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Auf den Höhen des Vogelsberges liegt nimmer noch Schnee und um
9:00 ist es auch noch verdammt kalt. Bin aber mit
Funktionsunterwäsche ordentlich angezogen, die Temperaturen
machen mir nichts aus. Hier zwingt mich etwas zu
einer kurzen Pause zwischen Meiches und Dirlammen.
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Auch bei
Herbstein ist der letzte Schnee auf den Anhöhen zäh
und will nicht schmelzen. An dieser Stelle war vor
1989 mal der geografische Mittelpunkt der "alten" BRD.
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Das Mittelpunkt-Gedenktäfelchen ist erstaunlicherweise
aktualisiert. Es sagt, dass hier bis zum Tag der Deutschen Einheit
die Mitte unseres Landes war. Schön, dass diese Mitte sich
jetzt nach Osten verschoben hat.
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Hinter
Schlechtenwegen endet der Vogelsberg und es beginnt die Rhön.
Ich bilde mir tatsächlich ein ,dass anhand des
Landschaftsbildes zu erkennen. Aber in der Einbildung war ich schon
immer gut.
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Deutlich später im Main-Kinzig-Kreis nahe Sterbfritz und
Richtung Jossa. Die Landschaft ist hier wieder anders,
irgendwie geschlossener als die offenen Flächen des
Vogelsberges. Typisch auch die Hecken zum Windschutz, aber
die sind auch nötig, denn hier oben bläst kein Wind,
sondern ein richtiger Sturm. |
Ich gerate auf
eine wunderbare Nebenstrecke in Richtung Jossa. Die Sonne sticht, neben
der Strasse rauscht ein
Wildbach - eine Landschaft wie aus dem Bilderbuch. In Jossa sehe ich
eine Biker-Gaststätte, aber danach steht
mir heute nicht der Sinn.
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Ab Jossa halte ich mich Richtung Steinau an der Strasse. Das ist eine
unglaublich kurvenreiche Motorradstrecke,
aber überall gilt eine Geschwindigkeitsbegrenzung nur
für Motorräder von 60 und 70 km/h. Scheint hier also
auch eine
Raserstrecke zu sein, so ähnlich wie bei uns der alte
Schottenring. Zum Glück ist heute wenig Kradverkehr hier. Das
hätte
noch gefehlt: Mein Zuckelgespann und ich inmitten von rasenden
Papageien-Bikern. Brrr... Und auch hier im tiefen
Wald noch ordentlich Schneereste.
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In Steinau
gäbe es eigentlich viel zu sehen: Schöne Altstadt,
eine Tropfsteinhöhle, eine Brathähnchenfarm und noch
viel
mehr. Aber ich schaue mir heute nichts an und nehme jetzt die Richtung
Freiensteinau und damit gehts zurück in den
Vogelsberg. Erst an den Niedermooser Seen halte ich wieder an betrachte
die Seen zum ersten mal näher. SInd schon ein
tolles Ausflugsziel: Ein fast kreisrunder künstlicher
Baggersee inmitten einer eher langweiligen Landschaft, dafür
aber ein Riesen-Campinglatz mit winzigen Parzellen. Drum herum
reichlich Ausflugslokale mit teils überhöhten
Preisen. Kurz: Ein herrliches Nahziel, und die Menge an Besucher-PKW
zeigt, wie beliebt der See ist. Ich aber wende mich mit Grausen......
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.... und zwar direkt zum Oldtimer Cafe auf die Herrchenhainer
Höhe. Ein schöner alter Honda-Twin, aber sonst
überwiegend
BMW Maschinen der neuen Generationen. Und wie mir diese Kühe
gefallen, ist wohl kein Geheimnis. Also auch hier kein
langer Aufenthalt sondern über Schotten und das Horlofftal
nach Laubach ins Cafe. Hier wird Käsekuchen und Mohnkuchen
eingekauft, denn mit leeren Händen darf ich nach einer solchen
Fahrt nicht nach Hause kommen. Mittlerweile ist es
auch richtig warm geworden.
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Mit einem dicken
Kuchentablett im Beiwagen drehe ich noch einen Umweg über die
Gegend zwischen Laubach, Lich und
Reiskirchen. Diese Gegend fand ich früher immer etwas
langweilig, aber heute gefällts mir da ganz gut. Hab mir sogar
schon ein Häuschen in Harbach angeschaut. Das war zwar nicht
das richtige, aber Hattenrod, Ettingshausen oder Burkhardsfelden kann
ich mir als Altersruhesitz schon vorstellen.
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10 km von daheim bei Bleidenrod entdecke ich diese riesigen
Bullenställe. Gewaltige Bauwerke mit einem Haufen Tiere drin.
Irgendwie seltsam: In den neuen Bundesländern wurden die LPG's
aufgelöst und bei uns entstehen plötzlich solche
gigantischen landwirtschaftlichen Bauwerke. Also LPG=böse,
Riesenbullenstall=gut. Krude Logik! Kurz danach muss ich nach
rund 300 km auf Reserve schalten - so ein dicker Tank hat schon seine
Vorteile. Und jetzt heim und das Kuchentabeltt
geplündert.
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