Berichte von alltäglichen Erlebnissen mit meinen Motorrädern
Heiligenstadt 2013: Der Freitag
Zwei leicht übergewichtige Engländerinnen und eine rundliche Japanerin mit viel zu viel Leistung – mit dieser illustren Maschinenmischung machen wir uns am Freitag um ziemlich genau 9:00 auf den Weg. Unsere Route wird uns durch den Vogelsberg und weiter in die Rhön führen. Ab Neuhof nehmen wir die B279, die wir erst in Breitengüßbach, also kurz vor Bamberg, wieder verlassen. Die restlichen Kilometer bis Heiligenstadt werden wir dann auf den wunderbaren kleinen Nebensträsschen der Fränkischen Schweiz fahren. Mit rund 250 km haben wir eine eher gemütliche Anfahrtstrecke zu absolvieren.
Maschine gecheckt, nach Öl geschaut, Hebelgelenke geschmiert, Kette gepflegt, ein bisschen mit Elsterglanz herum gespielt – alles gut. Es kann losgehen. Also auf nach Ilsdorf, wo Reinhard und Peter fast startklar auf mich warten. Dass Peter beim Verzurren mal eben die Hayabusa umgeschmissen hat, ist zwar kein gutes Omen, aber wir sind ja nicht abergläubisch.
Ganz kurze Rast hinter Neuhof wegen zu hohem Kaffeekonsum am frühen Morgen.
Trotz der frühen Stunde steigen die Temperaturen bereits rapide an, lediglich auf den Höhen der Rhön ist es noch frisch. Hier, im bayrischen Grabfeld jedoch knallt der Planet schon wieder vom Himmel.
Das Gebiet Rhön-Grabfeld muss ich mir auch noch einmal intensiver anschauen. Bisher habe ich das nur als Transitland bereist, dabei ist diese Gegend durchaus eine eigene Reise wert. Vielleicht im goldenen Herbst mit dem Gespann.
Der Gasthof Zur Sonne ist noch geschlossen, aber der Wirt serviert uns dennoch den gewünschten Kaffee – so ist die fränkische Gastfreundschaft.
Gegenüber hält der alte DKW, der offensichtlich noch voll im Alltag genutzt wird.
Ohne Probleme und ohne spektakuläre Abenteuer erreichen wir Heiligenstadt. Selbst in der fränkischen Provinz finden wir uns ungewohnt gut zurecht. Auf dem Platz stehen schon etliche Zelte – wir sind keinesfalls die ersten hier.
Wir finden Egons Wohnmobil, in dem unsere Campingausrüstung steckt. Ruth und Egon sind zwar beide unterwegs, aber das Mobil ist nicht verschlossen und wir finden unsere Sachen.
Aber bevor wir die Zelte aufbauen, treiben uns Hitze und Durst an den logistischen Mittelpunkt des Treffens. Denn, und da sind wir sicher, hier wird es das berühmte Kanone Zwickel geben.
Es ist noch lange keine vier Uhr, aber Clemens macht eine Ausnahme von der ehernen Maurerregel, die da heisst „Kein Bier vor vier“. Wir bekommen also unser Zwickel.
Nette Speise- und Getränkekarte, aber für die nächsten drei Tage gibt es für uns (fast) ausschliesslich Kanone Zwickl.
Weitere bekannte Gesichter tauchen auf: Kutt, der Superadmin des Forum-Servers hat sein BK-Gespann locker von Sachsen nach Franken kutschiert.
Wer heute und hier ein gelbes Shirt trägt, war beim letzten Schraubertreffen an Gabis Gespann dabei und hat nun die Auflage, in Heiligenstadt das personalisierte gelbe Shirt zu tragen. Hier haben wir Nils, den Füsikstundenten.
Heiko, Schraubi und ich diskutieren über die Wirkung von Zwickel vor 16:00. Wir sind uns einig: Es gibt keine negativen Effekte.
