Eine volle Bürowoche für die ES |
Die Fahrten an den Arbeitsplatz, besonders die am
frühen Morgen, sind teilweise atemberaubend schön. Meist
fahre ich zwischen 6:00 und 6:30 los und da bin ich noch vor dem
Berufsverkehr unterwegs. Aufgrund einer Umleitung muss ich über
Bernsfeld und Weitershain fahren und das ergibt dann runde 20 km pro
Fahrt. Dabei erlebe ich alle Nuancen des Motorradfahrens: Aufgehende
Sonne, untergehender Mond, knackige Kälte und brütende Hitze.
Morgens kühle Wälder, abends staubige Felder, die gerade
abgeerntet werden. Ich könnte ununterbroche anhalten und Fotos
machen - die dann sowieso nicht gelingen würden. Deshalb fahre ich
die ganze Woche ohne Kamera. Am Mittwoch bemerke ich dann, dass die Arbeitstage etwas anders verlaufen als üblich - und das liegt an den jeweils 20 km Gespannfahren jeden Morgen und jeden Abend. Nicht mehr stumpfsinnig im Auto hocken, sondern bereits am frühen Morgen bewusst Natur erleben. Glaubt mir, damit wird selbst ein Arbeitstag ein bisschen was besonderes. |
Am
Samstag Morgen dann noch ein schneller Einkauf mit dem Gespann - auch
das bereits um 8:00. Das ist schon früh für einen Samstag.
Nach dem Einkauf fahre ich kurz an den Azenhainer See, um ein wenig zu
entspannen. Und dabei stosse ich auf ein Bild von beinahe
ausserirdischer Schönheit - ein Motiv wie aus dem Bilderbuch. Mir
wird klar, dass dieses Bild ein Meilenstein in meiner
Fotografenkarriere wird, das Bild der Bilder, die Mutter aller Motive. Der See glänzt teils wie Gold, teils wie Silber. Die Sonne steigt gerade auf und auf den Wiesen wabert noch etwas Frühnebel. Mein altes Eisenschwein, eigentlich eine Ratte, strahlt in unglaublichem Glanz. Also rauf mit dem Gespann auf die Böschung und die Kamera aus dem Seitenwagen gefingert. Einschalten - und .... "PLEASE REPLACE BATTERIES" . Neiiiin, das gibts nicht, ein Bild wird die Scheisskamera doch schaffen! Leider nicht. Und so bleibe ich erneut das Bild der Bilder schuldig. Das, was das Handy rüberbringt, ist nichts als ein schmuddeliger Ostbock an einem trüben See. Das war's, was ich heute erzählen wollte. |