Freitag: Die Anreise

Heute ist mein Anreisetag für das Enfield-Treffen in Ransel. Ich lasse mir Zeit, schliesslich ist ja alles vorbereitet und auch die Route steht: Quer durch den Taunus. Wer mich kennt weiß zwar, dass meine Ortskenntnis im Taunus sehr, sehr mangelhaft ist, aber das werde ich durch perfekte Vorbereitung wettmachen. Um 9:30, nach ausgiebigem Frühstück komme ich los. Die Enfield spring auf den 2. Kick an und bei etwas grauem, aber trockenem Wetter geht es los: Über Butzbach in den Taunus.

Das 6. Treffen in der Mitte

Die Fahrt läuft perfekt: Die Enfield schnurrt wie ein Kätzchen und verdaut das Gepäck ohne jegliche Probleme. Ich fahre ohne Pause durch bis Gräfenwiesbach und etwa bis hier kenne ich mich auch noch ganz ordentlich aus.

Das 6. Treffen in der Mitte

Kurviger.de hat eine wunderbare Route für mich gewählt, genau so, wie ich mir das vorgestellt habe. Überwiegend auf solchen Sträßchen bewege ich mich voran.

Das 6. Treffen in der Mitte

In Haintchen aber muß ich trotz Roadbook die Karte zu Hilfe nehmen, bin aber sehr schnell wieder in der richtigen Spur. Dummerweise muss ich ab jetzt immer häufiger anhalten, denn die Orte in meinem Roadbook finde ich leider auf den Ortsschildern kaum noch wieder.

Das 6. Treffen in der Mitte

Ab hier, so in der Gegend um Hünfelden, ist es dann ganz aus: Ich kenne quasi keinen Ort mehr und bin sozusagen lost im Landkreis Limburg-Weilburg.

Das 6. Treffen in der Mitte

Und hier, kurz vor dem Kloster Gnadenthal, gebe ich mich geschlagen und aktiviere Kathy, die süsse Navigationsstimme auf meinem Handy. Ein Lautsprecherkabel bringt mir diese zauberhafte Stimme direkt unter den Helm ans Ohr.

Das 6. Treffen in der Mitte

Kaum höre ich die vertraute Stimme von Kathy, überkommt mich eine tiefe, innere Ruhe, die Enfield läuft noch sonorer und in kurzer Zeit fahre ich durch etliche Orte, die mir von meinem Roadbook her sehr bekannt vorkommen. Und die Gegend wird auch immer ruhiger und schöner.

Das 6. Treffen in der Mitte

Und dann geht alles ganz schnell und schwupps erreiche ich Ransel, den Ort des 6. Treffens in der Mitte. Das Landmuseum kann nicht mal ich verfehlen und ich weiss: Ich habe mein Ziel erreicht. Danke Kathy, ohne dich wäre das vielleicht doch ein kleines Problem geworden. Und nie wieder wirst Du von mir ein Schimpfwort wegen blöden Gelabers hören. Als einen der ersten entdecke ich Michiel, der eigentlich Holger heißt und mir einen seiner wunderbaren Kettenspanner mitgebracht hat – den bekomme ich sofort übergeben.

Das 6. Treffen in der Mitte

Bin doch froh, so gut in Ransel angekommen zu sein und ganz ehrlich: Meine Enfield kann ich natürlich noch nicht so gut einschätzen in Sachen Zuverlässigkeit. Mit den Erfahrungen der Zickerei mit meiner ersten Enfield im Hinterkopf hatte ich mir durchaus was anderes vorgestellt. Aber egal, es ist vollbracht und ich schaue mit erst einmal die bereits anwesenden Maschinen an. An diesem Gespann feht eignetlich nur noch der „In rust we trust“-Aufkleber aus dem AiA-Forum.

Das 6. Treffen in der Mitte

Der Rundgang über das Gelände des Landmuseums ist nicht nur wegen der Enfield-Motorräder interessant, auch die vielen Gebäude und Exponate des Museums sind sehenswert.

Das 6. Treffen in der Mitte

Diese drei Herren verströmen während des gesamten Treffens eine unglaublich gute Laune.

Das 6. Treffen in der Mitte

Die meisten der Besucher waren schon mehrmals hier und kennen sich – ich hingegen kenne noch niemanden. Und das Problem ist, dass ich mir unmöglich alle Namen, die ich genannt bekomme, beim ersten mal merken kann. Werd wohl doch langsam alt.

Das 6. Treffen in der Mitte

Überall auf dem Gelände finden sich Enfield-Motorräder, auch in etlichen der Museumsgebäude. Gerade so, als würden sie auch zu den Ausstellungsstücken gehören.

