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Sichertshausen
habe ich bisher immer für ein Sackdorf gehalten, aber das ist
falsch: Ich muss den Ort komplett durchqueren und dann einfach der
Strasse ins Nichts folgen. In Sichertshausen wohnt übrigens auch
der geniale KFZ-Elektriker, der Anlasser und Lichtmaschinen für
Motorräder überholt. Komme an seiner Werkstatt direkt vorbei.
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Recht
schnell wird aus der asphaltierten Strasse ins Nichts ein unbefestigter
Waldweg, der ein wenig Alleen-Charakter hat. Mitten im Wald steht
plötzlich ein Reh auf dem Weg und lässt mich ganz nah ran.
Der Motor des ES blubbert mit 500 Umdrehungen und stört das Tier
anscheinend nicht. Als ich nach der Kamera greife, verabschiedet sich
das Reh leider.
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Jetzt komme ich auf das Schloßgrundstück, dass mich mit einer hübschen grossen Holzgarage empfängt.
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Und dann taucht das herrliche Schloß
auf - ich komme aus dem dunkelen Wald direkt auf das Gebäude im
gleißenden Licht zu.
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Britischer gehts nicht mehr! Das Schloß
ist eindeutig im englischen Stil und wenn ich jetzt noch mit einer
alten BSA 31 vorgefahren wäre, könnte die Illusion einer
Szene aus der Grafschaft Kent perfekt sein. |
Tatsächlich hat ein englischer Baumeister
das Schloß für Adalbert Freiherr von Nordeck zur Rabenau
gebaut. Der Architekt John Dobson lehnte sich bei der Planung eng an
die englische, klassizistische Neugotik an |
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Nur ein Stückchen hinter dem Schloß
dann das Hofgut Friedelhausen. Dieser Zugang zu den Dienstwohnungen
gefällt mir besonders. Allerdings ist die gestrige Ruhe heute
nicht mehr so perfekt: Viele Zügen verkehren auf den nahen Gleisen
und der Wind trägt die Geräusche der B3 herüber. |
Ich folge dem Waldweg noch etwa 5 km und fahre
dabei immer an einem toten Arm der Lahn entlang. Eine besonders ruhige
und schöne Stelle suche ich mir für eine Rast und ein zweites
Frühstück aus. Hierher dringt nur das Quaken der Frösche. |
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Zufrieden, satt und ausgeruht bin ich bereit
für den Fortgang der Blümchenpflückertour. Ich werde
über die Schmelz nach Krofdorf-Gleiberg fahren. |
Die endlos lange Waldstrasse durch die Schmelz
ist immer ein Erlebnis. Die Schmelzmühle lasse ich heute links
liegen - da ist mir zu viel Touristenbetrieb. Heute versuche ich, einen
Weg durch den Wald in Richtung Lohra zu finden - es gelingt mir nicht. |
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Schnell durch Krofdorf-Gleiberg - das ist kein
Platz zum Blümchenpflücken. Wismar schon eher, und dort fahre
ich in das Erlental und schaue mich ein wenig um. |
Zum Wismarer See ist's ja nur ein Katzensprung
und ich bin sowieso in einer martitimen Phase. Setze mich also ein
viertel Stündchen an den See und beobachte die Bevölkerung
aus dem Umland bei ihrem Treiben. Die netten Bilder mit den
hübschen Ladies mit oder auch ohne Bikini gibt es hier allerdings
nicht - zensiert. |
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Bei Bersrod sieht die kleine Kreisstrasse so
hübsch aus und der Blick geht über die Autobahn bis weit in
Richtung Buseck. |
Nachdem ich auch hier mein obligatorisches
Blümchen gepflückt habe, lichte ich den ES-Fahrer in seiner
alten Belstaff-Jacke ab und wir ziehen weiter. Es geht langsam Richtung
Mücke, heute soll ja irgendwann der grosse Regen kommen. |
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Nach einem kurzen Abstecher beim BMW-Enders
fahre ich auf die ehemalige Behelfsauffahrt der Autobahn und beobachte
den Pfingstverkehr auf der A5. Beim Enders gabs übrigens ein paar
hübsche BMW - besonders zwei alte K100. |
Die Windmühlen bei Atzenhain stehen wie
drohende Fantasy-Gestalten in der Landschaft. In der Mordor-artigen
Sonne wirken sie tatsächlich ein wenig unheimlich. Womöglich
hab ich doch etwas von Don Quichote in mir - daher auch meine
MZ-Kennzeichen mit DQ. |
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Und zum Abschluß der Fahrt und schon fast
zuhause noch einmal ein Rapsbild. Jetzt werde ich den Blauman
überziehen und ein paar Kleinigkeiten am Gespann basteln - die
Gute muß nämlich schon wieder zum TÜV. Wie die Zeit
vergeht! |