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Hinter Frankenberg biege ich ab
nach Nieder-Orke und ab da verliere ich nahezu jede Orientierung. Aber
das war
klar, heute werde ich etliche für mich weisse Flecken
erforschen. Ab Lichtenfels bis nach Marsberg bin ich in
Gegenden, die mein Auge noch nie geschaut hat. Aber genau das macht ja
den Spass heute aus. Das gab ein paar
Anregungen für zukünftige Touren, da werden Ruth und
Egon die Augen aufgehen. Insgesamt passiere ich heute die
Landesgrenze zwischen Hessen und Westfalen mindestens 4 mal. Aber was
tut man nicht alles für eine Bleiwäsche.
Bis ich wieder zu Hause bin, habe ich den Silverstar-Tank zweimal
vollgetankt und bin ca. 350 km gefahren.
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Im Wohratal halte ich kurz an, um das Langendorfer Ortsschild
abzulichten. Aus dieser Perspektive habe ich 1978
den Ort das erste mal gesehen. Da habe ich in diesem netten
Örtchen unser erstes Fachwerkhaus gekauft - für
28.000 DM. So kam ich nach Hessen.
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Jetzt schon
deutlich weiter in fremden Gefilden. Die Igelstadt Fürstenberg
sehe ich zum ersten mal. Der Sage nach hat
ein Igel dem Fürsten von Waldeck im Mittelalter das Leben
gerettet und dafür musste der Bürgermeister von
Fürstenberg
den Igel bis an dessen Lebensende hegen und pflegen.
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Im Hochsauerlandkreis (HSK) empfängt mich dichter Nebel, die
Strassen sind klatschnass - und das ohne einen
Tropfen Regen. Seltsamerweise macht mir das Fahren trotzdem Spass, auch
wenn ich langsam tun muss. An dieser Stelle
brüllt von der Bundesstrasse jemand herüber: "Ist das
eine Norton?" Bin geschmeichelt, aber meine Sylvie ist eben
eine Schönheit - wie eine Norton auch.
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Ein Blick auf
Willingen. Die Städtchen hier wie Willingen, Ussel, Medebach
und Winterberg kommen mir alle gleich vor:
Hotels, Pensionen und Gasthäuser ohne Ende, viele davon in
geschmacklosem bayrischen Stil. Tourismus ohne Ende, was ja an sich
nicht schlimm wäre, aber alles wirkt übertrieben, wie
aus dem Fernsehen in diversen Volksmusiksendungen. Seppelhose,
Wildlederweste, ein bisschen Gejodel und irgendeinen Pseudodialekt -
fertig ist rustikale Landmann.
Nur schnell durch die Orte und ab auf die Nebenstrecken.
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Und diese Nebenstrecken haben es in sich. Kilometerweit fahre ich neben
diesem Wildbach her, immer in Richtung Diemelsee und
Diemeltalsperre.
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Am Diemelsee
angekommen! Dieser See ist wesentlich schöner als der Edersee,
und hier ist vergleichsweise wenig los. Sehe zwar
am Ufer eine Bikerkneipe mit mindestens 20 Maschinen davor, aber das
ist nix im Vergleich zum Edersee. Sehr schöne Ecke!
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Weiter Richtung Padberg und Bredelar, die Orte werden jetzt wieder
normal. Extrem viele und grosse Wälder fallen auf.
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Hier der erste
Hinweis auf mein Ziel: Bleiwäsche! Was ich da will? Eigentlich
nix, aber es gibt dennoch einen Bezug:
Habe seit Jahren sehr hohe Bleiwerte im Blut und will deshalb zur
Bleiwäsche. Ist für mich quasi wie eine Wallfahrt
nach Lourdes oder nach Mekka. Einmal nach Bleiwäsche, und das
Blei verschwindet aus meinem Körper - oder auch nicht.
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Geschafft. das Ziel ist erreicht, ich bin in Bleiwäsche
angekommen. Ist ein unspektakulärer kleiner Ort mit weniger
als 1000
Einwohnern. Früher wurde hier tatsächlich Blei
abgebaut und gewaschen, daher der Name. Nicht weit von hier befinden
sich
auch Ort und Fluss Hoppecke und da gabs mal den bekannten
Batteriehersteller gleichen Namens. Alles wegen des Bleis. Zu
sehen entdecke ich in Bleiwäsche allerdings nichts besonderes.
Überraschend für mich, dass ich mich schon im Kreis
Paderborn befinde.
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Von
Bleiwäsche sinds nur wenige Kilometer zur Aabachtalsperre,
auch ein sehr schönes Ziel. Allein die Strasse dahin ist die
Reise schon wert.
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Über Marsberg und Leitmar ziehe ich nach Korbach, ab Leitmar
weiss ich wieder, wo ich bin. Hab schliesslich in Leitmar
schon etliche Deutsche Meisterschaften geschossen. Am Edersee brettere
ich schnellstens vorbei, um dann an diesem
Imbiss eine gute Currywurst mit Pommes zu verdrücken. Ein paar
Holländer (der Edersee lässt grüssen) wollen
sich eine
Zigarette anstecken, aber der jugoslawische Wirt besteht auf dem
Rauchverbot - richtig, ab 1.10 darf ja in Restaurants
nicht mehr gequalmt werden - wie schön.
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Bei
Schmittlotheim verlasse ich die Bundesstrasse und nehme die wunderbare
Strecke nach Frankenau und Haina. Eine
Herbstlandschaft wie gemalt. Nicht weit von hier lebt übrigens
der "Wena" aus dem MZ Forum.
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Mit einem Blick auf den Sender am Hohen Lohr verlasse ich diese
schöne Ecke. Die letzten 60 km über
Gemünden, Kirchhain
und Homberg werden schnellstmöglich abgerissen, der Tacho
zeigt meist 120 bis 130 km/h an. Gegen 16:00 bin ich wieder zu Hause,
Egon ist noch nicht zurück, der dürfte noch im
Spessart herumgurken. Hat sicher auch einiges zu berichten.
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