Bauernmotorräder

Als Jugendlicher habe ich die damals alten Hefte von "Das Motorrad" aus den 50er Jahren regelrecht verschlungen. Und da habe ich zum ersten mal den Begriff "Bauernmotorrad" gelesen. Ich glaube, er wurde damals von Erwin Tragatsch geprägt. Gemeint hat er damit extrem robuste und zuverlässige Maschinen, die auch unter den widrigsten Bedingungen ihren Dienst erfüllten. Typische Vertreter der Gattung "Bauernmotorräder" waren zum Beispiel die Zündapp DB-Modelle, DKW Motorräder oder auch etliche Hersteller, die Sachs- oder ILO-Motoren verbauten. Jedenfalls schienen es häufig Zweitakter zu sein, vielleicht mal ein seitengesteuerter Vorkriegs-Viertakter..

Solche Maschinen haben mich damals fasziniert und tun es heute noch. Den Supersport-Maschinen konnte ich nie so recht etwas abgewinnen - mich zogs zu den Bauernmotorrädern. Und wenn ich die Liste meiner bis heute gefahrenen Maschinen Revue passieren lasse, so ist festzustellen, dass darunter etliche Vertreter der Gattung Bauernmotorräder waren - das ist sicher kein Zufall.

Und wenn die alten DKW Bauernmotorräder waren, so galt das genau so für ihre östlichen Nachfolger: Die MZ Maschinen. Und was kann aus einem Arbeiter- und Bauernstaat denn anderes kommen als Bauernmotorräder. Das passt also.

Auf jeden Fall gilt: Das Prädikat "Bauernmotorräder" stellt ein hohes Lob und ein Kompliment dar. Auch heute noch wissen viele Menschen Tugenden wie Zuverlässigkeit, Treue, Einfachheit, Bescheidenheit und Langlebigkeit zu schätzen. Und das reduziert sich keineswegs auf Motorräder. Es stellt vielmehr eine Philosphie dar, und wer danach lebt und strebt, zu dem passt auch ein Bauernmotorrad a la MZ.

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