Das 6. Treffen in der Mitte

Uli aus Bonn mit der schönen silbernen Enfield ist eindeutig ein erfahrener Camper.

Das 6. Treffen in der Mitte

Eine Norton Commando parkt wie selbstverständlich neben dem Schäferwagen. Eindeutig einer der Träume meiner frühen Motorradjahre. Aber jetzt bin ich erstmal glücklich mit meinem Alteisen aus Channai bzw. Milwaukee.

Das 6. Treffen in der Mitte

Jetzt stoße ich auf Dieter „Bajuff“, den Organisator des 6. Treffen in der Mitte. Hatte ja ein wenig Bedenken, dass meine Anreise ohne Zelt und das Vertrauen auf einen trockenen Schlafplatz zum Fiasko wird, aber Dieter meint einfach, ich solle mir etwas passendes unter den vielen kleinen und großen Gebäuden aussuchen. Das Leben kann so einfach sein!

Das 6. Treffen in der Mitte

Also setze ich meinen Rundgang fort und prüfe jedes Gebäude auf seine Schlaftauglichkeit. Das hier ist mir zu groß.

Das 6. Treffen in der Mitte

In dem gelben Duo kann nicht mal ich übernachten.

Das 6. Treffen in der Mitte

Im Organisationszelt wäre ich ganz sicher im Wege. Die schicke grüne Bullet gehört übrigens Dieter und düfte farblich betrachtet die einzige ihrer Art sein. Da komm ich mir mit meiner schwarzen Classic schon ein bisschen wie eine graue Maus vor.

Das 6. Treffen in der Mitte

Bei den EFIs überwiegt zwar auch die Farbe schwarz, aber da gibt es doch ein paar Farbtöne mehr als bei den pre-units.

Das 6. Treffen in der Mitte

Es füllt sich langsam.

Das 6. Treffen in der Mitte

Und damit auch niemand vergisst, wo er sich hier befindet, stehts ganz groß am Kühlschrank.

Das 6. Treffen in der Mitte

Bei dem Herrn im karierten Hemd handelt es sich um Marcello, der sich während des gesamten Wochenendes in unglaublicher Art um das leibliche Wohl der Gäste kümmert. Zweifellos ein Genie der Küche und der kulinarischen Organsiation.

Das 6. Treffen in der Mitte

So viele Contis wie an diesem Wochenende werde ich wohl so schnell nirgendwo mehr sehen. Neben den eleganten Inderinnen wirkt die eigentlich auch ganz schicke Honda regelrecht schlicht und einfach. Und meine Pläne in Sachen Conti habe ich auch noch nicht aufgegeben – wir kennen doch alle den Trend zum Drittmotorrad.

Das 6. Treffen in der Mitte

Weil ich ja be NSU Mäxen immer schwach werde, schaue ich sie an – und es ist keine Max, sondern die kleine 175 ccm Maxi. Im Hintergrund erkenne ich eindeutig den Wiener Walter – es ist eben doch angenehm, wenn man wenigsten ein paar Gesichter von den Avataren im Forum her kennt.

Das 6. Treffen in der Mitte

Walter hat seine Enfield mit einer Motogadget Elektrik quasi busfähig gemacht. Entsprechend aufwändig sieht es in der Schaltzentrale in der linken Toolbox aus: Proppenvoll und leicht undurchsichtig.

Das 6. Treffen in der Mitte

Der Haus- und Hofhund des Landmuseums, ein freundlicher Berner Sennenhund, macht sich einen Spaß daraus, abfahrende Motorradfahrer zu verfolgen und so zu tun, als würde er sie attackieren. In Wahrheit will der natürlich nur spielen. Gerade ist die rote Conti sein Opfer.

Das 6. Treffen in der Mitte

Der nette Herr mit der Maxi fährt heim und ich schiebe ihm die Maschine schnell an. Seltsamerweise macht die NSU seit dem Einbau einer Powerdynamo-Anlage Schwierigkeiten beim Start – ich kanns kaum glauben. Am nächsten Tag wird der Herr mit einem echten Knaller auf den Platz rollen, aber dazu später.

Das 6. Treffen in der Mitte

Dieter managt die Organisation des Treffen im logistischen Zentrum eigentlich mit links. Jede Frage wird sofort beantwortet. Super, Dieter.

Das 6. Treffen in der Mitte

Das „In rust we trust“-Gespann ist wirklich ein Hingucker – einmal wegen des Rostlooks, aber auch wegen des Nasenbären, der berühmt-berüchtigten englischen Verkleidung.

