Im Dunstkreis des Molochs

OK, für einen Grossstäder mag es seltsam klingen, Giessen als Moloch zu bezeichnen. Aber ich bin ein Vogelsberger und aus der Sicht passt das schon. Jedenfalls werde ich heute um Giessen herum zirkeln und mir dort einige schöne Ziele anschauen. Die Stadt selber werde ich allerdings meiden wie der Leibhaftige das Weihwasser. Nach einem Gespräch gestern mit meinem Arbeitskollen Marcus habe ich mir einige nette Ziele ausgesucht.
Aufgrund der langen Pause braucht der Rotax drei Anläufe, bis er vernünftig läuft, aber das ist normal. Hätte es ja auch verhindern können, indem ich die Schwimmerkammer ausleere - hab ich aber nicht.
Die Sonne scheint und es sieht schön und sogar warm aus - was es aber nicht wirklich ist. Das werde ich noch zu spüren bekommen.

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Erstes Ziel heute ist der Wissmarer See an der Lahn, den ich über die Rabenau und Staufenberg erreiche. Heute ist fast kein Mensch dort zu sehen, dafür jede Menge Gänse.
Der menschenleer See hat was, wenngleich mir die hübschen Giessener Ladies in ihren knappen Bikinis (oder auch ohne) fehlen. Aber man kann nicht alles haben.
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Graugänse haben die Herrschaft am Wissmarer See übernommen. Weiter nach Krofdorf-Gleiberg. Hier schaue ich mir ein wenig den alten Ortskern mit den typischen Torhäusern dieser Gegend an. 1986 habe ich irgendwo aus einem dieser Häuser einen zerlegten Heinkelroller gekauft - und 2 Jahre später wieder in demselben Zustand verkauft.
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In Richtung Rodheim-Bieber gibts es diesen Punkt mit Blick auf zwei Burgen: Hier Burg Vetzberg .....
... und nach einer Drehung um 180 Grad dann ein Blick auf Burg Gleiberg.
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Am Ortseingang von Rodheim-Bieber diese ewig lange Mauer - fast wie die chinesische. Dahinter siehst Du die Dächer einiger schöner Herrenhäuser. War sicher mal das Gut einer Adelsfamilie, aber heute gehört das Anwesen der Schunk-Ebe Firmengruppe. Am Ende des Ortes hole ich mir in der Dünsberg-Bäckerei einen leckeren Riesen-Croison mit Schokolade und Nougatfüllung. Und ein paar Kilometer weiter, auf der Strasse nach Fellingshausen, wird der Croison verzehrt. Links ist der Dünsberg mit dem Fernsehturm zu sehen und am Fusse des Dünsberges liegt das neu aufgebaute Keltendorf. Nach dem Croison werde ich mir das mal wieder anschauen.
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Zunächst aber dehne ich die Pause ein wenig aus, denn hier entwickelt die Sonne mit letzter Kraft noch einen Hauch von Wärme - und die habe ich wirklich nötig. Verdammt frisch heute, obwohl es doch fast 10 Grad werden sollten. Aber ein steifer Wind macht daraus gefühlte 5 Grad.
Mit einem Blick auf den Dünsberg norde ich meine Richtung ein und dann gehts weiter. Zunächst durch Fellingshausen und dann links ab in Richtung Gladenbach.
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Und schon bin ich am Fusse des Dünsberges und damit am Keltendorf eingetroffen. Der Waldweg vermittelt noch einmal einen Eindruck vom Indian Summer, von dem es dieses Jahr eindeutig zu wenig zu sehen gab. Ein paar Worte zu den Kelten im allgemeinen und dem Dünsberger Keltendorf im besonderen gibts auf dieser Tafel - kann durch Klick vergrössert werden.
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Seit meinem letzten Besuch hier ist der Baumstamm mit Gesicht dazugekommen. Und zwei der kleinen Keltenhäuser sind ebenfalls (relativ) neu.
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Interessante Mauerwerke habe diese alten Kelten gebaut. Nach dem kleinen Rundgang durchs Keltendorf ziehe ich weiter über die Ortsteile von Lohra. Ich liebe kleine Häuser - dieses hier in Oberwalgern wäre genau meine Kragenweite. Wunderbar das verwitterte und völlig unbehandelte Holz der Balken und Fenster.
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Das Marburger Umland und den Ebsdorfergrund durchquere ich jetzt ohne weitere Pause und erst im Wald bei Höingen ist ein Päuschen notwendig. Hier ist klar zu sehen, dass der kurze Indian Summer 2009 bald ganz vorbei sein wird und die blätterlose Zeit des Winters vor der Tür steht. Zwischen Homberg und Dannenrod ein alter Hochbehälter im Stil der Jahrhundertwende.
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Der letzte Stop dann an diesem hübschen Plätzchen mit Blick auf den Flugplatz bei Dannenrod. Die Sonne lacht, es ist völlig ruhig hier, gute Sicht. Da wird ein kurzes Aufwärmen an diesem sonnigen Plätzchen gut tun. Gesagt getan, aber hier wärmt leider nichts. Im Gegenteil ist der Ostwind noch kälter und stärker geworden. Nach kurzer Zeit gebe ich das sinnlose Vorhaben auf und mache mich auf die letzten 25 km nach Mücke. Trotz Kälte eine schöne Ausfahrt von über 150 km. Dem Gespann verspreche ist, es nicht mehr ohne Not so lange stehen zu lassen.


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