Dienstag, der 17.6.2014:
Die Überschrift heute könnte auch lauten „Auf der Suche nach dem Weinanbau im Weinviertel“, aber wie wir später sehen werden, gibt es dazu eine Lösung.
Aber bei der Routensuche für den heutigen Dienstag steht das Weinviertel auf dem Programm, und zwar nicht wegen der o.g. Suche, sondern weil wir nach Laa an der Thaya fahren werden, und das liegt nun mal im Weinviertel.
Auf dem weiteren Weg nach Laa an der Thaya passieren wir erneut eine Kellergasser, also eine Ansammlung von Weinkellern. An einer der Türen hängt ein großes Umleitungsschild mit der Aufschrift „U2 – Schottenring“. Das kann nur eine Fata Morgana sein aber später bestätigt mir Jürgen, dass er es auch gesehen hat. Hier waren also schon Vogelsberger vor uns.
Und dann machen wir einen Riesenfehler: Wir beschliessen, nach Tschechien zu fahren und von dort in einem weitem Bogen über Znojmo und den Nationalpark Thayatal wieder zurück nach Österreich. Also EU-mäßig und gewohnt unspektakulär über die Grenze und erst mal ein paar Kilometer hinein in den ehemaligen Ostblock.
Bereits in der nächsten Ortschaft ist die Straße unserer Wahl gesperrt und eine Umleitung ist nicht ausgeschildert. Wir improvisieren also und geraten dabei immer tiefer ins Land hinein: Straßen in unsere Richtung scheint es nicht zu geben.
Die Straßen werden immer schlechter, die Gegend ist langweilig und öd und dazu brennt eine gnadenlose Sonne. Nach gefühlt unendlichen Kilometern gibt es dann endlich wieder Hinweisschilder auf Znojmo, denen wir folgen. Wenn wir aber schon die Beschilderung auf dem flachen Land als …. unzulänglich empfunden haben, so zeigt uns Znojmo, wie ein wirkliches Schilder-Chaos aussieht. Ausser Wien ist quasi keine österreichische Stadt ausgeschildert, aber einmal entdecken wir doch einen Hinweis auf Retz, der sich aber nie wiederholt.
Ich schreibe es unserem reinen Glück zu, dass wir es irgendwie geschafft haben, den Ort wieder in Richtung Grenze zu verlassen. Dass wir dazu in Richtung Wien mussten, haben wir gern in Kauf genommen.
Auf dem Weg zur Grenze passieren wir das Vergnügungszentrum Excalibur, ein gewaltiger Einkaufs,- Porno- und Neppschuppen direkt an der alten Grenze. Das Ganze sieht so kitschig und widerlich aus, dass wir nicht einmal anhalten und nur noch eines wollen: Raus aus Tschechien.
Wir sind überglücklich und fallen uns beinahe in die Arme, als wir wieder österreichischen Boden unter den Füßen haben. An Tschechien jedenfalls haben wir nichts Schönes gefunden, obwohl ich sicher bin, dass es auch dort herrliche Landstriche gibt. Aber diesmal sind wir mit dem Land nicht warm geworden.
Jetzt befahren wir das Kamptal in der anderen Richtung, also von Norden nach Süden, was durchaus reizvoll zu fahren ist. Das empfinden offensichtlich nicht nur wir so, denn plötzlich werde ich bei Tempo 100 rasant überholt. Kaum an mir vorbei, geht der Fahrer der älteren BMW K100 ordentlich in die Eisen, um dann zwischen Jürgen und mir mit zu schwimmen.
Nach etwa 2 km wird mir das seltsame Verhalten klar: Ein Polizist winkt uns alle drei heraus und konfrontiert uns mit dem Display seiner Laserpistole: Die zeigt 147 km/h an. Oha, dass ist arg viel, aber Jürgen und ich sind uns sicher, im Limit von 100 gefahren zu sein. Auch der Österreicher schwört Stein und Bein, mich nur kurz überholt zu haben und dann ebenfalls die 100 eingehalten zu haben.
Jürgen und ich sind durchaus bereit, es hier auf einen Streit ankommen zu lassen, aber der Polizist ist pragmatisch. Die Übertretung kann er keinem von uns eindeutig zuordnen und so lässt er uns mit den Worten „Fahrts weiter, aber fahrts langsam“ ziehen. So kanns auch mal gehen.