Verwandtenbesuch auf Umwegen

So ganz und ausschliesslich zum Spass ist diese Fahrt nicht, schliesslich muss ich die vielen Änderungen und Modifikationen der letzten Tage mal in der Praxis testen und überprüfen. Besonders gespannt bin ich auf die Vorderradbremse: Wie wird sie sich verhalten? Wird sie jetzt bremsen oder nach wie vor nur die Fahrt verlangsamen. Und die neu eingestellten Lenkkopflager, der neue Alu-Lenker mit Louis-Armaturen - hab ja nur geschraubt die letzten Tage und konnte nichts richtig ausprobieren.
Also ist das heute eine wichtige Dienstfahrt und hat nix mit Spass und Luxus zu tun. Watt mut datt mut!
Izh Izh
Direkt beim Losfahren bemerke ich, dass die Kupplung nicht ganz trennt. Fahre dennoch erstmal 15 km bis zu diesem Ort hier und stelle dann nach. Die IZH reagiert extrem empfindlich auf das Spiel an der Kupplung - ein Tick zu viel Spiel, und sie trennt nicht mehr, ein Tick zu wenig, und sie trennt nur noch. Durch den Anbau der neuen Hebeleien ist meine gute Einstellung natürlich futsch - aber nach diesem Halt passt wieder alles. Und das jetzt nicht mehr zu stramme Lenkkopflager macht sich sehr positiv bemerkbar. Jetzt kurve ich durchs Antrifttal, bin aber zu 99,9% auf nassen Strassen unterwegs. Tatsächlich sind die ME22 Reifen bei Nässe eine Katastrophe - hätte nie gedacht, dass so schlechte Reifen heute noch möglich sind.
Vom Antrifttal aus nehme ich Kurs auf den Altkreis Alsfeld und besuche hier in Schwabenrod ein Freigehege mit Putern. Sind hübsch-hässliche und sympathische Tiere, mit denen ich sogar kommunizieren kann.
Izh Izh
Hinter Münch-Leusel befindet sich das grosse Hochwasserrückhaltebecken der Schwalm. Nach dem Regen der letzten Wochen erwarte ich hier einen regelrechten See, aber da ist nichts - nada - nitschewo.
Auch auf der anderen Seite des Dammes keine Spur von Wasser. Was ist hier los? Wo ist das Wasser der letzten Wochen geblieben? Oder hats nur in Mücke geregnet? Ein echtes Phänomen für mich.
Izh Izh
Das Fahren heute auf der Planeta kommt mir sehr bekannt vor, und zuhause wird mir klar: Es ist wie auf meiner alten Maico MB 250. Der Motor röhrt ähnlich, das Fahrgestell ist ähnlich, also nicht existent. Hier ein Bild von mir mit der Maico aus dem Jahre 1970 oder 71. War sehr stolz damals auf meinen funkelnagelneuen gelben Shoei-Integralhelm. Und wie heute auch entstand das Bild im November. Und fast 40 Jahre später ein Bild von frappierender Ähnlichkeit! OK, damals bin ich im Novembver mit Jeans gefahren, dass geht heute gar nicht mehr. Und heute trage ich einen Klapphelm - dennoch bleiben ausreichend Gemeinsamkeiten. In 40 Jahren hat sich also fast nichts verändert - bin nur einen Tick älter geworden.
Beachtenswert: Schon damals hatte meine Maico den Magura Gasdrehgriff Typ 307 - wie meine Planeta heute auch. Manche Dinge ändern sich nie!
Izh Izh
Jetzt zu den Verwandten - zu den IZH Jupiter Maschinen bei Eudorf. Ihr wisst schon, der IZH Märchengarten. Zuerst sehe ich die Motorrädern und die Seitenwagen nicht, aber bei genauem Hinsehen ..... .... befindet sich alles noch an seinem Platz. Die Besitzerin Erika erwische ich auch heute nicht - wie gewohnt. Muss also wiederkommen, sicher mehr als einmal.
Izh Izh
Weiter gehts über Alsfeld, das Schwalmtal bis hinein ins Feldatal. Hier entdecke ich diese schnuckelige alte Mühle, die Kreudersmühle, aus dem Jahre 1600. Mittlerweile hat es auch wieder angefangen zu regnen. Aber das hat mir früher mit der Maico nicht viel ausgemacht und heute mit der IZH tut es das auch nicht. Wenn nur diese ME22-Reifen nicht wären ...... Bei Hainbach habe ich diesen Hügel mit Blick auf den Ort, der im Frühjahr und Sommer immer Gedanken an die Toscana auslöst. Davon ist heute allerdings überhaupt nichts zu spüren. Im Winter ist der Vogelsberg ohne Schnee eher trostlos. Und der Regen nimmt zu.
Izh Izh
Ah ja, die Duplexbremse des Vorderrades. Habe ich mit viel Mühe nach IZH-Anweisung eingestellt - und voila - die Wirkung hat sich um 100% verbessert. Zum ersten mal ist die Bremse jetzt besser als die Hinterradbremse und auch besser als die Trommel in meiner MZ TS 250/1. Der Druckpunkt ist schön fest und die Wirkung schon fast ... naja - ausreichend. Jetzt merke ich aber dafür, wie labberig die Telegabel ist. Das könnte die nächste Baustelle werden. Mit der IZH bin ich fast immer auf der Suche nach alten oder vergessenen Gebäuden. Dazu passt der ehemalige Bahnhof in Niedergemünden sehr gut. Leider hört man, dass er abgerissen werden soll.
Izh Izh
Und noch dekadenter als der alte Bahnhof ist die verlassene Molkerei von Niedergemünden. Zerfällt total, dabei könnte man da richtig was draus machen. Ostbock-Schrauberzentren mit Wohngelegenheit beispielsweise. Der Regen nimmt weiter zu, ich nehme deshalb Richtung auf den Heimathafen. In den Waldstücken mit Nadelwald liegen auf der Fahrspur oft milimeterdick die abgefallenen Nadeln - extrem glitschig und rutschig, besonders mit den ME22. Zuhause stelle ich fest, dass es doch wieder 100 km geworden sind. Und kaum umgezogen, wird das Wetter wieder besser. Aber für heute lassen wir's gut sein.


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