Frühlings-Intermezzo im Januar

Die heutige RouteSo richtig früh weg wie an manchen Sommertagen komme ich heute leider nicht aus den Federn und so wird es 10:00, bis ich das ES-Gespann starte. Um diese Zeit ist das Wetter bereits unglaublich: Die Sonne scheint und der Asphalt der Strassen ist trocken oder beginnt zumindest, zu trocknen. Und das Beste: Zweistellige Temperaturen, ich schätze sie auf 11-12 Grad - einfach herrlich.
Das Gespann kommt auf den ersten Kick, wie gewohnt also. Der Sprit reicht noch für etwa 50 km, also muss ich eine Route mit Tankstelle nehmen. Die Tucano-Urbano-Lenkerstulpen habe ich erstmal drangelassen, aber ich glaube, sie werden nicht benötigt.
Noch schnell Luft auf alle drei Räder gegeben und dann gehts ab - zunächst in Richtung Rabenau.

Drei Stunden später habe ich gute 100 km abgespult und dabei eine wirklich hübsche Route abgefahren: Rabenau, Amöneburger Becken, Homberger Umland, Antrifttal, Feldatal und ein Stückchen tiefer Vogelsberg. Mein Schwerpunkt liegt heute beim Thema Wasser - kein Wunder bei der Hochwassergefahr der letzten Tage.
ES 250/1 Gespann ES 250/1 Gespann
Unglaublich: Das ist ein Januar-Morgen gegen 10:30 in der Rabenau. Vor 10 Tagen lag hier noch der Schnee einen halben Meter hoch - und danach floss die geschmolzene weisse Pest wie ein Sturzbach über die Strassen.
Und das ist von den Schneemassen des Januars geblieben: Ein jämmerliches Häufchen schmutzig-weisser Pampe.
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Bei Schadenbach entdecke ich einen mystisch wirkenden Ort. Mehrere alte und knorrige Bäume verleihen dem abgelegenen Platz eine seltsame Aura - ein wenig wirkt es hier wie auf einem alten germanischen Thingplatz.
Hier entferne ich die Lenkerstulpen - sie sind unnötig und ausserdem extrem nervig beim Bedienen der Schalter und Griffe. Ab ins Boot damit.
Bei Schweinsberg fahre ich an der Ohm entlang bis zum Wehr, dass bei Hochwasser die Fluten in die Auen zwischen Schweinsberg und Kirchhain leitet.  Nach meiner Theorie hat nur dieses Wehr eine Überflutung der Untergasse in diesem Jahr verhindert.
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Im Moment lässt das Wehr die Ohm aber wieder in ihrem gewohnten Lauf fliessen. Die Wassermassen sind zwar noch recht gross, aber anhand des schlammbedeckten Weges entlang der Ohm ist zu erkennen, wie hoch der Fluss hier vor wenigen Tagen noch stand. Weiter gehts ins Antrifttal an den Stausee, den ich eigentlich kritisch gefüllt wähne. Dem ist aber nicht so, der See wirkt nur wenig grösser als gewohnt.
Kurz zuvor fahren beim Tanken in Kirtorf zwei wunderschön restaurierte Kleinkrafträder vorbei: Eine Maico MD50 und eine 50er Herkules mit Vorderradschwinge. Perfekt wie eben aus dem Laden geschoben. Leider sind sie zu schnell für mich, aber über 5 km folge ich ihrem typischen Zweitaktduft - bis ich die Spur verliere.
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In Romrod gibt es den gewohnten Blick auf das wunderschöne Schloß, das heute ein Hotel ist. Sehr empfehlenswert, wenn man ein wenig Sinn für historische Gebäude hat.
Blick über Groß-Felda vom kleinen Rastplatz vor dem Ort aus. Hier wird es zwischendurch mal richtig dunkel, stürmisch und kalt: Klar, der Winter ist noch lange nicht vorbei, umso  mehr geniesse ich das heutige Intermezzo.
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Kiesgrube nahe Ober-Ohmen - leider heute nicht zu befahren. Sonst könnte ich mich hier auf abenteuerlichen kleinen Pfaden am Abhang entlang schrauben. Noch ein Blick auf Ober-Ohmen und weiter gehts. In weniger als 10 km werde ich wieder in der heimischen Halle sein. Sehr gut, dass ich diese kleine Fahrt heute gemacht habe; wer weiss, wie hart und lange der Winter in der nächsten Woche zurückkehrt.


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