Felix Austria: Eine Reise nach und durch Österreich |
Meine letzte grosse Motorradreise
liegt lange, sehr lange, zurück: Das war im Jahre 1982 und es
handelte sich um eine 6000 km lange Skandinavienfahrt mit einer Honda
CB 750 K2. Durch jahrelange Motorradabstinenz habe ich leider viele
Jahre verpasst, in denen schöne Reisen
möglich gewesen wären. Jetzt, in meinem zweiten
Motorradleben, das 2006 begann, habe ich zwar viele Fahrten gemacht,
aber richtige Reisen waren das nicht. Das soll mit dieser
Österreichreise wieder anders werden. Österreich, wenngleich vor unserer Haustür und vergleichsweise nah, ist mir nicht wirklich bekannt. Die paar mal, in denen ich das Land besucht habe, waren dienstliche Anlässe und die waren entsprechend kurz und knapp. Durch Jürgen jedoch und vielleicht noch mehr durch die (bisher) virtuelle Bekanntschaft mit Gerhard aus der Steiermark sehe ich das Land anders und so haben wir diese Reise geplant. Jürgen hat durch frühere Aufenthalte eine ganz andere Beziehung zu Österreich und er ist in diesem Fall als die treibende Kraft zu sehen. Leider haben wir nicht allzu viel Zeit und deshalb packen wir unsere Rotax-MZ zunächst auf den Hänger und fahren bis Passau. Diese langweilige und zeitraubende Anfahrt können wir uns in einem 10-Tage-Urlaub nicht leisten. 500 km An- und Abfahrt würden mit unseren Rotaxen jeweils 2 Tage dauern, wenn wir autobahnfreie Routen wählen würden. Und so viel Autobahn mit dem Rotax - das ist vollkommen gegen unsere Philosophie. Da erscheint die Hängervariante doch als das kleinere Übel. In Passau werden wir Auto und Hänger irgendwo abstellen und dann gehts auf 2 Rädern weiter. Starten werden wir am 18. August ganz früh am Morgen - um 3:00. Die Steiermark - das grüne Herz Österreichs Und so sieht unsere
Grobplanung aus: Von Passau aus fahren wir die Donau entlang bis Linz,
dann über die Wachau und Niederösterreich. Irgendwo
biegen wir in Richtung Süden, also in Richtung Steiermark, ab
und kommen dann zu unserem festen Quartier beim Statteggerwirt am Rande
von Graz. Dort bleiben wir 10 Tage, um dann über das Eisenerz und das Salzkammergut
zurück nach Passau zu fahren. Dort werden die Rotaxe wieder
auf den Hänger geladen und dann gehts ab nach Norden - ins
heimische Hessen. In etwa so sollen Hinreise
und Rückreise
ablaufen, aber natürlich sind wir flexibel und können
die Planung jederzeit ändern.
Tag 1 - 18. August 2010: Die Anreise, die Donau, Linz und Niederösterreich Tag 2 - 19. August 2010: Wallfahrtsorte, Höllentäler und die Steiermark Tag 3 - 20. August 2010: Schraubereien, Engländer und andere Oldtimer Tag 4 - 21. August 2010: Pässe, Almen und der Schöckl Tag 5 - 22. August 2010: Ein Radrennen, der Kaiser-Josefs-Platz, im Puch-Museum und die Oststeiermark Tag 6 - 23. August 2010: Eine Reise in die Vergangenheit und ein richtig fauler Tag Tag 7 - 24. August 2010: Die Weinebene, der grosse Regen und viel Kultur in Graz Tag 8 - 25. August 2010: Über die Südsteiermark nach Slowenien Tag 9 - 26. August 2010: Eisenerz und das Salzkammergut Tag 10 - 27. August 2010: Rücksturz zur Erde - Servus Österreich Am Ende der kleinen Reise haben unsere Maschinen 2100 km mehr auf dem Tacho, Jürgens Emme sogar noch 300 km mehr. Das ist natürlich keine Weltreise, aber etwas mehr als meine üblichen Wochenendtrips ist das schon. Die Emmen mit ihren Rotax-Motoren haben uns nicht im Stich gelassen, wir sind niemals liegen geblieben. Und die notwendigen kleinen Schraubereien hätten wir auch nicht missen wollen. Zu den 2100 km kommen dann noch 1000 km Anfahrt und Rückfahrt mit PKW und Hänger. Für die 2100 km hat mein Rotax 87 Liter Super gebraucht, was einem Verbrauch von 4,1 l/100km entspricht. Das liegt unterhalb dessen, was ich im Vogelsberg brauche und ist sicher die Konsequenz der geringeren Geschwindigkeiten und natürlich meiner Blümchenpflückermentalität. Überrascht hat uns die Ersatzteilsituation für unsere Rotaxmotoren in Österreich. Es ist quasi so gut wie nichts für den Rotax 504 oder den 506 zu bekommen. Österreichische Kenner haben uns mehrfach auf Deutschland verwiesen, dort sei die Situation besser. Sehr sonderbar! Ich hab tatsächlich geglaubt, dass beim Stützpunkthändler für KTM noch nagelneue Motoren unter der Theke stünden. Und eines ist klar: Unser Rotaxmotor ist für Österreich eigentlich völlig ungeeignet. Die Geschwindigkeitsbeschränkungen, verbunden mit der Gebirgslandschaft, führen dazu, dass Du so gut wie immer im falschen Gang fährst. Eine ewige Schalterei ist die Folge. Hier wäre ein Motor angebracht, der durch längeren Hub oder grössere Schwungmassen sowie ein passend abgestuftes Getriebe grössere Elastizität bietet. Gut, unser Rotax mit seinem Ursprung als Wettbewerbsmotor hatte andere Ziele, aber die Wahl von MZ für den 504 war wirklich nicht optimal. Und dennoch mag ich diesen Motor! |