Neben dem Logistikzentrum wird schon heftig an Matthieus ETZ geschraubt. Das fing wohl ganz harmlos an, aber mittlerweile haben sich die Schrauber zur Vape und zur Kupplung vorgearbeitet.
Es mag an der Treffenathmosphäre oder am Zwickel liegen: Schon breitet sich die tiefe, innere Ruhe wieder aus – und nicht nur bei mir. Ich bin umgeben von entspannten Menschen – wie schön.
Und noch ein Gelbhemd: Achim hat besonders massiv an Gabis Gespan geschraubt und hätte eigentlich einen technischen Titel verdient. Aber anscheinend waren die damals mitgebrachten Maultaschen doch nachhaltiger.
Aber auch gänzlich andere gelungene Shirts werden gezeigt.
Peter im gelben Shirt und Frank im schlankmachenden schwarzen Dress. Schwarz ist aber ohne Zweifel die schrauberfreundlichere Farbe und so könnte man meinen, Frank hat schon geahnt, was an diesem Wochenende auf ihn zu kommt.
Aus dem Schwabenland ins Oberfränkische mit der kleinen 175er – nicht schlecht, Achim.
ETZ-Chris kommt überraschenderweise mit einem deutschen Dreizylinder und ist sichtlich angetan von der K75.
Das BK-Gespann von Kutt ist aus jeder Perspektive eine Ougenweide.
Langsam wird es doch Zeit, unser Zelt aufzubauen. Es handelt sich um ein Leihzelt, das weder Reinhard noch ich jemals vorher aufgebaut haben. Aber wir schaffen es recht schnell und fühlen uns danach wie Helden. Das Gebilde hält auch Peters kritischem Blick stand.
Wir zwei Camping-Diletanten beim Aufbau.
Das Zelt ist riesig und bietet locker Platz für zwei Armeeliegen. Das ist dekanter Luxus, besonders wenn wir den Palast mit Peters winziger Hundehütte vergleichen.
Aber Peter ist ein Asket und Spartaner und kennt keinen Neid.
Klein, aber mein.
Fertig, unser Palast steht.
Das kleine rote Auto und Begleitfahrzeug könnte fast im Tor parken.
Lothar und Stefan aus Dresden treffen ein.
Ein Harvarist: Muffels Lima-Kohlen sind fertig und so musste die Brasil-ETZ auf dem Hänger geholt werden. Heinz und Egon haben das erledigt. Die Reparatur mit neuen Kohlen ist dank der Anwesenheit von Guesi ruckzuck erledigt.
Hmmm, ja, stimmt. Das ist ein Zelt.
Fehlt hier nicht etwas?
Gelungener Cafe-Racer-Umbau mit pfiffigen Details.
Friedel und Heiko auf BMW. Zeitweise scheint es, als wäre BMW hier die dominierende Marke. Aber dazu kommen wir später noch.
Ach ja, eine Silverstar. Hört man den wehmütigen Seufzer heraus? Aber ich musste ja meine beiden Sternchen verkaufen. Ob’s wirklich richtig war?
Gabis Gespann, seit dem Mücker Schraubertreffen in „best condition“. Und Gabi weiss seitdem, dass man auch eine Honda putzen, polieren und pflegen kann. Seht nur den Glanz.
Dem Ruf des Zwickels folgend machen wir uns wieder auf den Weg ins Logistik- und Getränkezentrum.
Eichy und Sohn – mittlerweile sind beides aktive Fahrer. Schön, wenn Vater und Sohn ein gemeinsames Hobby haben.
Immer im Dienst der guten Sache – aber Gaby verrät mir nicht, was hier wieder entsteht.
Die Schrauber-Crew um Matthieus ETZ dringt immer tiefer in die Eingeweide des Motors vor. Möge daraus neues mechanisches Leben entstehen.
Kutt bleibt heute passiv und begleitet die Schrauberorgie lediglich mit äääh, fachkundigen Kommentaren.
Die Analyse: Frank beschreibt hochpräzise den Zustand der Kupplung.
