Mit Grippe ins Gründchen

Auch um 10:00, eine relativ späte Stunde, ist es noch verdammt kalt: ca. 5 Grad. Deshalb Thermounterwäsche, die dicke Hein-Gericke-Jacke mit Futter und eine Textilhose. Auch die Handschuhe sind heute eher von der dickeren Sorte. Mit dieser Bekleidung ist die Fahrt aber OK und es kommt zu keinem Zeitpunkt ein Kältegefühl auf. Mein Ziel ist das Gründchen, eine kleine Landschaft am Rande des Vogelsberges. Ist nicht so weit, denn übertreiben will ich es mit der Grippe im Balg natürlich nicht. Dennoch: Als ich (fast) pünktlich zum Mittagessen wieder zu Hause einlaufe, stehen beinahe 150 km mehr auf der Uhr. Und wieder hat Kathy mich brav und ohne jede Zickerei nach Hause gebracht. Das Vertrauen in die TS wird mit jeder Fahrt grösser!

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Die schöne Verbindungsstrasse von Hainbach nach Ermenrod ist wieder geöffnet und ich kann die herrlichen Kurven jetzt mit ordentlichem Belag geniessen. Das macht diese 5 km noch schöner. Über das Feldatal und das Schwalmtal fahre ich nach Wallenrod und bestaune erneut die gewaltige Holzfabrik, die hier in den letzten 2 Jahren entstanden ist.
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Ein österreichisches Konsortium hat dieses Sägewerk aus dem Boden gestampft. Das ist echte Holzindustrie. Möchte nicht wissen, wieviele lokale kleine Sägewerke dafür ihre Existenz verlieren werden. Weiter nach Maar und von dort über Wernges ins Gründchen. Hier habe ich gerade Wernges hinter mir gelassen .......
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..... und vor mir öffnet sich das Gründchen. Diese aparte Landschaft zwischen Lauterbach, Alsfeld und Bad Hersfeld hat wirklich einen besonderen Reiz. Das Zentrum des Gründchen ist das Städtchen Grebenau. Aber zunächst halte ich auf Udenhausen zu. Im gesamten Gründchen gibt es ungewöhnlich viele Forellenzuchten, und diese hier dürfte eine der grösseren sein. Jede Menge Teiche, in denen das Wasser in Bewegung gehalten wird. Zwischen den einzelnen Teichen weiden Schafe und halten die Wiesen kurz.
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Angeschlossen an die Forellenzucht gibt es diesen hübschen Gasthof mit dem passenden Namen "Forellenhof". Hier kannst Du als Motorradfahrer oder auch als Gruppe wunderbar einkehren und 1A-Fischgerichte verzehren. Aber natürlich sind auch andere Speisen möglich. Sehr empfehlenswertes Restaurant. Wer also nach Udenhausen im Gründchen kommt: Kehrt ein im Forellenhof! Direkt neben dem Restaurant ein grösserer See (oder doch eher ein grösserer Teich). Hier darf geangelt werden, und in der Tat sitzen jede Menge Freizeitfischer an den Ufern und entspannen sich beim Angeln. Ist zwar nix für mich, aber wer Spass daran hat.
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Kurze Pause in Grebenau, dem grössten Ort des Gründchens. Auch hier findet der Reisende schöne Gasthöfe mit rustikalem Mittagstisch. Einige hübsche Fachwerkgebäude, ausreichende Infrastruktur - ein kleiner Bummel durch Grebenau lohnt durchaus. Die geplante Route über Schwarz ist gesperrt und so fahre ich einen Umweg über Lingelbach und Alsfeld. Und wenn ich schon in Alsfeld bin, mache ich auch gleich mal wieder einen Schlenker über Eudorf und schaue mir den Märchengarten mit den Izh-Motorrädern an. Zum ersten mal seit über 20 Jahren wurde an diesem Haus etwas gemacht, das aber richtig: Ein neues Dach wertet das kleine Häuschen gewaltig auf.
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Da steht sie immer noch: Die Izh Jupiter 3, das Objekt meiner Begierde. Aber zum ersten mal habe ich jetzt zumindest eine Chance, das Motorrad zu bekommen: Habe neulich mit der Besitzerin lange diskutiert und es sieht nicht schlecht aus. Der Motor dreht übrigens immer noch - heute wieder getestet.
Mittlerweile ist es gewaltig stürmisch geworden, so stark, dass zeitweise nicht mehr als 60 km/h möglich sind. Deshalb halte ich mich jetzt in Richtung Antrifttal, um von dort aus direkt Richtung Heimat zu düsen.
Bei den Arnshainer Windmühlen schaue ich noch einmal nach "meiner" Katzenfamilie, aber die ist wohl dauerhaft ausgeflogen. Hauptsache, es ist ihnen nix passiert. Der starke Sturm lässt die Windräder mit hoher Drehzahl arbeiten. Gut für die Betreiber der Windräder, aber mir versaut der Sturm jeden vernünftigen Kurvenstil. Wie stark es hier wirklich bläst, bringt das Foto leider nicht ansatzweise rüber.
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Im Kirtorfer Wald möchte ich sehen, wie der Sturm auf dem sonst ruhigen Waldsee tobt. Und in der Tat: Trotz der geschützten Lage mitten im Wald peitschten die Wellen nicht schlecht. Ein paar Minuten geniesse ich das Spiel des Sturmes auf dem Wasser, aber es wird von Minute zu Minute ungemütlicher. Also weiter. Am Nachmittag wird es dann zwar wieder ruhiger und die Sonne kommt sogar heraus, aber ich merke, dass die Grippe mich schon ein wenig geschwächt hat. Die knappen 150 km reichen deshalb für heute.


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