahre 1969 aussehen, nur dass statt der Planeta eine DKW im Bild ist und dass der Fahrer gerade 18 Jahre alt ist.
Direkt hinter der alten Brücke beginnt einer der typischen Planetawege und dem folge ich auch heute für ein paar Kilometer.
Der Aufstieg durch den Wald in Richtung Maulbach. Richtig bullig wirkt der Metzeler ME22 aus dieser Perspektive.
Auf dem Gipfel dann die Gasstation. Gas und russisches Motorrad - auch keine schlechte Kombination. Hier oben merke ich, wie stark der Wind jetzt tatsächlich geworden ist. Das könnte noch ein richtig ungemütlicher Tag werden!
Immer wieder gibt es aber auch trockene Passagen so wie hier auf der langen Geraden im Kirtorfer Wald. Ganz im Hintergrund taucht gerade der Scheinwerfer eines Motorrades auf und kurz darauf brummt eine alte Gummikuh vorbei.
Eigentlich ein sehr schöner Planetaweg, aber aufgrund der äusserst schlammigen Wege verzichte ich auf diese schöne Route, die mich an den Rand des Dunkelen Sees geführt hätte.
Nehme also "normale" Asphaltstrassen, um einen Blick auf die windgepeitschte Oberfläche des Sees zu werfen.
Ungewöhnlich grün, ein bisschen wie die grüne Hölle das Amazonas, wirkt die Vegetation um den See heute. Ungewöhnlich deshalb, weil in der letzten Zeit alles eher braun und verbrannt aussah oder schon die Färbung des kommenden Herbstes hatte. Langsam lasse ich mich jetzt wieder nach Mücke treiben und habe letztendlich 80 schöne feuchte Kilometer zurückgelegt.