Im Zweifelsfall Knüll

In diesem Sommer muss ich für jeden schönen Sonnentag dankbar sein und ihn auch nutzen – allzu viele wird es davon wohl nicht mehr geben, wie ich befürchte. Und so sinne ich schon seit gestern darüber nach, wohin ich am heutigen Sonntag fahren werde. Ein Cappuccino auf dem Eisenacher Marktplatz ist ebenso unter den Favoriten wie ein feudales Mittagsmahl in der Heilen Schirn bei Geisa und ein Eis im Schatten der Burg in Runkel.

Aber je näher mein Start heran rückt, umso unsicherer werde ich und meine Ziele zerfliessen wie die Sonnencreme auf der Haut eines Oberlehrers an der Amalfiküste. Ende vom Lied ist dann, dass ich einfach los fahre und mich treiben lasse.

Sportster im Schwalmtal

So treibe ich zunächst über das Feldatal ins Schwalmtal, wo es mir heute mal wieder richtig gut gefällt. Aber zum Verweilen gibt es hier nichts, rein gar nichts.

Sportster im Knüllgebirge

Dann gerate ich über Oberaula, also quasi von hinten herum, ins Knüllgebirge und an die Knülljause. Könnte einen guten Kaffee vertragen, aber der Parkplatz ist richtig voll, und zwar fast nur mit PKW. Also gleich weiter und so genieße ich lieber die kühlen Waldstrecken und die leeren Strassen im Knüll.

Sportster beim Spieß

Den Spieß, also den alten Wachturm bei Spieskappel besuche ich auch mal wieder.

In Obergrenzebach gerate ich in einen Faschingszug oder etwas ähnliches, jedenfalls ist der Ort komplett gesperrt. Und das ist mein Glück, gerate ich dadurch doch in eine Landschaft zwischen Frielendorf, Borken, Homberg/Efze und Zwesten. Zwar bin ich hier überall schon gewesen, aber heute kann die diese ruhige Gegend ganz anders geniessen als sonst.

Sportster bei Dillich

In der Nähe von Dillich sehe ich schon die Nordhessischen Bergzüge, die sich dann bis hinter Kassel hinziehen. Wäre jetzt auch nur noch ein Katzensprung in die schöne Altstadt von Fritzlar, der alten Kaiserstadt. Aber ich machs nicht und treibe weiter nach Bischhausen.

Sportster in Bischhausen

In dieser schönen großen Halle hatte jahrzehntelang der Honda-Händler Völker seine Motorräder ausgestellt und man konnte auch am Sonntag immer herrlich durch die Ausstellung laufen. Jetzt siehts da aber nach Verfall auf, auch wenn ein paar ältere Amischlitten ganz spannend sind. Der Scooterladen in einem der Nebentrakte ist auch schon wieder geschlossen. Eindeutig der Anfang vom Ende.

Sportster bei Holzburg

Hier, nahe Holzburg, gibt es das letzte Päuschen für heute. Glatte 160 wunderbare Qualitäts-Meilen war ich heute unterwegs und habe jede davon genossen.

Zu Hause bin ich keineswegs ausgepowert und so wechsele ich noch eben Motor- und Getriebeöl an der Sportster. Diesmal kommt überall Spectro Heavy Duty rein, hab ich mal ganz günstig bekommen und hat einen sehr guten Ruf. Und etwas später besucht mich völlig überraschend mein Ex-Kollege Richy mit seiner neuen Kawasaki, was mich wirklich freut.