Nach den relativ guten Erfolgen gestern ist der Plan für heute, das Hauptlager aus der rechten Gehäusehälfte zu entfernen und die Kurbelwelle aus der linken zu drücken. Richtige Spezialwerkzeuge dazu habe ich leider nicht, und so muss ganz schön improvisiert werden. Zuerst aber reinige ich die Gehäusehälften vom schlimmsten Schmodder, will ja nicht ständig im Dreck wühlen.
Zuerst erwärme ich das Gehäuse mit dem Heißluftfön. Ein vorhandener Innenauszieher kommt leider nicht zum Einsatz, weil die Spreizung nicht ausreicht. Also führe ich weiter Wärme zu und schlage alle paar Minuten kräftig mit dem Gehäuse auf die Hartholzplatte der Werkbank. Tatsächlich kommt das Lager dabei mm um mm heraus. Nur auf den letzten 2 mm klemmts, und da muss ich ein ganz klein wenig hebeln – leider. Jetzt ist das Lager aber raus.
Der Lagersitz ist einwandfrei, nur die hintere Wandung ist vermackt – das hab ich mit meiner blöden Hebelei vermurkst. Ist aber nur ein Schönheitsfehler, denn da liegt nichts an. Werde trotzdem die schlimmste Macken weg dremeln.
Indische NU205R Lager von ABC. Die Kurbelwelle ist beidseitig mit diesen Lagern geführt und hat auf der Antriebsseite zusätzlich ein Festlager 6305. Ab Werk wurden hier scheinbar keine Lager mit erhöhter Lagerluft verbaut – vielleicht haben indische Lager reichlich Luft. Ich werde hier auf jeden Fall für alle drei Lager die C3-Ausführung einbauen.
Zwischendurch mal eben recherchiert, was für einen Motor ich da vor mir habe.
Die Motornummer hat folgenden Schlüssel:
4: Baujahr 1984, 1994 oder 2004
B: Es ist eine Bullet
5: Es ist ein 500 ccm Motor
3138: Laufende Nummer des Motors
E: Herstellungsmonat war der Mai
Weiter geht es jetzt mit der rechten Gehäusehälfte, aus der ich zunächst die Kurbelwelle entfernen muss. Eine Ausdrückvorrichtung habe ich leider nicht und mir fehlt auch gerade eine gute Idee, so etwas zu bauen. Also versuche ich es mit ganz sanfter Gewalt und schlage die Welle mit dem schweren Gummihammer aus den Lagern. Und das klappt erstaunlich gut.
Voila, schon liegt die Welle vor mir auf der Werkbank. Leider ist auch hier der Innenring des NU-Lagers auf dem Wellenstumpf locker und lässt sich von Hand drehen. Also dasselbe Drama wie auf der Steuerseite. Da muss ich mich beraten lassen, ob das mit Kleben zu retten ist.
Insgesamt macht die Motorlagerung durchaus einen robusten Eindruck – leicht getrübt durch die nicht masshaltigen Wellenstümpfe und die schlechte Konstruktion des Pleuellagers.
Michiel aus dem Enfield-Forum hat mal Bilder von seiner Kurbelwelle eingestellt, die von Hammerschlägen total vermackt war. Davon ist hier keine Rede, das sieht durchaus ordentlich aus.
Jetzt könnte ich noch die Lager aus der rechten Gehäusehälfte entfernen, aber auf das recht langwierige Erwärmen hab ich heute keine Lust mehr. Vielleicht morgen 🙂