Horextreffen in Burgholzhausen

Der berühmte Name Horex lockt mich auch in diesem Jahr wieder an. Das alljährliche Treffen des Horex-Clubs Deutschland findet in Burgholzhausen statt, einem Städtchen nahe des ehemaligen Standortes von Horex, Bad Homburg. Und weil das ja auch nicht wirklich weit ist, entschliesse ich mich zu einem Kurzbesuch auf dem Horextreffen in Burgholzhausen. 

Ein kleines bisschen könnte mich die Anfahrt über die langweilige Wetterau in den Grossraum Frankfurt vom Besuch abhalten. Aber ich tu’s dennoch, und zwar schön früh am morgen. Start ist um 7:30 bei kühlem, aber trockenem und schon leicht sonnigem Wetter. Dass es jetzt Herbst wird, merke ich deutlich: Thermounterhose und Futter in der Motorradjacke machen Sinn. Die ersten 25 km sind noch recht nett zu fahren, aber ab der Wetterau überwiegen die schnellen Bundesstrassen. Werde mir mal eine Alternativroute durch den Taunus suchen, aber nicht heute.

Kurz nach acht in der Wetterau bei Wölfersheim ist die Bundesstrasse noch ausgesprochen leer. So kann mans aushalten.

Schon beinahe Routine: In Friedberg mache ich ein Foto im Innenhof der herrlichen Burg.

Kurz vor Friedrichsdorf halte ich an einer der vielen Obstwiesen der Wetterau. Jetzt sind es nur noch wenige Kilometer bis zum Ziel.

Angekommen! Gleich am Ortseingang von Burgholzhausen weisst ein kleines Horex-Schild dem Besucher den Weg. Ist ja noch vor 9:00 und der Platz ist ziemlich leer. Parke neben ein paar abreisebereiten Horex.

Im grossen Gemenschaftszelt frühstücken ein paar Horexianer - die Frühaufsteher.

Im Zelt parkt dieses Renngespann und wird jetzt herausgefahren. Ganz schön laut, damit werden die noch schlafenden Horexianer ganz sicher geweckt, Ob das Gespann allerdings eine Horex ist, bezweifele ich.

Wie aus dem Motorrad-Lehrbuch: Die Horex der Horexe, die Königin, die Regina 400.

Ein lokler Händler stellt diese beiden wunderschonen Enfield India aus. Gefallen mir ungemein gut, das sind Maschinen nach meinem Geschmack. Aber ich entdecke bei der silbernen Bullet Rostblasen unter dem nagelneuen Lack des Schutzbleches. Hmmh, wenn das typisch ist .....

Aber trotz der Rostblasen gefallen mir die Bullet. Die rote hier noch mehr. Die hat bereits Linksschaltung, 5-Ganggetriebe und elektrischen Anlasser. Ich glaube, wenn überhaupt würde ich versuchen, eine 350er zu bekommen.

Horex Regina mit hochgezogenem Doppelport-Auspuff. Die Horexianer sind übrigens überzeugt, dass eine ordentlich gemachte Horex jeder Enfield in Sachen Zuverlässigkeit und Verarbeitung überlegen ist.

Für mich die schönste Horex: 350er Resident mit Vollschwingenfahrwerk. Wäre mir lieber als jede Regina und jede Imperator.

Was natürlich nicht heissen soll, dass ein Regina 400 Gespann nicht auch was Schönes ist.

Oder ein Imperator-Gespann mit dem 250er Steib. Eigentlich sind die Horexe allesamt sehr schöne Motorräder.

Auf dem Zeltplatz entdecke ich Meckis Dieselemme. Als ehemaliger Horexfahrer ist Mecki diesem Treffen immer treu geblieben.

Gerade ist Mecki wach geworden und verlässt das Zelt - wahrscheinlich hat ihn das Renngespann geweckt. Wir plaudern ein wenig und dann beginnt Mecki bereits zu packen. Schliesslich muss er nach Stuttgart zurück.

Ich sehe mich auf dem Besucherparkplatz um, der jetzt langsam voller wird. Spektakulär dieser Eigenbau mit 3 250er Adler Motoren. Ein 6-Zylinder-Zweitakter also, und der Sound ist aufsehenerregend - die Breite des Motors aber auch. Respekt vor dieser Arbeit!

Etwas ungewöhnliche Regina, sieht nach Bastelei aus. Aber falsch: Diese RS 350 hat es ab Werk gegeben, die Maschine wurde 1952 genau so ausgeliefert.

Recht selten ist auch diese Regina mit 250 ccm.

Imperator-Umbau. Der Besitzer berichtet, dass er niemals ein Motorrad serienmässig aufbauen würde, seine Machinen sind alle umgebaut. Und das seit Jahrzehnten - aber schon toll gemacht. Bis auf das schräge Rücklicht, das passt überhaupt nicht zu der ansonsten tadellosen Arbeit.

Vom gleichen Schrauber der Umbau der NSU Fox - absolut gelungen. Eindeutig die Vorliebe des Erbauers für Metallic-Blau.

Absolut serienmässig dagegen die 125er Superfox.

1935 Horex in Superzustand. Und die Maschine wird noch richtig bewegt und hat das Treffen auf den eigenen Rädern angefahren.

Germany meets the UK: NSU Konsul mit 500er Motor nach englischer Schule. Kein Wunder, der Konstrukteur Moore kam schliesslich von Triumph zu NSU.

Mecki hat mittlerweile alles gepackt und ist reisefertig. Die rund 250 km nach Stuttgart wird er heute per Autobahn abreissen. Da könnte er pünktlich zum Mittagessen daheim sein.

Norton Commando, schöner gehts kaum noch. Und der Motor ist 100% trocken!

Vorkriegs-125er Herkules und Nachkriegs-Adler M250.

Das älteste Motorrad des Treffens: NSU mit V2-Motor.

Kurz vor Mittag beende ich den Kurzbesuch und treibe die Silverstar durch die Wetterau zurück in den Vogelsberg. Diese Ecke bei Echzell ist typisch: Topfebene Landschaft mit schnurgeraden Strassen. Nicht schön zu fahren, zumal jetzt auch ein sehr starker Wind aufkommt.

Wie bereits Gestern wird der Wind schnell zum Sturm. In den Waldstücken liegen Äste auf der Strasse und die Böen verhindern jede vernünftige Kurvenlinie. Aber ich habs ja nicht mehr weit, noch 35 km von hier und ich bin zuhause. Summa summarum bin ich aber auch heute wieder über 200 km gefahren. Der defekte Tageskilometerzähler nervt schon, hoffentlich kommt bald der elektronische Tacho von MMB Nova.