Nachdem Egon im Vorfeld des Treffens jedem Teilnehmer an Gabys Gespannschrauberei ans Herz gelegt hat, unbedingt mit dem gelben Shirt nach Heiligenhaus zu kommen, läuft er selber in rot herum. Das kann doch wohl nicht sein!!!
Zwei, die sich kennen und mögen.
Katrin hat zu einer kleinen Geo-Caching-Einlage geladen und gleicht wird sich die Truppe auf den Weg machen.
Errötend folgt er ihren Spuren …..
Die gewaltige Hitze wird dank des guten Baumbestandes hervorragend absorbiert. Es ist jetzt später Nachmittag und allmählich beginnt der richtig gemütliche Teil des Treffens.
Dazu pilgern die Teilnehmer vom Campingplatz in Richtung Getränkezentrum.
Hier pulst jetzt das richtige Leben und eine treibende Kraft dabei ist Kanone Zwickel.
Atemberaubende und innovative Ideen für originelle T-Shirts entstehen und werden von Gaby direkt umgesetzt.
Egon hat natürlich wieder nur die Sauferei im Kopf – tststs.
Ein neues Mitglied der Forumsfamilie ist die Heidefüchsin aus dem Dunstkreis von Gaby.
Immer gut für einen spektakulären Auftritt ist Arni mit seiner Junak.
Zeitgleich läuft Ronny ein – wie fast immer mit der Honda. Wenn’s ums Ankommen ist, ist ein Japaner nur schwer zu toppen.
OK, Hameln liegt nicht gerade vor der Haustür, aber man könnte auch glauben, Arni wäre soeben durch halb Europa gereist. Immerhin hat aber die Junak erneut durchgehalten.
Ein herrlich uriges Fahrzeug.
Tief hinein in die Fränkische Schweiz geht der Blick vom Aussichtspunkt des Treffengeländes. Von hier aus wirkt Heiligenstadt sehr nahe, …….
….. und ein steiler Trampelpfad scheint direkt hinunter in den Ort zu führen. Da könnte ich doch Morgen eigentlich mal hinuntersteigen.
Wenn ich dann in wenigen Minuten im Ort bin, könnte ich beim nächsten Treffen ein Zimmer in einem Gasthof nehmen, das wäre nett. Muss geprüft werden.
Der Kutt kann so herrlich arrogant gucken – wenn er will.
Nach der enorm lauten Junak von Arni erscheint Feuereisen mit der mindestens ebenso lauten AWO. Das ist ein schönes Pärchen – also ich mein natürlich die beiden Kräder.
Die beiden Eintöpfe bollern durch den Hain – einfach klasse. Aber 300 km möchte ich mit der Akustik auch wieder nicht fahren.
Und noch ein spezielles Stück aus Gabies Ideenschmiede.
Ich schätze, Schraubi kann zufrieden mit sich und dem Orga-Team sein.
Die Feuerstelle wird vorbereitet. Mit dem gesammelten Holz könnte die wohl das komplette Wochenende betrieben werden.
Noch ein deutscher Dreizylinder: Auch Lorchen kommt mit BMW, will das gute Stück aber wieder hergeben. Mein Vorschlag, die K75 gegen meine Rotax-Matchless zu tauschen, fällt auf keinen fruchtbaren Boden. OK, dann nicht.
Sonnenuntergang
Jetzt wird’s gemütlich.
Kutts BK dient als persönliches Kommunikationszentrum und erlaubt vielerlei Sitzpositionen. Willy sieht es mit neidischem Blick.
Mit Eichy rede ich stundenlang über ….. Vespa-Roller, speziell Schaltroller. Und das auf einem MZ-Treffen.
Bis tief in die Nacht leuchtet das Lagerfeuer als ein Fanal für das Motto des MZ-Forums: Fahrer helfen Fahrern.
So entstehen Traditionen: Henner als offizieller Barde des Forums bringt traditionelles Liedgut und die Zuhörer singen so gut wie möglich mit. Manche schweigen aber auch und vielleicht ist das auch gut so.