M14 x 1,25

…… ist ein ungewöhnliches Gewinde, zumindest an einem indischen Tank. Für Zündkerzen dagegen ist es ein Standardgewinde.

Meine graue Enfield aber hat dieses Gewinde im Tankanschluss für den Benzinhahn. Und darin eingeschraubt ist ein deutscher Karcoma Benzinhahn in eben diesem Gewinde. Nach meinem Kenntnisstand hat es das aber bei einer Enfield nie gegeben, da ist bei den älteren Ausführungen 1/4 G oder 1/8 G üblich. Kompliziert!

Karcoma Benzinhahn M14 x 1,25 in Enfield Bullet 500

Dieser Hahn ist bei mir eingebaut. Ausgebaut habe ich ihn gestern nur, weil der Tank gerade ziemlich leer war und weil ich einen alternativen Hahn probieren wollte, nämlich …..

Pull & Push Benzinhahn 1/4 G

….. diesen hier von HMC. Der hat das übliche 1/4 G Gewinde und so glaubte ich, dass er in meine Enfield passen würde. Und dann stellt sich heraus, dass das Aufnahmegewinde in meinem Tank M14 x 1,25 ist. Und angeblich gibt es einen Hahn in diesem Gewinde von Karcoma nicht mehr. Also wirds nix mit einem anderen Benzinhahn und der alte kommt wieder hinein. Aber diesmal gelingt es dank der Hilfe des Konstrukteurs, den Hahn so einzusetzen, dass er fast perfekt nach vorn zeigt.

Gut, die Benzinhahn-Aktion war also nichts, aber immerhin konnte ich mich davon überzeugen, dass das Sieb des alten Benzinhahns fast sauber war. Und nach dem erneuten Einsetzen ist natürlich eine Probefahrt hinsichtlich Dichtheit nötig.

1995er Enfield Bullet in Athena-Gray

Zuerst bewege ich die Bullet auf Umwegen auf die Anhöhe bei Helpershain zu den Windmühlen. Hui, was geht hier ein Wind, und entsprechend flott bewegen sich die Rotoren der Windräder und produzieren sauberen Strom. Aber hier oben deutet alles, vor allem der böige und starke Wind, auf baldige Wetterverschlechterung hin.

1995er Enfield Bullet in Athena-Gray

Auch wenn der Blick zurück in Richtung Feldatal noch recht freundlich ist: Da ballt sich was zusammen.

1995er Enfield Bullet in Athena-Gray

Trotzdem halte ich es in der Einsamkeit des Windparks gute 20 Minuten aus und genieße die Ruhe, die Einsamkeit und den Fernblick. Aber jetzt gehts weiter.

1995er Enfield Bullet in Athena-Gray

Weiter fahre ich über Ulrichstein zurück in Richtung Schotten, wo mir in den Waldgebieten rund um Altenhain klar wird, dass ich mich schon mitten im Altweibersommer befinde: Alles wird bunt, nur die Sonne fehlt gerade ein wenig.

1995er Enfield Bullet in Athena-Gray

Am Falltorhaus schaue ich nur ganz kurz vorbei, weil a) hier sehr wenig los ist und b) das Wetter immer unfreundlicher wird und ab und zu schon ein Donnergrollen hören lässt. Einen kleinen Aufschub hole ich mir, indem ich quer rüber ins Horlofftal bollere.

1995er Enfield Bullet in Athena-Gray

Auch wenn es auf dem Foto kaum zu sehen ist: Das Wetter ist jetzt gekippt. Also ohne weitere Umwege ab nach Hause an den Rand des Vogelsberges. Als ich im Hof einlaufe, kommen die ersten Tropfen bereits herunter. Noch eben die Kette nachgefettet und das war es dann für heute. Die ca. 90 Kilometer waren sehr schön und haben mir gezeigt, dass mein M14 x 1,25 Benzinhahn tatsächlich dicht ist.

Die Wetterau-Runde

….. und dann noch die kleine – zu mehr reicht es heute leider nicht. Schließlich komme ich erst nach 16:00 los.

