Schraubertips zur IZH Planeta 5



Lovely Planeta
Wichtige Hinweise für die Reparatur des Getriebes gibt Schraubaer42 alias Jürgen Dippel:

Tipp zur Demontage/Montage des Getriebes.
 
So einfach das Räderwerk auch gestaltet ist: Es gibt zwei Punkte die es in sich haben.
Zum einen sollte die Endabtriebswelle bei der Demontage im Getriebedeckel belassen werden. Da die Welle geteilt ist lässt sie sich problemlos inkl. Deckel entfernen.
 
Das ist dann wichtig wenn man das Endabtriebslager dort belassen will wo es ist. Ansonsten kommen einem die Rollen des Lagers entgegen gefallen.
 
Das ist nicht weiter schlimm. Die Rollen können zur Montage mit zähem Allzweckfett wieder dort fixiert werden wo sie hingehören.
Wird das Abtriebslager erneuert ist das eine Standardarbeit.
 
Öffnet man das Getriebe aber lediglich um z.B. die Schaltgabeln oder Räderpaare zu wechseln, so sollte das Abtriebslager an Ort und Stelle ( im Getriebedeckel) verbleiben. Das spart einen Haufen Arbeit und evtl. mehrere neue Abriebswellendichtringe.
 
Die zweite tückische Ecke verbirgt sich in der Schaltkinematik.
 
Das Getriebe wird zweckmäßigerweise so zusammengebaut, daß es in Leerlaufstellung ist.
 
Setzt man nun einfach das Schaltsegment der Schaltwelle mittig auf die Verzahnung der Schaltwalze, so hat man gute Chancen, gleich darauf wahnsinnig zu werden.
 
Die Frage lautet dann nämlich:
Wo zur Hölle ist mein vierter Gang geblieben ???
 
Wäre das Schaltsegment ein Halbkreis statt lediglich ein knapper Quadrant, wärs wurscht und die Zähnezahl würde in jedem Fall ausreichen um die Schaltwalze in die passende Position zu drehen.
 
Eigentlich müsste bei Einbau im Leerlauf der Quadrant mit der Indexmarkierung leicht unterhalb der Schaltwalze stehen, um mit der begrenzten Zähnezahl seine Aufgabe zu erfüllen. Das lässt sich aber mangels geeigneter Markierungen nur im Versuch und Irrtum Verfahren realisieren.
 
Des Rätsels Lösung: Es gibt Markierungen ! ( nur nicht für die Leerlaufposition.)
Einmal einen Index auf dem Quadranten und als Gegenstück einen Körnerschlag auf der Schaltwalze.
 
Nach Montage des Getriebes in Leerlaufposition...
 
(Spitze des federbelasteten Gangrasters (Leerlaufschalters) ruht in der größten Nut der Schaltwalze)
 
...wird die Schaltwalze so weit gedreht, daß der Körnerschlag bei dem folgenden Einsetzen des Quadranten mit dessen Index fluchtet.
 
Voila..... der vierte Gang ist da.
 
Leider wird in der DKW Anleitung dieser Schritt nicht ausführlich beschrieben. Dort heißt es lediglich, das die Markierungen in Übereinstimmung zu bringen sind. (Nicht wie oder warum oder welche.) Den Autoren bzw Ingenieuren war das wohl zu selbstverständlich.
 
...und ja... wenn man das einmal exerziert hat ist es das auch. Der Hobbymechaniker aber rauft sich zunächst einmal die (rasch ergrauenden) Haare !
  



IZH 49 mit Lady
Auch die nachstehenden Aussagen zur Ersatzteilsituation stammen von Jürgen Dippel:

Zur Teilesituation:
 
Leutz:
 
.....legt euch einen oder mehrere Teileträger zu. Einzelne Teile evtl. noch neue sind allerhöchstens Zufallsfunde.....
 
Aber nur hierzulande..... Im Gegensatz zur NZ 350 sind Izh 49/ 56 und Planeta Modelle echte sozialistische Massenprodukte. Es gibt wirklich genügend von dem Zeugs !
 
Halt nicht hier, dafür aber in jedem Land das hinter dem eisernen Vorhang lag. Mit der zunehmenden Öffnung dieser Länder gegenüber dem Westen wird auch der Zugang zu diesen Maschinen und Teilen besser.
 
Unter Umständen kann man zusammen mal eine Teilebeschaffungs (Urlaubs)reise unternehmen.
 
Die Preise, die jetzt schon für Maschinen und Teile verlangt werden sind einfach lächerlich. Lächerlich, in dem Sinne daß sie gnadenlos überhöht sind.
 
Eine fahrbereite Izh 56 mit litauischen Papieren sollte keinesfalls mehr als 700 Euro Solo oder 900Euro mit Seitenwagen kosten.
 
Die meisten Exemplare kommen aber nicht fahrbereit des Weges. Meistens sind es ganz traurige Ruinen die, im sozialistischen Alltag bis an die äusserste Grenze verschlissen sind.
 
Da muss meist Alles... in Worten, Alles!... erneuert und/oder aufgearbeitet werden.
 
Deswegen sollten wir, als potentielle Käufer Zurückhaltung an den Tag legen.
 
Was heute in der Bucht zu sagenhaften Preisen herausgeht, steht morgen oft wiedereingestellt drin. Evtl. lohnt es sich mit dem Verkäufer zu verhandeln.
 
Wer jeden Schrott kauft hat halt auch jede Menge (teuren) Schrott herumliegen.
 
Anders gesagt, ein Satz den ich bereits öfter gebraucht habe und den sich jeder, ob Käufer oder Verkäufer, hinter die Ohren schreiben sollte:
 
Man kann Schrott kaufen und verkaufen....solange er als Schrott kenntlich ist und auch nicht mehr kostet als Schrott kosten sollte.
 
Leider wird viel zuviel Schrott als teurer, evtl lediglich optisch hergerichteter, ach so wertvoller Oldtimer verkauft.
 
Erinnert euch: Wir reden hier über Massenprodukte die in Stückzahlen von jeweils mehreren Hunderttausend Exemplaren das Werk in Izhevsk verließen. Entsprechend ist die Maschinen und Teilesituation in Russland und den angrenzenden Staaten.
 
Eine Izh 49 ist eben keine NZ 350. Entsprechend sollte die Preisgestaltung sein. Ein "Kultzuschlag"ist, obwohl oft erhoben, keinesfalls gerechtfertigt.


 

Normlager für die Planeta:


Bezeichnung Anzahl Originalbezeichnung Normbezeichnung Bemerkung Maße
Kurbelwellenlager Radial-Rollenlager 2 2505KMY NU2205 ECJ C3 Stahl- oder Messingkäfig 25x52x18
Kurbelwellenlager Rillenkugellager 1 304A 6304 C3 Stahl- oder Messingkäfig 20x52x15
Radlager Rillenkugellager 2 60203A 6203 2RS/2RSH Geschlossene Ausführung 17x40x12
Hinterradantrieb Rillenkugellager 1 6-205 6004 2RS/2RSH Geschlossene Ausführung 20x42x12





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