Agent 250: Drei Missionen am Samstag

Wie schon beim Bringen der MZ-Räder zu Meister Büchner nehme ich um 8:15 die berüchtigte Rennstrecke zwischen Schotten und Laubach und die drei Räder. Aber natürlich bin ich auch heute wieder völlig allein auf der schönen Strecke. Heute stelle ich mir vor, wie es wäre, den TS-Motor mit vernünftig umgebauter Luftfilterung und Bing-Vergaser im Gespann zu haben. Die Quälerei zwischen 3. und 4. Gang wäre vorbei, das Schalten würde ohne Geknirsche vonstatten gehen und etwas mehr Leistung wüsste ich auch zu schätzen. Dann sollte aber auch ein vierter SW-Anschluss da sein und und und ......
In Gedanke habe ich das ES-Gespann schon wieder komplett zerlegt und modifiziert. Aber halt, heute muss die ES noch laufen, denn ich habe ja noch meine Missionen.
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Ich sehe hier keine rasenden Motorradfahrer. Und mehr als 3 PKW überholen mich auch nicht. Es hat schon seine Vorteile, vor 9:00 unterwegs zu sein. In Schotten angekommen bei der Fahrradwerkstatt von Meister Büchner. Der Meister erzählt, dass er hier früher eine Vertretung für Adler-Motorräder hatte. Und in der Werkstatt steht eine NSU Quickly der letzten Generation, bei der er die Kupplung erneuern wird. Meine beiden MZ-Räder hat er jedenfalls prima zentriert.
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Beim Verpacken der Räder im SW beobachtet mich der freundliche Werkstattkater und schwätzt ein wenig mit mir. Dann gehts weiter in die Wetterau, um dann weiträumig auf Grossen-Buseck zuzusteuern. Erste Mission erledigt. Nach Nidda, Hungen und Lich fahre ich über gut ausgebaute Bundesstrassen. Normalerweise bin ich da ein Verkehrshindernis, aber heute ist selbst auf diesen Strecken nix los. Danach durchquere ich das Dreieck Lich, Laubach, Reiskirchen. Hier geht die Wetterau allmählich in den Vogelsberg über.
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Von Reiskirchen ist es nicht mehr weit bis Grossen-Buseck, und hier erfülle ich meine zweite Mission: Ein Haus an der Oberforte ist zu einem Schweinepreis zu verkaufen. Vor Ort erkenne ich den Grund für den niedrigen Preis: Üble Lage an 2 verkehrsreichen Durchgangsstrassen. Das können auch die vielen Nebengebäude, die ideal zum Unterstellen von Ostmotorrädern sind, nicht wett machen. Dieses Haus ist nichts für uns. Mission erledigt. Seltsamerweise gefällt mir der Ort heute überhaupt nicht - ganz im Gegensatz zu meinem letzten Besuch hier. So ändern sich die Dinge manchmal. Wenn ich schon mal in Buseck bin, dann schau ich auch in Alten-Buseck an der Hobby- und Freizeitwelt vorbei. Was mag das für ein NVA-grünes Gebilde sein, hinter dem sich mein Gespann verbirgt?
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Es handelt sich um einen älteren russischen Hubschrauber. Leider verrät mir keine Beschreibung, was es genau ist. Direkt neben der Hobby- und Freizeitwelt findet sich übrigens die schärfste Hotdog-Bude Hessens. Hier hab ich schon zwei mal gegessen, und ich kann euch sagen, es ist abenteuerlich. Seltsamerweise ist der Imbiss noch geschlossen. Die Nebenstrecke in Richtung Staufenberg lässt sich wunderbar fahren und bietet einen guten Blick bis ins Marburger Land. Hier verdrück ich ein paar Bifis, die ich im Supermarkt in Grossen-Buseck gekauft habe.
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In Mainzlar fahre ich zu den Didier-Werken. Ein Riesenbetrieb, aber eigentlich hab ich keine Ahnung, was die hier machen. Die Umgebung des Werks ist ein bisschen wie im Ruhrgebiet mit Werkswohnungen und Schrebergärten. In den nächsten Ort, nach Trais, gelange ich über asphaltierte Feldwege. Über die Rabenau trudele ich nun in Richtung Heimat und nehme bei Weitershain noch ein paar Kilometer Waldwege unter die Räder. Von hier sinds noch 10 km bis zu meinem Backhaus. Erstaunlich, wie schnell 150 km abgerissen sind.
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Punkt 14:00 bin ich wieder zu Hause und kann mir jetzt die beiden Räder in Ruhe anschauen. Eines davon will ich als SW-Rad für den Velorex des Silverstar-Gespann nehmen. Der hat aber eine 20er Achse, und deshalb kommen da 6004 Radlager rein. Die passende Distanzhülse mit 21 mm Durchmesser muss ich mir noch drehen lassen. Das zweite Rad ist ein Ersatz-Hinterrad für die ES. Dann hab ich bald rundum Räder mit VA-Speichen, die nicht mehr gammeln können. Pünktlich um 15:00 tauschen Eichy und Yvonne aus und wir plaudern ein paar Stunden - natürlich über Motorräder. Bekanntlich ist das ja ein Thema ohne Ende, aber in 14 Tagen können wir das in Sosa weiter führen. Ein schöner Besuch, auch wenn das heutige Fahrzeug keine MZ ist. Aber so eine Stahmer-GL ist schon ein feines Gespann.


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