Berichte von alltäglichen Erlebnissen mit meinen Motorrädern
Donnerstag, der 26. Mai: Der Tanz beginnt
Ein bisschen verfluche ich den Tag, an dem ich meine gesamte Campingausrüstung verschenkt habe – das führt nämlich dazu, dass ich die Nächte nicht in Windhausen verbringen kann und statt dessen als Heimschläfer jeden Abend nach Hause fahre. Klar, dass mir dabei viel von der Treffenatmosphäre fehlt. So fahre ich also jeden Abend heim und am nächsten Tag wieder auf den Platz nach Windhausen.
Heute, am Donnerstag, ist das Wetter nicht wieder zu erkennen! Schon am Morgen scheint die Sonne und es wird richtig warm. So bleibt das den ganzen Tag lang und von den angedrohten Regenschauern oder Gewittern ist zumindest bis 20:00 nichts zu sehen.
Der wunderbare Tag wird leider getrübt durch den Unfall von Marco. Nur 1,5 km von Windhausen entfernt kommt er in einer recht scharfen Kurve auf Split, will bewusst nicht in die Kurve und statt dessen geradeaus fahren, das klappt auch, allerdings liegt dazwischen ein 1,50 m tiefer Graben, der völlig zugewachsen ist. Und da landet die Yamaha samt Marco. Die Frontpartie der Maschine ist derart beschädigt, dass ich auf einen wirtschaftlichen Totalschaden tippe. Marco wird von Ruth ins Krankenhaus gefahren und später erfahren wir, dass er unverletzt ist. Eine gute und beruhigende Nachricht.
Aber abgesehen von diesem Unfall wird es ein sehr, sehr schöner Tag mit dem Wiedersehen von etlichen alten Bekannten, aber auch dem Kennenlernen von neuen Gesichtern. Wie das eben auf einem Treffen so ist.
Am Vormittag mache ich mich also wieder auf den Weg nach Windhausen, diesmal mit der Harley. Um den Motor richtig warm zu fahren muss ich einen ziemlichen Umweg machen, sodass aus der Entfernung von 15 km eine kleine Reise von 30 Meilen wird. Dabei schaue ich auch mal wieder an der Sternwarte bei Stumpertenrod vorbei.
Für den Donnerstag haben sich etliche Foristi angemeldet und bereits jetzt sehe ich einige neu eingetroffene Maschinen am Platz, so wie diese schicke ETS 250 von Horst „conti“. Viele halten ja die Trophy Sport für die schönste MZ überhaupt.
In der Schrauberecke steht schon die ETZ150 von Buhmann und wartet darauf, dass sich jemand ihrer Zündungsprobleme annimmt.
Und dann läuft die Truppe aus NRW ein: Zwei MZ und drei BMW mit Klaus, Andreas, Friedel, Felix und Dieter.
Nach wie vor macht Klaus seinem Spitznamen alle Ehre: Der rote Klaus.
Egon begrüsst jeden Ankömmling per Handschlag. Friedel und Felix wollen aber als erstes aus den warmen Klamotten heraus, denn die Sonne brennt schon gut vom Himmel.
Andreas ist mit seiner neuen GS gekommen und ist sehr angetan von der Maschine. Man muss auch ehrlich sagen, dass der Vierventil-Boxer mit seinen knapp 50.000 km aussieht wie aus dem Ei gepellt. Ein sehr schönes und gepflegtes Motorrad.
Egon hat jetzt das neulich speziell zu diesem Anlass gebaute Waschhäuschen auf den Platz gebracht und angeschlossen. Mal abwarten, ob die gute Idee angenommen wird. Natürlich wird das ganze später noch mit einer Sichtschutzplane abgedeckt werden.
Zum Mittagessen gibt es Bockwürstchen mit Kartoffelsalat oder Brot. Die Würstchen vom Selbstvermarkter Loth aus Bernsfeld sind richtig lecker.
Eine Seite der Schutzhütte ist mit langen Listen versehen. Hier tragen die Besucher ein, was sie verzehrt haben und zahlen dann am Ende alles zusammen. Eine angenehme und einfache Art der Abrechnung und Egon wird dabei ganz sicher nicht herein fallen.
Moderate Preise für leckere und qualitativ hochwertige Lebensmittel.
Felix hat sich der ETZ von Buhmann angenommen und den Unterbrecher als Fehlerquelle lokalisiert. Schnell ist Ersatz zur Hand und eingebaut.
Und schon läuft die ETZ wieder.
Obwohl man’s glauben könnte gehören ETZ und Zelt nicht zusammen, die passende Farbgebung ist rein zufällig. Das Motorrad ist aber ausgesprochen hübsch, wobei heute auffällig viele schöne MZ zu sehen sind.
Die NRW-Truppe um Andreas ist ein bisschen geschafft – die unerwartete Hitze in Verbindung mit etwas zu üppiger Bekleidung macht platt.
Die verunfallte Yamaha Diversion von Marco wird abgeholt und begutachtet. Resume: Wiederaufbau nicht lohnend, zu viele Schäden im Frontbereich.
