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Nachdem
gestern 2 Bäume im Garten gefällt und der dritte stark
beschnitten wurde, habe ich richtig Platz und schiebe meine aktuell
zugelassen Kräder mal wieder zum Fotoshooting zusammen. |
Zwei
Rotax-Viertakter und zwei klassische MZ-Zweitakter - dazu der stolze
Besitzer - haben sich vor der Gartentür meines Natursteinhauses in
Position gebracht.
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Eigentlich sollten hier schon 5
Motorräder mit DQ-Kennzeichen stehen, aber das fehlende Russenkrad
wurde von der Motorrad-Spedition noch nicht angeliefert. Nicht, dass
meine 4 Emmen nicht reichen würden, aber ein Russe würde
schon gut dazu passen! |
Jetzt das ES250/1-Gespann bereitgestellt,
denn gleich soll die Herbstausfahrt beginnen. Auf der Wäscheleine
trocknet derweil die Gespann-Abdeckplane von der Gespann-Zeitung.
Während der letzten Tage hatte dieses Riesenteil keinerlei Chance,
mal trocken zu werden: Immer wieder Regen im Vogelsberg. |
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Jetzt gehts ab in die Rabenau, eine kleine und
stark bewaldete Landschaft am Rande des Vogelsberges. In Londorf fahre
ich einfach mal auf das Schlossgelände und fotografiere das
Gespann vor den Gesindehäusern. Als hinter mir ein dicker Daimler
ankommt, hält der tatsächlich an und wartet ab, um nicht ins
Bild zu geraten. Höflicher Adel! |
Zwischen Allendorf/Lumda und Staufenberg-Treis
entsteht ein neuer und riesiger EDEKA-Markt. Einkaufsmässig ist
die Rabenau extrem gut bestück: EDEKA, REWE, Aldi - alles da und
alles recht dicht zusammen. Habe das Gefühl, dass die Discounter
gerne mal einen neuen Markt aus dem Boden stampfen, damit ein paar
Jahre dann vor der Konkurenz liegen und wenn's schwächelt, wird
ein neuer gebaut. |
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Selbst in dem kleinen Ort Treis gibts ein
Schlösschen! Die Reste davon wurden zu Wohnungen umfunktioniert
und so wohnen jetzt ganz normale Menschen in dieser schönen
Umgebung. |
Den gewaltigen Steinbruch bei Treis wollte ich
schon immer mal befahren, und heute mach ich das. Die Anlage ist noch
voll in Betrieb und hier wird gut abgebaut. Ist übrigens auch
nicht der einzige Steibruch in dieser Gegend - der Boden hier ist stark
basalthaltig. Es heisst jedoch, dass zu viel Basalt die Menschen
depressiv macht. Hmmh... |
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Mitten im alten Ortskern von Allendorf sitzt
dieser metallene Leser - hab ihn doch wahrhaftig zunächst für
einen Menschen aus Fleisch und Blut gehalten. |
Und direkt gegenüber der Leseratte befindet
sich das Heimatmuseum mit Kulturscheune im Erdgeschoss. Hier finden
Musikveranstaltungen statt, Dichterlesungen oder auch Vernisagen. |
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Wie so oft nehme ich auch heute zwischendurch
immer wieder mal ein paar Kilometer Wirtschaftswege unter die
Räder, so wie hier zwischen Londorf und Allendorf. Hier kannst Du
weit hinein ins Marburger Land blicken. |
Bei Gailshausen fahre ich an den Stürmer
See. Das ist ein sehr tiefes Gewässer, das aus einem ehemaligen
Steinbruch entstanden ist - allerdings vor sehr langer Zeit. Viele
Geschichte, meist gruselige, ranken sich um das düstere
Gewässer und es heisst, dass hier schon etliche Rabenauer ihrem
Leben ein vorzeitiges Ende gesetzt haben. Vom Weg aus ist der See auch
nicht zu sehen und überall stehen Schilder, die auf grosse
Gefahren hinweisen. |
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Ich missachte jedoch alle Warnungen und klettere
den steilen Hang hinauf, um den Stürmer See zu sehen. Zum Schluss
muss ich sogar noch über einen Stacheldraht klettern. Und dann
liegt der See zu meinen Füssen: Wunderschön, vollig ruhig und
trotzdem etwas unheimlich. Mehrere Kormorane fliegen immer wieder
über den See - die haben hier ein Paradies gefunden, denn Menschen
verirren sich nur ganz selten hierhin. |
Langsam halte ich mich wieder in Richtung
Mücke und komme dabei durch Weitershain, das Pferdedorf. Auf
dieser Wiese grast eine Herde besonderer Ponies: Fjordpferde. |
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Bei Weitershain ändere ich dann doch noch
einmal die Richtung und fahre nicht nach Hause. Statt dessen gehts in
Richtung Ebsdorfergrund, und bei Rüddingshausen schwenke ich
erneut über Wirtschaftswege querfeldein. Hier herrscht
plötzlich eine besonders starke Herbststimmung - aber eine sehr
positive. |
Die Luft ist jetzt extrem klar, die Sicht sehr
weit. In der Nase habe ich den Geruch von lehmiger Erde, ein leichter
Wind treibt teils schwarze Wolken heran. Es ist eine unglaublich
schöne Situation, die mir aber wie ein Dejavu erscheint: Vor etwa
40 Jahren im Münsterland mit meiner alten Maico hatte ich genau
diese Empfindungen. |
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Weiter treibt uns der Herbstwind nach Deckenbach
zu den Alpakas. Hier ist die Herbststimmung wieder verschwunden. Ein
dicker Kater liegt im Gras und beobachtet schläfrig die
Andenbewohner. Die weiblichen Tiere beobachten mich interessiert und
kommen freundlich näher. Der einzige Hengst jedoch benimmt sich
abweisend und verbietet seinen Ladies offensichtlich, sich weiter mit
mir einzulassen. Ein echter südamerikanischer Macho! |
Den letzten Stop gibts heute auf der Anhöhe
bei Büssfeld. Hier knallt die Sonne und wirft die Landschaft in
gleissendes Licht.
Die kleine Ausfahrt - es waren nur 70 km - hat mir heute besonders viel
Spass gemacht und so viele Pausen hab ich wohl noch nie eingelegt. Auch
die letzten 15 km absolviert mein gutes Gespann ohne Probleme. Und
dabei hab ich bei Fahrtantritt kurz darüber nachgedacht, die Fahrt
ausfallen zu lassen - weil ich mein Handy vergessen habe. Da hätte
aber doch was versäumt an diesem Tag. |