Sonntag, der 15.6.2014:
Anläßlich unserer Reise in die Steiermark vor vier Jahren hatten wir Gerhard aus Graz kennen gelernt. Und jetzt, vier Jahre später, sind wir wieder in Österreich und setzen alles daran, uns mit Gerhard treffen zu können. Und tatsächlich klappt das! Für den heutigen Sonntag ist ein Treffen etwa auf halbem Wege vereinbart: In Maria Zell. Gerhard wird zwei weitere Motorradfahrer dabei haben und dann werden uns die Österreicher eine tolle Strecke durch die Wildalpen zeigen.
Die Fahrt nach Maria Zell führt durch die schönsten Strecken des Landes! Als wir vor vier Jahren erstmalig in diese Gegend kamen, erschien sie uns nach den vielen Kilometern auf der Bundesstrasse ab Linz als das wahre Österreich.
Traumhafte Strassen durch traumhafte Landschaften.
Entsprechend dem einzig wahren Glauben geht ja der Motorradfahrer nach dem Ende seines irdischen Daseins auf den ewigen Alpenpass – auf einem Motorrad, dass sich aus den guten und bösen Daten seines Erdenlebens bemisst. Ich aber werde die Glaubensrichtung wechseln und statt des ewigen Alpenpasses das niederöstrreichische Voralpenland wählen. Hier macht sogar das Fahren mit einer auf 27 PS gedrosselten BMW R45 Spass – denke ich zumindest.
Ein Meilenstein: Wir haben die Steiermark erreicht.
Und jetzt sind wir auch schon im Wallfahrtsort Maria Zell. Dass hier an einem Sonntag und bei Kaiserwetter ein ordentlicher Trubel herrscht, verwundert nicht.
An Wallfahrtsorten ist Jürgen immer seltsam glücklich und zufrieden. Vielleicht gibt es hier ja wirklich die Erlösung aller irdischen Sünden und Missetaten.
Ein Wiedersehen nach vier Jahren: Gerhard, noch ein Gerhard und Paul, der aus Görlitz in die Steiermark umgesiedelt ist.
Nun führen uns die Österreicher in und durch die Seealpen.
Guten Strassen in einer unglaublich schönen Landschaft – und das auch noch bei geringem Verkehr. Rechts neben dem Tunnel (einer unter vielen) ist noch der alte Tunnel und die alte Strasse zu sehen. Das war schon abenteuerlich damals.
Die Gegend hier ist nicht nur bei Motorradfahrern beliebt, sondern auch bei Kanuten und Raftern. Kein Wunder bei solchen Gewässern.
Gerhard kennt hier die schönsten Plätze und weiß zu jedem davon etwas Interessantes zu erzählen. Die Motorräder passen übrigens gut zu unseren klassischen Britbikes – zumindest die die BMW und die Guzzi der beiden Gerhards. Die schnelle Suzi von Paul wird heute vermutlich nur in den unteren drei Gängen bewegt.
Smaragdgrün windet sich die Salza durch das Gebirge.
Tolle und versteckte Plätze, die wir ohne Gerhard nie gefunden hätten.
Der Zoom machts möglich!
Ohne Worte.
Zur Mittagszeit erreichen wir den Gasthof Thalhuber, an dem ich auch diesen beiden Vespa ET4 fotografiere.
Hier genehmige ich mir die berühmte Ybbstal-Forelle (ganz vorzüglich) und dann reden wir noch eine lange Zeit ausgiebig über Motorräder und die Schönheiten Austrias.
Aber irgendwann muss Schluß sein, zumal es jetzt auch nach Regen aussieht. Und so trennen sich hier unsere Wege. Danke für die tolle Fahrt, liebe Österreicher.
Nach kurzer Diskussion beschliessen Jürgen und ich, den drohenden Regen zu ignorieren und über Lunz am See zurück zu fahren. Soll es halt regnen, wir haben ja unser Regenzeug dabei. Es ist wohl beinahe unnötig zu erwähnen, dass auch dieser Tag regenfrei bleiben wird.
Am Lunzer See gesellen sich weitere dreizylindrige Engländerinnen zu unseren beiden Ladies.
Der Lunzer See besteht eigentlich aus drei Seen, die durch den Seebach verbunden sind. Dadurch wird das Volumen des Sees dreimal im Jahr komplett ausgetauscht. Die beiden oberen Seen sind übrigens nur ganz schwer erreichbar.
Natürlich bietet der Lunzer See alle typischen maritimen Einrichtungen, die der Tourist heute erwartet – nicht jedoch wir.
Und wieder neigt sich ein wundervoller Tag in Österreich dem Ende zu.
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