Egons Gespannumbau der 500R

Egon und ich sind uns ruckzuck einig geworden, und damit ist der Deal gelaufen. Die kleine Jawa habe ich aber trotzdem nicht gekauft – plötzlich sehe mein Heil eher in der Beschränkung. Und dann ist da ja noch die DKW 175 S von Hermann aus der geheimnisvollen Scheune in Niedersachsen. Nehm ich doch den gewonnenen Platz lieber dafür. Doch das wird ein anderes Thema sein.
Die Aktion „Rotax Gespann für Egon“ haben wir auf jeden Fall direkt in Angriff genommen. Vorhanden sind: Die Rotax MZ, der Velorex-Rahmen, ein paar Anschlussteile, 2 weitere Rotax Räder, ein Gabelstabilisator. Egon hat abends direkt mit Edmund Peikert telefoniert, der ihm kurzfristig die wichtigsten Anschlussteile für die Maschine liefern wird. Ich sehe das Gespann vor meinem geistigen Auge schon rollfertig aus der Werkstatt kommen – und zwar noch im Januar. Hoffe natürlich auch auf ein paar nette Gespannausflüge mit Ruth und Egon. Mit ihrem jetzigen XV-Gespann trauen die beiden sich ja nicht weiter als 20 km von zuhause weg.

Mit dieser kleinen Jawa aus der Nähe von Bad Hersfeld fing diese Geschichte an. Hab sie dann aber nicht gekauft, obwohl sie mir ausnehmend gut gefallen hat. Die Jawas haben einfach was.

Die 500 R und den Velorex-Rahmen mal schnell nebeneinander aufgebaut. An den Rahmen kommt ein MZ-Rad von Knut und das steht dem Gespann sehr gut.

Sieht schon aus wie ein Gespann - so ähnlich fing meine Aktion "Silverstar-Gespann" auch an. Das Gussrad von Knuts alter Rotax passt wie angegossen an den Velorex-Rahmen. Anschlussteile hat Egon bestellt, wahrscheinlich gehts recht flott weiter.

Während der vergangenen Woche sind einige Pakete und Päckchen eingetrudelt (von Edmund Peikert und ENTE kamen die wichtigsten) und Egon hat sich über einige der Blechteile hergemacht und die Vorbereitungen zum Lackieren geschaffen. Egon möchte derzeit NUR gelbe Motorräder und so kam erstmal ein gelbes Teil an die Rotax. Jetzt kann man schon erkennen, wie die Gelbe Gefahr (RAL 1007) mal aussehen wird.

Auch weniger wichtige Arbeiten konnten abgeschlossen werden: Neue Simmerringe und neues Öl für die Gabel sowie der vordere Seitenwagenanschluss sind erledigt und abgehakt.

Ebenfalls erledigt: Kugelbolzen für die Schwinge und 16er Ritzel. Zum einfachen Wechsel des Ritzels gibt es ein paar Bildchen weiter zusätzliche Informationen.

Der Seitenwagenanschluss für den Rahmenunterzug und das Verlegen der Hupe stellen natürlich kein grosses Problem dar.

Zum Wechsel des Ritzels: Einfach die 30er Mutter gelöst und das Ritzel abziehen - so könnte es sein. Aber diese Mutter widersetzte sich allen Bemühungen - 2 Tage lang. Wir gingen die Sache mit Verlängerung, mit noch längerer Verlängerung, mit Wärme, einem Schlagschrauber und einem Meißel an - vergebens. Erst mithilfe einer dritten Person gelang die Operation: Einer hält das Motorrad, einer blockiert das Hinterrad und der dritte löst mit ca. 1,5 m Verlängerung die Mutter. Mit gewaltigem Knacken gibt das Mistvieh endlich auf.

Einige wichtige Teile wie die ETZ-Schwinge fehlen noch, deshalb wird der Seitenwagen mal ansatzweise angehängt. Ob unter diesen bierträchtigen Umständen aus den Teilen jemals ein lauffähiges Gespann wird - Zweifel sind angebracht.

Markenprodukte unter sich: Ostdeutsches Motorrad, Tschechischer Seitenwagen und Öttinger Pils. Eventuell wäre noch Original Pilsener Urquell denkbar, aber das hatten wir nicht vorrätig.

An einigen Abenden der letzten Woche haben Egon und ich weiter an der "Gelben Gefahr" gearbeitet. Die nagelneue ETZ-Schwinge ist eingebaut und sieht äusserst vertrauenerweckend aus.

Entgegen ersten Plänen hat Egon die 500 R doch selbst lackiert, und zwar mit der Sprühdose. Sieht aber trotzdem ganz gut aus und das RAL 1007 steht der MZ wirklich gut.

Gelbe MZ und grüner Egon - grün hinsichtlich der Fargebung der Jacke aus dem Frankonia Katalog und hinsichtlich der politischen Richtung. Die roten Räder sind aber nur provisorisch und die gesamte Farbgebung hat nichts mit einer möglichen Ampel-Koalition zu tun. Obwohl morgen bei uns in Hessen Landtagswahlen sind und die Ampel als eine mögliche Option gehandelt wird.

Mitte Juni ist das Gespann zu 99% fertig, es rollt auf 3 Rädern und es sind nur noch wenige Kleinigkeiten dran zu machen.

Ich muss mich korrigieren: Die Gelbe Gefahr sieht keineswegs wie ein Postfahrzeug aus, sondern wie ein ADAC-Strassenwacht-Gespann aus den 50er Jahren.

Durch die kräftige ETZ-Schwinge gewinnt das Gespann an Stabilität und bekommt einen etwas längeren Radstand. Die Federbeine werden später noch Schutzhülsen bekommen - natürlich auch in Gelb.

Der Seitenwagen ist ein Velorex 562-Rahmen, auf den ein verstärktes Superelastik-Boot montiert wurde. Das Boot wurde ca. 5 cm tiefer gelegt, indem die Befestigungsbleche am Rahmen entfernt wurden. Das Boot ist mittels VA-Schellen am Rahmen verschraubt. Gibt eine schön tiefe Fuhre. Das SW-Rad ist von der MZ TS 250. Passt wunderbar auf die Velorex-Bremse.

Mechanische Seitenwagenbremse, mit der Hinterradbremse der Maschine gekoppelt. Sehr robuste Konstruktion, die eindeutig auf Egons Tätigkeit in der Landwirtschaft hinweist.

Breiter ALU-Lenker (knapp 800 mm) von Spiegler. Der Originallenker war krumm, was ich bei den Solofahrten vorher nie bemerkt hatte.

Der Sitz ist ein DDR-Küchenstuhl aus den 60er Jahren. Robust und bequem.

Seitenwagenbeleuchtung aus der Landwirtschaft. Mit diesen Bildern schliesse ich das Kapitel MZ 500 R für mich ab, jetzt ist es wirklich Egons Maschine geworden. Der Bursche hat einen prima Gespannumbau gemacht.