Das Wetter ist im Laufe des Tages immer besser geworden, und jetzt, am frühen Nachmittag, ist es geradezu überirdisch schön. Und dabei so warm, dass die leichte Motorradbekleidung völlig ausreichend ist, und das bis in den Abend hinein.

Ulrichstein, Schotten, Nidda, Ranstadt, Reichelsheim, Echzell – so kurve ich durch die schöne Wetterau. Und erst nach mehr als 50 Kilometern halte ich das erste mal an.

1995er Enfield Bullet 500 in Athena-Gray

Und zwar am Basaltwerk nahe Unter-Widdersheim, an das ich mich von hinten heran pirsche.

Basaltwerk

Über den Zaun der Absperrung hinweg habe ich einen prima Blick auf das Gelände. Ist eine faszinierende Mondlandschaft, die etwas Apokalyptisches ausstrahlt. Und ein wenig erinnert sie an den Erzberg in Österreich, auf dem in einem ähnlichen Gelände berüchtigte Motorradrennen ausgetragen werden. Wobei der Erzberg eine ganz andere Dimension hat, dagegen ist das hier ein Spielzeug-Steinbruch.

1995er Enfield Bullet 500 in Athena-Gray

Das Wetter ist immer noch traumhaft schön.

1995er Enfield Bullet 500 in Athena-Gray

Etwas später habe ich das Basaltwerk umfahren und schaue es mit vom Eingang her an.

1995er Enfield Bullet 500 in Athena-Gray

Aus dem Werkstor kommt dieser Schlepper mit dem großen Wasserfass, der Aqua-Speed. Er holt sich frisches Wasser aus dem kleinen Teich und vom Fahrer bekomme ich die Information, dass damit die gewaltige Staubentwicklung des Basaltwerkes gebunden wird. Ist eine gesetzliche Auflage und ohne das stünde hier permanent eine gewaltige Staubwolke. Nebenbei erfahre ich, dass der Fahrer auch Motorrad fährt, eine ältere Honda Shadow. So haben wir genügend Gesprächsthemen, bis das Wasserfass gefüllt ist.

1995er Enfield Bullet 500 in Athena-Gray

Ich mache mich fertig zur Weiterfahrt und bemerke, dass …..

1995er Enfield Bullet 500 in Athena-Gray

….. innerhalb weniger Minuten der Himmel über der Wetterau dunkel geworden ist und am Horizont bereits die ersten Schauer herunter kommen. Da heißt es aber schnell weiter zu kommen und zwar in die entgegen gesetzte Richtung.

1995er Enfield Bullet 500 in Athena-Gray

Kaum komme ich nahe Rabertshausen aus dem Wald heraus, liegt der gute, alte Vogelsberg in seiner ganzen Schönheit vor mir – und da ist nichts mehr von dunklen Wolken zu sehen.

1995er Enfield Bullet 500 in Athena-Gray

Ein letzter Blick zurück ohne Zorn in die jetzt fast schwarze Wetterau und weiter geht es. Ab Ulfa ist wettermäßig alles wieder in Ordnung und ich kann noch ohne einen Tropfen Regen die 100 Kilometer voll machen. Schön war’s mal wieder!

Der letzte Versuch

Eigentlich bin ich ja ein Freund von Tante Luise! Sowohl im Versand als auch mit der Filliale in Fulda hab ich nur richtig gute Erfahrungen gemacht. Aber mit diesen Round4-Spiegeln mit eingebautem Vibrationsdämpfer haben die mir wirklich geärgert.

Im Sommer hatte ich einen solchen Spiegelsatz an die schwarze Enfield geschraubt. Hübsche Spiegel, gut anzusehen und mit prima Blick nach hinten. Allerdings hat sich der linke Spiegel schon auf der ersten Fahrt verabschiedet: Er klappte ab Tempo 80 langsam aber sicher ein.

Gut, kann passieren. Also wurde der Spiegel zurück geschickt und ich bekam auf Garantie einen neuen – gewohnt guter Louis-Service.

