Der Harz – dieses Motorrad-Paradies wollen wir auf jeden Fall vom Eichsfeld aus besuchen. Zeitweise scheint es zwar so, als würde das aus Zeitmangel nicht klappen, aber am vorletzten Tag unseres Aufenthaltes ziehen wir das doch noch durch.
Auch für den Harzausflug erstellen wir wieder ein Roadbook. Mittlerweile haben wir unsere Routen auf Clärchens Quittungsblock, auf die Rückseite von Tankrechnungen und …..
….. in einen MZ-Kalender von 2008 hinein geschmiert.
Beim morgendlichen Start merkt Suse, dass sich ein Protektor ihrer Jeans aus der Hose heraus bewegt hat. Das erfordert einen komplizierten Eingriff und bringt uns den ansprechenden Anblick eines verwegenen Mädchens in Strumpfhosen.
Neben den hochbrisanten Ausführungen über Persönlichkeitsrechte, Abmahnungen und Klagen ist besonders die Unwetterwarnung von Clärchen zu beachten: Es ist von faustgroßen Hagelkörnern die Rede. Oha!
Heute verlassen wir Ershausen über Rüstungen und kommen dabei Bad Soden/Allendorf recht nahe. Auf dieser Route vermuten wir den Ort mit der Siegeseiche, der uns im letzten Jahr so gut gefallen hat. Die Fahrt über Rüstungen ist von Anfang an sehr reizvoll.
Schon bald ist sich Suse sicher, dass wir auf dem richtigen Kurs sind. Sie wird recht behalten.
Und richtig, das hier ist die Siegeseiche bei Mackenrode. Von hier aus gibt es einen wunderbaren Fernblick in Richtung Hoher Meißner und eine schöne Serpentinenabfahrt in den Ort hinein.
Die beiden alten Triumph-Treiber genießen den Werrablick an der Siegeseiche.
Weites Land! Reinhard sinniert darüber, wie prächtig dieser Ausblick in sechs oder acht Wochen, also im Indian Summer, sein wird. Ich beschliesse spontan, hier im Oktober mit dem MG hinzufahren und mit einer Übernachtung den goldenen Oktober im Eichsfeld zu geniessen – wenn denn mein MG jemals wieder laufen sollte.
Werrablick
Vor einem Jahr haben wir hier einen kleinen Endurofilm gedreht und heute werden zwei unserer Triumph auf Zelloloid gebannt.
In Mackenrode ist mir die sehr schöne Kirche mit ihren überschwülstigen Sprüchen in Erinnerung geblieben.
Über das kleine Ohmgebirge halten wir nun auf den Harz zu sehen hier bereits die ersten Ausläufer des Vorharzes.
Bis Walkenried ist es eine richtig schöne Fahrt, aber dann schlägt das Harzer Chaos gnadenlos zu: Ab Braunlage scheint der Harz eine einzige, riesige Baustelle zu sein. Wir eiern von Baustellenampel zu Baustellenampel und über ewig lange und schlecht beschilderte Umleitungen. Kurz gesagt: Der Harz ist heute einfach nur nervig. Das führt dazu, dass wir uns noch schnell nach Braunlage hinein quälen, um zu tanken und dann noch eine der Kukki-Stationen anfahren, um keinesfalls eine Erbsensuppe zu löffeln.
Die Kukki-Imbissstation bei Sorge ist uns noch vom letzten Jahr her bekannt. Heute verzichten wir auf die eigentlich berühmte Erbsensuppe und knabbern nur eine Knackwurst.
Wir sind heilfroh, als wir nahe Walkenried wieder am Rande des Harzes angekommen sind.
Suse und ich suchen nach einer fahrerisch und landschaftlich ansprechenden Route für die Flucht aus dem Harz. Das gelingt auch recht gut und wir beschliessen, zum Abschluß dem Städtchen Duderstadt einen Besuch abzustatten.
Im Zentrum von Duderstadt war ich zuletzt vor rund 35 Jahren und entsprechend blass ist die Erinnerung an die damalige Grenzstadt. Heute jedenfalls ist Duderstadt ein ausgesprochen hübscher Ort mit einem herrlichen historischen Ortskern.
Die Statue einer Amazone ist das Geschenk des örtlichen Schützenvereins an die Stadt und Suse posiert in der gleichen kriegerischen Haltung. Ein älteres Ehepaar ist davon angetan, kritisiert aber, dass Suse nicht so leicht bekleidet ist wie die Amazone.
Der Sinn dieser Tiere um den Brunnen herum erschliesst sich mir leider nicht.
Die kleinen Wasserkanäle durch die Altstadt erinnern an Freiburg. Direkt an einem der Kanälchen setzen wir uns in ein Eiscafe und geniessen wunderbare Eisbecher. Aber zuerst muss Suse natürlich mit dem Handy rummachen.
Über Worbis und Dingelstädt sind wir dann recht schnell wieder in Ershausen und trösten uns mit leckerem Essen und Trinken über die leicht verpatzte Harz-Tour. Aber so richtig schlimm war’s ja eigentlich auch wieder nicht.