Vespa GS 150 Vespa GS 150
Baujahr 1960
Leistung: 7 PS
Hubraum: 150 ccm
1 Zylinder Zweitakt Motor
Gekauft: 1974

In einer mehrwöchigen Phase, in der ich überhaupt kein Motorrad hatte, fand 1974 die IFMA in Köln statt - und ich musste unbedingt hin. Also schnell ein Fahrzeug für die 150 km gesucht und in Form einer Vespa GS 150 für extrem kleines Geld gefunden. Fand sogar noch die Zeit für eine Neulackierung in gewagter Grün/Orange Mischung. Das Fahren mit der Handschaltung war einfach furchtbar, aber für die IFMA-Fahrt würde es schon reichen.

Dann kam die IFMA und plötzlich wollte auch noch Freund Helmut mit, und zwar als Sozius auf der Vespa. Dazu muss gesagt werden, dass Helmut damals etwa 110 kg hatte. Na egal, die Vespa ist doch robust und wird das schon aushalten. Also an der Anschlussstelle Herten auf die Autobahn nach Köln und ab da nur noch Vollgas. Vollgas - das hiess so etwa 80-90 km/h. Der Motor vibrierte furchtbar, hielt aber und brachte uns wahrhaftig nach Köln.

Die Ausstellung war spannend und wirklich aufregend. Bei all den wunderbaren Krafträdern verblasste die Erinnerung an unsere olle Vespa im Parkhaus sehr schnell. Aber irgendwann war die Messe zu Ende und wir mussten wieder auf unsere Vespa. Das Anspringen verlief schon etwas schleppend, aber dann lief die Kiste. Bei der rasanten Abfahrt vom Gipfel des Parkhauses gab es plötzlich einen kreischenden Klemmer, die Fuhre schlingerte, aber ich konnte das ganze noch halten.

Uff, erstmal verschnauft und eine Zigarette durchgezogen. Dann die Vespa wieder angeworfen und sachte durch Köln in Richtung Autobahn. Dabei klemmt die Kiste noch einigemale, aber nur noch sanft und unkritisch. Hatte mir inzwischen auch schnell den "vorsichtigen Finger" angewöhnt. Wir entschlossen uns, die Rückfahrt auf der Autobahn ruhig angehen zu lassen und tuckerten mit 60 km/h in Richtung Ruhrgebiet. Aber dabei hatten wir das Gefühl, überhaupt nicht voran zu kommen. Dunkel wurde es ausserdem noch und so waren sehr schnell alle guten Vorsätze vergessen und der Gasgriff wurde wieder voll aufgedreht. Auf den ersten Kilometern gab es dann noch einen letzten Klemmer und ab da lief der Roller einwandfrei - sogar besser als auf der Hinfahrt. Die schrecklichen Vibrationen waren plötzlich wesentlich geringer. Und so schossen wir mit Vollgas und 95 km/h über die Autobahn. Es gab keine Pausen mehr und die Vespa hats wahrhaftig überlebt. Helmut und ich waren aber trotzdem ziemlich gebügelt.

Eigentlich hätte ich der kleinen Vespa dankbar sein sollen, aber dem war nicht so. Wenige Tage später habe ich den Roller irgend jemanden geschenkt - hab sogar vergessen, wer das war. Inzwischen hatte ich auch meine erste Maico bekommen und so war die Vespa schnell vergessen. Nicht mal ein Bild ist von ihr geblieben, nur die Erinnerung an die IFMA 1974.



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