Aber nach wenigen Wochen ging das gleiche Theater wieder los – und wieder am linken Spiegel. Der rechte tut vom ersten Tag an, was er soll. So hab ich also die Lust an den Round4-Spiegeln verloren und hatte auch keine Lust mehr auf einen erneuten Austausch. Aber dann rief eine freundliche Dame von Louis aus Hamburg an und überredete mich, doch noch einen Versuch zu machen.

Das ist also nun der Grund für meine heutige Fahrt nach Fulda mit der Honda – und bei diesem schönen, ruhigen Herbstwetter hab ich auch noch richtig viel Spaß dabei. Einziger kleiner Haken dabei ist, dass ich um 13:05 starte, aber um 16:00 schon zurück sein möchte. Versuchen wir’s einfach.

Honda XBR500

Tatsächlich bin ich nach genau einer Stunde in Fulda bei Louis – und dass, obwohl ich eine Umleitung über den Hoherodskopf fahren muss. Mit der kleinen Honda kann man richtig flott unterwegs sein, ohne zu rasen.

Honda XBR500

Den Spiegel bekomme ich anstandslos umgetauscht. Ich schaue mich noch ein wenig um, aber ich finde nichts, was ich noch brauchen könnte. Lediglich 500 Gramm Lakritz und einen Fuß für den Seitenständer nehme ich noch mit – und diese Teile gibts gar noch kostenlos. Ich kanns nur wiederholen: Der Louis-Service ist einwandfrei.

Honda XBR500

Bei immer noch schönem Herbstwetter geht es dann zurück in den Vogelsberg. Ich liege sehr gut in der Zeit und kann sogar noch ein Päuschen einlegen.

Honda XBR500

Dieses Jahr beginnt der Indian Summer im Vogelsberg quasi pünktlich mit dem Herbstanfang.

Etwas später bleibt sogar noch genug Zeit für einen Besuch auf dem Hoherodskopf, wo allerdings nichts los ist. Um den Hoherodskopf herum sind die Strassen klatschnass, hier hat es also geregnet. Schön, dass ich davon nichts mitgekriegt habe. Zu Hause bin ich dann um 15:45 – perfekt. Und die Fahrt mit der Honda durch den herbstlichen Vogelsberg war allererste Sahne.

Zu viel Strom

…. ist selten gut, besonders nicht bei einem Motorrad. Bei der grauen Enfield ist mir schon länger klar, dass beim Einschalten des Fernlichtes beide Fäden der H4-Birne zusammen leuchten. Der Ausschlag des Amperemeters geht dabei logischerweise weit in den negativen Bereich.

Das Zusammenleuchten beider Glühfäden ist auch so nicht vorgesehen, da soll lediglich umgeschaltet werden. Der Fehler kann also nur in der Verdrahtung des Lichtschalters liegen.

Als es dann während meines  Gang zum Wahllokal noch anfängt zu regnen, ist klar: Ab in die Werkstatt.

Sicherungskasten

Bereits gestern sind zwei wunderbare Sicherungskästchen angekommen. Höchste Qualität aus dem Bootsbau, das sieht und fühlt man regelrecht. Also Schluß mit den fliegenden Sicherungen und Ordnung in die Elektrik gebracht – das ist mein Ziel.

Sicherungskästchen in der Toolbox

Ein wenig umverdrahten, einige Leitungen entfernen, andere neu legen und ruckzuck sind die Stromkreise abgesichert. Die neue Gel-Batterie von Polo kommt in die linke Toolbox, weil sich der an sich sehr schöne Einbauort hinter dem Getriebe nicht dauerhaft bewährt hat.

Lichtschalter Enfield

Jetzt aber an den Lichtschalter. Der geht schon mal sehr schlecht heraus, weil der Schalter mit einem modifizierten Gummi in die Casquette eingelassen ist. Nach ein wenig messen ist auch klar, wo der Fehler liegt: Die Anschlüsse von Plus und der Rücklichtanschluß sind vertauscht.