So sieht eine richtige Begrüßung aus: Unser Barde Henner „Colossus“ rutscht mal kurz von Frankfurt in den Vogelsberg.
Familientreffen: Mit zwei sehr schönen TS Gespannen ist eine kleine Familie um MZ-Driver unterwegs.
Dann für mich der Oberhammer: Gleichzeitig laufen zwei Silverstar-Gespanne aus Baden-Würtemberg ein, eines schöner als das andere. Beim hinteren Gespann bin ich anfangs fast sicher, dass es sich um mein ehemaliges Gespann handelt.
Aber das ist ein Irrtum: Das Gespann von Michaela ist nicht von mir und der vorherige Besitzer kommt später mit seinem eigenen Rotax-Gespann dazu. Aber es stellt sich heraus, dass tatsächlich der Acerbis-Tank aus meinem Fundus stammt. Und wahrhaftig ist noch die vorherige Lackierung in Gold zu sehen. Also irgendwie ist es dann doch mein Gespann.
Nach den Silverstar-Gespannen aus dem Schwabenland laufen die nächsten Schwaben ein: Marianne und Achim Trabbimotorrad. Marianne hat jetzt den richtigen Motorrad-Führerschein und hat sich eine wunderschöne Yamaha 535 geholt. Topzustand, rund 6000 km und 1000 € sind die Eckdaten des Fahrzeugs. Da kann man direkt neidisch werden.
Nach dem Oberhammer mit dem doppelten Silverstar-Gespann dann der nächste: Dieser kleine Hund ist für mich der ungekrönte Star des Platzes! Es handelt sich um einen Mini-Bullterrier Welpen, den Carsten CJ und Gattin mitgebracht haben.
Der kleine Kerl ist unglaublich liebenswert und kann schon posen wie ein Großer.
Wie man sieht bin nicht nur ich dem Charme des kleinen Kerls verfallen, dessen Name übrigens Ares ist. Wie ein Kriegsgott kommt er aber im Moment noch nicht rüber.
Das nächste Rotax-Gespann fährt ein. Jan hat Michaela das Silverstar-Gespann verkauft, um sich dann dieses Fahrzeug für den Alltag aufzubauen.
Die Wiederentdeckung der Langsamkeit muss Martin „kutt“ auf der langen Reise aus dem tiefen Sachsen in den Vogelsberg auf dem Rücken des BK-Gespanns durchlebt haben.
Ein schönes Transalp-Gespann fährt Bernd „beres“ aus Hilden. Zu Hause steht allerdings auch noch ein MZ-Gespann.
Administratoren und Moderatoren unter sich: Andreas und Renè „Lorchen“.
Mit einer dritten Silverstar auf dem Platz wäre die Sensation perfekt gewesen, aber es bleibt bei den beiden Gespannen: Martin erscheint nämlich mit dem ES/2-Gespann.
Lothar aus Leipzig parkt die kleine ETZ direkt neben den beiden Chopper-Boliden der Heidefüchse aus dem hohen Norden.
Die Jugend mäkelt geschlossen an meiner wunderschönen Sportster herum – alles Ignoranten. Als die Kamera gezückt wird, spritzt alles auseinander, um nur ja nicht mit dem Alteisen aus Milwaukee zusammen auf das Bild zu geraten. Gelingt aber nur teilweise.
Arni und Gina aus der Rattenfängerstadt Hameln, leider nicht auf der Junak angereist.
Die beiden Herren aus Franken, Olipa und Schnauz64, geben gerade die Daten ihres Hotels, in dem sie übernachten, ins Navi ein.. Mein Hinweis, dass das Hotel ca. 2 km entfernt ist und direkt ohne auch nur einmal abzubiegen erreicht wird, stösst auf taube Ohren: Der komplizierte Weg wird per Navi abgefahren.
Zu späterer Stunde bietet Egon sein Arme-Leute-Essen an: Speck mit Pilzen und Zwiebeln. Riecht gut, schmeckt lecker und geht weg wie geschnittenes Brot.
Und sogar ein Gast aus Nieder-Ohmen ist dabei: Schreinermeister Michael und Gattin (nicht auf dem Foto) geben sich die Ehre.
So kenne ich das Gespann von Sven aus Höxter: Technisch 1A und mit der Patina eines Gebrauchsfahrzeugs.
Auf der Toilette verabschiede ich mich von dem gewaltigen Käfer und beende den heutigen Treffentag. Erneut mit einem kleinen Umweg fahre ich mit der Harley der untergehenden Sonne entgegen.
Für den morgigen Freitag ist ja eine kleine Vogelsbergrunde geplant. Eigentlich eine feine Sache, aber die Wetterprognose für morgen ist recht durchwachsen: Eine Regenwahrscheinlichkeit von über 50 % und Warnungen vor teils schweren Gewittern mit Sturmböen, Starkregen, Hagel und Blitzen. Das hört sich ja nicht so toll an, aber warten wirs ab.