Das 6. Treffen in der Mitte

Bei meiner Suche nach dem geeigneten Schlafplatz bin ich kein Stück weiter gekommen – weil ich mich andauernd ablenken lasse. Aber jetzt begebe ich mich nochmal auf einen Rundgang und höre erst mit der Suche auf, wenn ich fündig geworden bin.

Das 6. Treffen in der Mitte

Aber es ist kein Problem, sofort wieder abgelenkt zu werden. Da gibts einfach zu viel zu sehen.

Das 6. Treffen in der Mitte

Das Gebäude mit den großen hölzernen Toren sieht vielversprechend aus.

Das 6. Treffen in der Mitte

Vorbei an den Exponaten im Vorgarten …..

Das 6. Treffen in der Mitte

….. und dann wird es die kleine Schreinerwerkstatt, die sich hinter diesem Holztor verbirgt. Davor wird die Enfield geparkt und dann okkupiere ich diesen Raum.

Das 6. Treffen in der Mitte

Also das hier wäre meine zweite Wahl geworden, aber das Bett ist ein Stück zu kurz.

Das 6. Treffen in der Mitte

Jetzt taucht eine Gruppe graubärtiger Fahrensmänner aus dem Großraum Bergisches Land-Dortmund auf, darunter auch dieses wirklich schöne Enfield-Gespann mit dem links angeschlagenen Seitenwagen.

Das 6. Treffen in der Mitte

Und sogar ein Silverstar-Gespann ist dabei – wie konnte ich meine eigenen Silverstars nur jemals abgeben – ich könnte mich ohrfeigen.

Das 6. Treffen in der Mitte

Auch die weinrote XBR gehört zu dieser Truppe.

Das 6. Treffen in der Mitte

Und ebenso mein erklärter Liebling, eine traumhaft schöne 500er AJS. Und eine Matchless mit Rotax-Motor hat der Fahrer auch noch in der Garage stehen. Und ich hab meine Matchless verkauft – schnief.

Das 6. Treffen in der Mitte

Holger „Michiel“ macht kurzerhand den Bremshebel von Blue Lady wieder gangbar: Holger sprüht und flutet, während Yeti den Bremshenel bedient. Die Besitzerin Doris ist mit Blue Lady angereist und wird von Ehemann Wulf und den Hundemädels Nele und Sina im Transporter eskortiert.

Das 6. Treffen in der Mitte

Oha, plötzlich werden Spare Ribs angeboten – und obwohl ich schon gespeist habe. kann ich nicht widerstehen und verputzte noch einen ordentlichen Teller davon. Ist zwar zuviel, aber das ist heute gerad egal.

Das 6. Treffen in der Mitte

Zwei Bilder vorher war die schwarze Hündin von Doris und Wulf zu sehen und hier haben wir die blonde Variante.

Das 6. Treffen in der Mitte

Auch diese beiden EFIs gehören einem Pärchen, und ich erfahre von einem massiven Schaden an der Armee-Ausführung: Das Gußteil, dass den Bremshebel, den Spiegel und die Bremspumpe trägt, ist einfach geplatzt. Indische Schlamperei bei einem Motorrad, das gerade mal 222 km hinter sich hat.

Das 6. Treffen in der Mitte

Entsprechend mißmutig schaut Bernd, der Fahrer, drein.

Das 6. Treffen in der Mitte

Dieter führt die Startwilligkeit seiner grünen Schönheit vor – klappt natürlich perfekt.

Das 6. Treffen in der Mitte

Mit diesem Megaphon wird Dieter in den kommenden beiden Tagen die Treffenbesucher auf dem Laufenden halten – und manchmal auch etwas veräppeln.


Mit einem Megaphon kann Dieter aus einer sportlichen Bullet einen nagelnden Diesel zaubern.

Das 6. Treffen in der Mitte

Aus irgend einem Grunde werden ein paar Maschinen mit Wattebäuschchen verunziert – man stelle sich nur vor: Wattebäuschchen an einem Männermotorrad. Hier landen die tuntigen Teile im Tankrucksack, aber ich meine, ich hätte auch welche in Auspuffendstücken verschwinden sehen.

Das 6. Treffen in der Mitte

Mittlerweile ist es dunkel, der Chronometer spricht von 24:00 und ich beende diesen vorzüglichen ersten Tag in „meiner“ Schreinerwerkstatt. Vor dem Tor stehen mittlerweile zwar zwei weitere Enfield, aber die Werkstatt habe ich dennoch für mich allein. Gute Nacht, Leute, morgen gehts an dieser Stelle weiter.

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