Lichtschalter Enfield

Jetzt wird ordentlich zwischen den beiden Fäden der H4-Lampe umgeschaltet, und das reduziert die Wärmeentwicklung im Scheinwerfer bei eingeschaltetem Fernlicht enorm – um mehr als 50%. So soll es sein.

Enfield Bullet 500 in Athena-Gray

Nach 5 Stunden Arbeit ist äußerlich nichts von meinem Schaffen zu sehen.

Die schönen Cousinen

….. haben heute endlich zusammen gefunden. Dazu war es lediglich nötig, nach Berfa zu Regina und Reimund zu fahren – und das war ohnehin mehr als überfällig.

Bei schönstem Frühherbstwetter starte ich also die Honda XBR und bollere über das Schwalmtal hinein in den Altkreis Alsfeld. Und schon bin ich knappe 50 Kilometer später am Ziel in Berfa.

Die schönen Cousinen

Auf dem Anwesen von Regina und Reimund herrscht geschäftiges Treiben, was bis jetzt noch nichts mit Motorrädern oder Cousinen zu tun hat. Aber das ändert sich sofort, weil Reimund auf der Stelle die Cousinen auf den Hof zitiert: Eine Honda XL500R und eine GB500TT, eine schöner als die andere. Da verblassen selbst die an sich sehr schicken Moto Guzzi.

Die schönen Cousinen

Die Enduro wird gar mit drei kräftigen Kicks zum Leben erweckt – etwas, was bei der GB500 im Moment unmöglich ist: Das Motoröl ist abgelassen.

Die schönen Cousinen

Schön, wie der Honda Vierventiler vor sich hin bollert – ein bisschen wie eine XBR. Die Verwandtschaft ist nicht zu leugnen.

Die schönen Cousinen

Natürlich sind sich GB500 und XBR500 noch ähnlicher.

Die schönen Cousinen

Jetzt bedauert Reimund, dass Motoröl abgelassen zu haben. Immerhin geht aber eine Sitzprobe.

Die schönen Cousinen

Die Sitzbank meiner XBR stuft Reimund als Langstreckentauglich ein – würde ich so unterschreiben.

Die schönen Cousinen

Zwischendurch läuft noch ein junger Nachbar ein, der Reimunds Hilfe bei Vergaserproblemen mit seiner Kawasaki braucht.

Die schönen Cousinen

Und da stehen sie erstmals vereint: Die schönen Cousinen XL, GB und XBR.

Honda 500XL

Die XL hat schon einen etwas modifizierten Motor.

Honda GB500

Dagegen sind die Antriebe von GB und XBR quasi identisch.

Honda XBR500

Die 6 PS Mehrleistung der XBR kommen sicher nur über die Auspuffanlage.

Honda GB500TT

Nun ist die GB500 ja ohne Zweifel eines der schönsten Bikes unter der Sonne, da gibt es gar keine Diskussion. Aber dennoch ist da ein kleiner Makel: Das SLS-System zur Abgasrückführung. Diese Gewürm versaut die Motoransicht von der linken Seite ganz enorm. Hätte ich sofort abgebaut, was ja auch ohne Probleme möglich ist. OK, zwei kleine Platten müssen gefräst werden. Aber dann stimmt 1) die Optik auch von links und 2) gehört das Patschen in den Auspuff der Vergangenheit an. Das ist nämlich ein reines Magerpatschen durch die unsinnige Zuführung von mehr Luft.

Die schönen Cousinen

Noch ein Foto der beiden Strassen-Singles mit ihren Besitzern, …..

Die schönen Cousinen

….. und dann mache ich mich wieder auf den Weg. Die beiden haben noch einen Termin in Alsfeld und ich möchte noch ein paar Kilometer machen.

Honda XBR500

Und das mache ich, zuerst durch den Altkreis Alsfeld, und dann weiter …..

Honda XBR500

….. durch das Antrifttal zurück in Richtung heimat. Nach 150 Kilometern ist dann am frühen Abend der Besuch der schönen Cousinen beendet.