An anderer Stelle hatte ich ja bereits von Jürgen aus Reiskirchen und seiner ES 125 berichtet. Nach einem Besuch bei Egon und mir wollte Jürgen partout auch eine Rotax-MZ. Ist ja kein grosses Problem: Ich ein wenig im Internet gesucht und bei inserat.de fündig geworden: Eine schwarze FUN mit 15.000 km ist in Hamm für 1200,- VB zu verkaufen. Nur 2 Tage später reisen Egon und Jürgen dorthin, schauen hier ein wenig, verhandeln dort ein bisschen und kommen mit der MZ zurück nach Hessen. 1000 Euro wurden noch bezahlt und die Rückfahrt auf eigener Achse war für den Rotax kein Problem. Und für diesen Sonntag war ein gemeinsamer Ausflug ins Oldtimer Cafe geplant. Auch Susanne, Jürgens bessere Hälfte, sollte oder wollte mit. Dafür will Egon extra mit dem Yamaha-Gespann fahren. Auf jeden Fall ein weiterer Erfolg für die MZ-Partisanen: Angefixt: Ein neuer Rotax-Treiber.
Treffpunkt für die Fahrt ist 10:00 bis 10:30 in Reiskirchen bei Jürgen. Ich muss jedoch wesentlich eher los, denn die gestrigen Arbeiten wie Gabelöl wechseln und neue Reifen müssen erprobt werden. Insbesondere müssen die neuen Reifen (erstmalig an der Silverstar habe ich Heidenau aufgezogen) angefahren werden. Deshalb starte ich bereits um 8:30 und drehe eine frühe Runde. Beim Treffen in Reiskirchen habe ich bereits über 100 km gefahren. Die Heidenau-Reifen sind prima und jetzt auch angefahren. Ich denke, ich bleibe bei diesen Reifen. Sind dabei auch noch deutlich günstiger als meine bisherigen Favoriten BT45.
Die Reifenaufwärmrunde führt mich über Neustadt, das Kirchhainer Umland, den Ebsdorfergrund und die Rabenau. Hier, nahe Speckswinkel, ist es verdammt kalt und ich bin ein wenig zu dünn angezogen. Die Regenwahrscheinlichkeit für unsere Gegend liegt bei 76% und ich rechne fest damit, heute noch nass zu werden. Bisher ist es aber trocken - und kalt.
Bei Kirchhain habe ich ein Wiedersehen mit dem Baggersee, an dem wir vor fast 30 Jahren mit unseren 5 Hunden häufig gebadet haben. Was um alles in der Welt hat mich damals zu diesem eigentlich hässlichen Platz gezogen.
Um diese Zeit und bei dieser Kälte gibt es leider keine Badeschönheiten zu sehen, lediglich die beiden älteren Herren, die ihre Angeln ausgeworfen haben. Im Hintergrund ist der "Pickel" zu sehen: Amöneburg.
Bei Beuern wird klar, dass ich den Zeitplan für das Treffen in Reiskirchen nicht einhalten kann. Rufe Ruth und Egon auf dem Handy an, aber beiden haben das Teil abgeschaltet. Also weiter, länger als 5 Minuten werde ich mich wohl nicht verspäten.
Und so ist es auch. Und was muss ich sehen: Egon ist mit der F800 gekommen: Das Yamaha Gespann ist nicht angesprungen. Jetzt muss Susanne auf einer Solomaschine mitfahren, und sie ahnt noch nichts davon.
Susanne trägt die Nachricht mit Fassung. Ihre Motorradbekleidung ist etwas, na sagen wir mal, provisorisch: Textiljacke von Sohnemann und normale Jeans und Schuhe. Für einen Platz im Seitenwagen sicher OK, aber auf dem Sozius? Naja, wir werden sehen.
Das ist sie, die neue FUN von Jürgen. Sehr guter Allgemeinzustand, prima Lack, 15.000 km. Hinterreifen muss neu und die Kettenschläuche haben Risse. Die Schwinge braucht ein paar Farbtupfer, und das wars. Ein guter Kauf, würde ich sagen.
Nach 30 km ein kurzer Stop und Egon erkundigt sich nach dem Befinden von Susanne. Ihr ist ein wenig kalt, und das ist nicht verwunderlich bei 13 Grad. Der Versuch, mithilfe von Jürgens Regenhose etwas zusätzliche Wärme zu erzielen, schlägt leider fehl. Kurzfristig ist wohl doch ein Einkauf im Hein-Gericke-Shop notwendig.
Nach einigen Umwegen zugunsten kleinster Nebenstrassen erreichen wir das Oldtimer Cafe auf der Herrchenhainer Höhe. Alle, wirklich alle sind froh, dass wir uns bei heissen Getränken aufwärmen können. Es ist ekelig kalt! In schwarz-weiss siehts aus wie ein echtes altes Foto von 1960.
Insgesamt ist nicht allzuviel los am Cafe, aber diese beiden schönen Engländerinnen (AJS und BSA) sind doch wohl ein Foto wert.
Nach Kaffe, heissem Kakao und Riesencurrywurst mit Pommes gehts Richtung Heimat. Jetzt ist es wesentlich wärmer und die letzten 60 km sind richtig angenehm. Plötzlich habe ich nicht übel Lust, noch ein paar Stündchen weiter zu fahren. Aber das tun wir nicht und fahren nur noch bei Egons Freilandschweinen vorbei.
Mit einem Blick auf die beiden Bunten Bentheimer ist unsere Fahrt fast vorbei. Noch schnell die 10 km bis nach Hause abgespult und dort noch ein wenig geplaudert. Ach ja: Egon bekommt das Yamaha-Gespann jetzt doch zum Laufen und dreht eine kleine Runde mit Susanne. So weiss sie zumindest, wie ihr Tag hätte verlaufen können. Regen gabs übrigens während der Fahrt keinen - Glück gehabt.