Forellen in der Knülljause

Unglaubliches Wetter für Karfreitag: Bereits um 10:00 ist es warm, beinahe heiss. In leichter Sommerkleidung schnappe ich mir die frisch geputzte SV 650 und mache mich auf den Weg in den Knüll. Wie fast immer nehme ich einen hübschen Umweg und richte es mir so ein, dass ich ziemlich genau um 12:00 an der Knülljause ankomme. Nach den Erfahrungen der letzten Fahrten mit der SV auf schnellen Bundesstrassen werde ich mich heute auf die bekannten Nebenstrecken begeben. Mals sehen, ob die SV dort genauso viel Spass bereitet.
SV SV
Kirtorfer Wald, Antrifttal, Altkreis Alsfeld - und schon bin ich am Rückhaltebecken der Schwalm bei Heidelbach. Bereits hier kann ich sagen: Die SV ist auch für die allerkleinsten Nebensträsschen bestens geeignet. Aufgrund der vorzüglichen Bremsen sogar besser als meine Ostböcke .....
Die heimliche Hauptstadt des Knüllgebirges ist Schwarzenborn und dort stelle ich fest, dass meine Brieftasche quasi leer ist. Kein Problem, der Ort hat eine vorzügliche Infrastruktur und sofort finde ich einen Bankautomaten. Und welch ein Zufall: Das Haus daneben ist zu verkaufen. Aber so schön der Knüll auch zum Fahren ist: Leben möchte ich dort nicht - noch nicht.
SV SV
Oha, so voll habe ich die Knülljause nur einmal erlebt: Damals fiel ein Riesentrupp Motorroller hier ein. Heute sind aber sicher die meisten wegen der Forellen gekommen. Im Reigen weiterer Joghurtbecher fällt meine SV überhaupt nicht auf.
Die vielen Gäste überfordern den Wirtsbetrieb ein wenig und sorgen für gelindes Chaos. Dennoch bekomme ich nach 30 Minuten eine unglaublich leckere Forelle, von der ich nichts übrig lasse. Schon jetzt hat sich meine Fahrt gelohnt.
SV SV
Nach dem Forellenschmaus dringe ich tief ins Knüllgebirge ein und geniesse nach dem gelinden Jausen-Trubel die völlige Ruhe auf diesem kleinen Rastplatz mit philosophisch angehauchtem Spruch.
Rauf und runter, links und rechts herum: Das Knüllgebirge fordert von mir höchste Konzentration. Denn ehrlich: So ganz eins bin ich mit der Suzuki noch nicht. Die Bremsen zu gut, die Kupplung etwas ruppig, der Motor viel zu leistungsstark, die Lenkerstummel zu sportlich, die Verkleidung ungewohnt - eigentlich ist die SV ein Motorrad, wie ich es nie gewollt habe. Und dennoch mag ich es ..... seltsam.
SV SV
Einsame Plätze mit herrlichem Ausblick findest Du im Knüllgebirge überall. Wenn ich an jedem dieser Orte anhalten würde, wäre ich jetzt noch unterwegs. Aber manchmal muss es einfach sein. Schliesslich muss ich keinen Top-Reiseschnitt hinlegen.
Auf dieser etwa 7 km langen sanften Kurvenstrecke fahre ich zweimal entlang, weil das Swingen so schön ist - und vor allem, weil ich beim ersten mal viel zu langsam bin.
SV SV
Wie bisher mit allen meinen Motorrädern fahre ich auch mit der SV zum Rondinchen bei Homberg und geniesse den Blick ins Amöneburger Becken. Nach 200 km bin ich jetzt fast wieder daheim. Dabei fällt auf, wie sich meine Welt ins Gelbe verändert hat: Die Landschaft ist gelb vom Raps, das Motorrad ist gelb, mein Leihhund heisst nicht ohne Grund Yellow und ich schaue immer öfter die Simpsons im TV. Gelb, mhhhmm .....


Zurück