|
|
Es
ist kurz vor 9:00, als ich die ES aus der Halle schiebe. Auf dem
gestern gerüttelten Untergrund rollt das Gespann einwandfrei. Mit
wenig Gas rolle ich vom Hof, denn ich vermute, dass Ruth und Egon noch
ein wenig schlafen möchten. Das haben sie natürlich verdient.
|
Nach
wenigen Metern kann der Choke raus und ich steuere das Gespann in
Richtung Hoher Vogelsberg. Vorher jedoch drehe ich auf dem leeren
Penny-Parkplatz ein paar Runden und zum ersten mal schaffe ich es,
einige Meter mit gelupftem Seitenwagenrad zu fahren. Dann aber erstmal
25 km gefahren, bis ich hier bei Wohnfeld einen ersten Stop einlege.
|
|
|
Es ist verdammt kalt, ca. 3
Grad schätze ich. Dazu feiner Nieselregen und Nebel - beides nimmt
zu, je höher ich mich in Richtung Hoher Vogelsberg bewege. Dazu
sind die Strassen nasss und schmierig vom abgefallenen Laub. Kurz
gesagt: Es ist ein herrlicher trüber Tag - fast ein Wintertag.
|
Regen und Nebel nehmen weiter zu, die
Sicht wird schlechter. Mit dem Wischen des Visiers komme ich kaum nach
und der Schuberth J1 neigt stark zum Beschlagen. Deshalb drifte ich
über Altenhain ab und verlasse den Vogelsberg in Richtung Westen.
|
|
|
Und ruckzuck lässt der Regen nach und der
Nebel verschwindet - beinahe so, als hätte ich die Gegend von
Avalon verlassen. Goldene Oktober oder gar Indian Summer Gefühle
kommen dennoch nicht auf, dazu ist der Tag insgesamt zu trübe.
Unterwegs in Richtung Wetterau halte ich kurz am Laubacher Schloss -
denn alte Gebäude im Herbst haben was. |
Und ein Teil des alten Schlosses vermittelt
doch tatsächlich ein Restgefühl vom Goldenen Oktober. Der
scheint mir dieses Jahr generell ein wenig kurz geraten zu sein - aber
vielleicht gibts ja noch richtig goldene Tage. Und wenn nicht, solls
mir auch recht sein. |
|
|
Von Laubach aus gehts weiter in Richtung
Wetterau und dazu suche ich mir heute einige Wirtschaftswege aus. Hier
bin ich völlig allein und kann die reizvolle Landschaft geniessen. |
Mitten im Wald, weitab von jeder Siedlung, finde
ich dieses wunderbare Anwesen mit Holzhaus, Bienenhäusern und
altem Garten. |
|
|
Jetzt komme ich an den Rand der Wetterau und die Häuser hier sind die ortstypischen Torhäuser ........ |
....... oder wie bei der Pforte geht die Strasse sogar durchs ehemalige Rathaus hindurch. |
|
|
Langsam treibe ich das Gespann wieder in
Richtung Heimat und wähle dazu die Route über Reiskirchen.
Aber bevor es an den Mittagstisch geht, fahre ich noch den Wirrberg
hinauf. |
Kurz vorm höchsten Punkt des Wirrbergs
gibts das Gruppenfoto mit dem winterlich gekleideten Fahrer und dann
weiter zum Kloster Wirrberg. |
|
|
Am ehemaligen Kloster Wirrberg ist es noch ruhig
- denke ich. Aber zwei grosse, wenn auch alte Hofhunde kommen zu mir
und nerven mit ununterbrochenem, wachsamen Gebell. Nach ein paar
Minuten gebe ich auf und verlasse das Kloster wieder. Die alten
Wachzausel haben gewonnen. |
Ein Stückchen vom Koster entfernt erlauben
mir die Mistviecher, zu halten und ein wenig über die Geschichte
des Klosters zu lernen. Ist ganz spannend und kann hier und hier nachgelesen werden. |
|
|
Jetzt aber ab in Richtung Heimat. Bei
Burggemünden schaue ich mir die jetzt beendete Autobahnbaustelle
an. Neue Brücke, neue Auffahrt, mehr Spuren und sogar
Entwässerungsmassnahmen wie dieser hübsche Ablauf, der sich
in einem künstlichen Bett durch die Wiesen mäandert. |
Und dann fahre ich zum ersten mal mit einem
meiner Fahrzeuge direkt in die neue Motorradhalle. Nicht ganz 100 km
haben wir heute gefahren - nicht viel, aber dafür gabs viele
Stops. Hat mir gut gefallen, aber ich hatte schon immer ein Faible
für leicht graue Herbsttage. |
|
|
Bevor es an den Mittagstisch geht,will ich noch
schnell ein kleines Kontingent Oldtimer ablichten, die Egon im Auftrag
verkaufen soll. Da ist einmal diese DKW SB350 Bj. 1938, leider
völlig verbastelt mit Junakgabel und einer Hinterradschwinge
anstelle des Starrrahmens. Für mich dadurch uninteressant. Aber
vielleicht kann jemand Motor, Tank, Bleche, Auspuffanlage usw.
gebrauchen. |
Dann eine 30er Jahre Zündapp 200 im
Hintergrund an der Wand - nach meiner Enschätzung der blanke
Kernschrott und nur als Teileträger interessant. Anders dagegen
die kleine DKW RT 3 im Vordergrund: Eine 98 ccm Maschine mit
Doppelport-Auspuff und immerhin dreht der Motor. Könnte sogar
ziemlich komplett sein. Hmmh, irgendwie reizt mich das kleine
Maschinchen ..... |